Antigua und die Kaffee-Plantage Filadelfia

Antigua

Das Verlassen von Chichicastenango am Markttag geht mit Hilfe der Instruktionen des Hotelmanagers des Mayan Inn besser als erwartet. Die Straße von dort zur Panamericana hat allerdings so viele Topes, dass wir wieder nur einen 30er Schnitt fahren. Die Carretera #1 allerdings ist dann sogar vierspurig, aber mit so vielen Kurven, dass uns 60 km/h schon schnell vorkommen. Da wir unserem Navi nicht so ganz vertrauen, fahren wir den hier vorhandenen Straßenschildern nach, die uns nach Antigua leiten. Die Straße ist wieder ziemlich schlecht und wir erreichen einen Ort, in dem ein Westernstiefelladen nach dem anderen ist. Natürlich müssen wir anhalten (eine Pause tut eh gut) und die Läden abklappern. Und natürlich werde ich auch fündig. Armin stöhnt schon, dass dies unser teuerster Tag in Guatemala wird. Zuerst Markt und dann auch noch Schuhläden. Aber es sind wirklich schöne Stiefel und sie kosten hier umgerechnet 55 Euro das Paar. (Es werden zwei Paar).

Anschließend geht es wieder den recht selten vorhandenen Straßenschildern nach bis Antigua, dass wir zuerst gar nicht erkennen. Unser Navi, das noch an ist, sagt uns noch 70km, und als ich an der Straße nachfrage, meint der Mann noch fünf Minuten. Das wäre mal ein ganz neuer Schnitt. Doch er hat Recht und Armin freut sich, dass wir schon da sind. Wir finden einen Stellplatz vor dem Hostal Antiguena und können die Annehmlichkeiten des Hostals nutzen: Duschen, Toiletten, Frühstück und abends Lagerfeuer.

 

Antigua ist eine tolle Stadt. Sie gilt als touristische Vorzeigestadt und ist ein "Ort von seltener Schönheit, immenser historischer Bedeutung und lebendiger Kultur". Sie hat etwa 35.000 Einwohner, liegt im zentralen Hochland von Guatemala und ist von drei Vulkanen umgeben: Agua (3766m), Fuego (3763m) und Acatenango (3976m).  Die Stadt war von 1543 bis 1773 Hauptstadt der spanischen Kolonien in Zentralamerika, doch 1773 verschüttete ein Erdbeben Antigua. Nach weiteren schweren Erdbeben wurde die Hauptstadt nach Guatemala-City verlegt. 

Heute vibriert die Stadt vor Leben. Dutzende von Spanisch-Schulen locken vor allem junge Touristen an, die die vielen Cafés und Restaurants genießen. Auch wir bummeln durch die Straßen. Wie auch oft in Mexiko sind die Hauptstraßen Sonntag Abend für den Verkehr gesperrt und die Leute genießen und feiern den freien Tag. Viele Stände mit Kunsthandwerk sind aufgebaut und wir finden eine nette Creperie, wo wir eine Pause vom guatemaltekischen Essen machen. Das Ortsbild ist sehr ansprechend, alles nur einstöckig (wegen der immer noch vorhandenen Erdbebengefahr) und alle Häuser sind in verschiedenen Pastellfarben gestrichen. Die Kirchen haben hier dicke Mauern und niedrige Türme und viele wurden auch nicht mehr aufgebaut, d.h. man kann Kirchen in diversen Stadien des Verfalls anschauen, was aber auch seinen Reiz hat.

Die Kaffee-Plantage Filadelfia

Nachdem wir den Vormittag durch die Straßen Antiguas gebummelt sind, haben wir schwere Füße und wir beschließen eine Tour zu einer nahe gelegenen Kaffee-Plantage zu unternehmen. Die von den Reisebüros vor Ort angebotenen Touren sind uns zu teuer und so halten wir eines der vielen Tuctucs an und lassen uns, nachdem wir Timba ins Wohnmobil gebracht haben, zur Kaffee-Plantage Filadelfia fahren. Diese Finca gibt es seit 1869 und bei einer fast zweistündigen Führung erfahren wir sehr viel über den Kaffeeanbau.

Es gibt zwei Hauptsorten Kaffee: Robusta und Arabica. Weltweit betrachtet wird 25% Robusta angebaut und 75% Arabica. Robusta wächst auf 600-1000m Höhe, ist ein Baum und wie der Name sagt sehr robust. Arabica wächst auf 1300-2000m Höhe als bis zu 2,50m hoher Busch, der recht empfindlich ist. Hier auf der Plantage haben sie die Robusta-Wurzeln mit dem Arabica Busch gekreuzt, damit die Pflanze nicht ganz so empfindlich ist, aber trotzdem die gute Qualität der Arabica-Pflanze hat. Als Schattenspender wurden im regelmäßigem Abstand immergrüne Bäume, welche ursprünglich aus Australien kommen, gepflanzt. Im Alter von vier Jahren fängt der Arabica-Busch an zu tragen und das tut er dann die nächsten 25 Jahre. Eine Pflanze trägt ungefähr 15 Kilo und das ergibt 6 Kilo Kaffee.

Mit einem Unimog-Safari-Fahrzeug fahren wir durch die Plantage und dürfen auch reife Kaffeebohnen pflücken. Die reifen Bohnen sind dunkelrot und nur diese ergeben den Kaffee der besten Qualität.

Die Pflücker arbeiten von November bis März. Es sind Wanderarbeiter, die während der Erntezeit hier freie Kost und Logis bekommen. 250 Familien kommen jedes Jahr. Sie werden nach gepflückten Kilo bezahlt und ein Pflücker pflückt 75 bis 100kg in 9 bis 10 Stunden und bekommt dafür umgerechnet 14 Euro. Als wir nach fair trade fragen, meint der Führer, dass sie das hier nicht machen, denn es sei eine Privatplantage????

Wir erfahren noch, dass nicht nur der Anbau entscheidend, sondern auch das Rösten eine Kunst ist, die man beherrschen muss. Es ist interessant, alle Schritte von der Bohne bis zum Kaffeepäckchen (25 Tage von der Pflückung bis zur Röstung) zu erfahren. Als Abschluss genießen wir alle (außer Armin) noch einen Espresso der besten Qualität. Mit dem Tuctuc-Fahrer, der inzwischen wieder gekommen ist, geht es wieder zurück nach Antigua.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    TUX (Dienstag, 21 März 2017 20:34)

    Wird der Armin vielleicht doch noch Café Trinker bei so vielen Café Bohnen.