Von San Cristobal de las Casas nach Zipolite

San Cristobal de las Casas

Zwei Tage bummeln wir durch die kopfsteingepflasterte Fußgängerzone von San Cristobal, kaufen verschiedene schöne „Mitbringsel“ auf dem Kunsthandwerkermarkt, genießen die Cafes und den guten Kaffee aus Chiapas, unterhalten uns mit den Engländern Jo und Phil, die sich lustigerweise beide hier günstig und gut ihre Zähne haben machen lassen und freuen uns über die schöne Atmosphäre der Stadt.

 

 

In der amerikanischen Kette Autozone bekommen wir eine Gasdruckfeder für unser Bett, die Armin gleich einbaut. Außerdem richtet er die Kühlschranktür, die an einem Plastikteil aufgehängt war, welches abgebrochen ist. Jetzt hat sie ein Metallscharnier. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Wohnmobile nur für Teerstraßen und für drei Wochen Benutzung im Jahr gebaut werden, jedenfalls nicht für unseren „heavy duty Einsatz“. Und dann ist es einfach nur genial, wenn man Armin dabei hat, der alles selbst richten kann.

 

Canyon de Sumidero

Unser nächstes Ziel ist nur 55 Kilometer entfernt, aber diese geht es in steilen Kurven bergab von 2140m auf 500m: der Nationalpark Canyon de Sumidero. Dies ist ein sehr spektakulärer Canyon, den wir uns in einer zweistündigen Bootsfahrt anschauen. Anfangs beeindrucken uns mehr die 300PS des Bootes, das mit 60km/h dahinrast (deutlich schneller als wir in Guatemala unterwegs waren), doch ab der Einfahrt in den Nationalpark ändert sich die Landschaft dramatisch. Bis zu 1000m hohe Felswände ragen fast bedrohlich über uns und wir tuckern als kleines Boot unten auf dem Grijalva Fluss dahin. Der Führer zeigt uns Flusskrokodile und macht Fotopausen. Wir fahren 38 Kilometer durch die Schlucht, bis zu einer Staumauer, bei der das Wasser 250m tief ist.

Dort ankert auch ein kleines Verkaufsboot und die mexikanische Reisegruppe in unserem Boot stürzt sich auf die Chips und die Micheladas, die es hier gibt. Michelada ist ein Bier, das mit Limettensaft, Chili und Maggi angereichert wird und mit einem mit Chilimarmelade beschmierten Strohhalm serviert wird. Die Mexikaner sind ganz wild darauf, doch wir bleiben lieber bei unserem Wasser. Es gibt hier auch eine gurkenähnliche Gemüseart, die uns immer noch unbekannt ist, die ebenfalls mit Zitronensaft, Zucker, Chilipulver und Chilisoße in der Tüte verkauft wird. Nach dem Grenzübertritt von Guatemala ist uns wieder aufgefallen, wie dick die Mexikaner sind. Kein Wunder bei den vielen Chips und Süßigkeiten.

 

Sima de los Cotorras

Der Canyon ist sehr beeindruckend, doch wir fahren noch weiter zu einem Naturereignis, von dem uns die Engländer erzählt haben: das Sima de los Cotorras. Dies ist ein riesiges Sinkloch mit senkrechten Wänden, welches 250m Durchmesser hat und 150m tief ist. Es sieht aus, als hätte ein riesiger Bohrer ein Loch in die Erde gebohrt. Unten ist es mit Bäumen und Sträuchern bewachsen. Wir erreichen es, nachdem wir 12 Kilometer auf einer dirtroad fahren und den Bus fast im Sand versenken. In dieses Loch fliegen von Dezember bis März hunderte von grünen Papageien abends in das Loch hinein und morgens in spiralförmigen Kreisen aus dem Loch heraus. Direkt neben dem Loch ist ein kleiner Campingplatz, auf dem wir die einzigen Gäste sind. Hier verbringen wir die Nacht

Nachdem wir gefragt hatten, wann denn die Papageien losfliegen, stehen wir um sechs Uhr morgens auf, gehen zu dem Loch, um dessen Rand man oben herumwandern kann. Pünktlich um 6.05 Uhr beginnt ein lautes Gekreische . Zehn Minuten sehen wir gar nichts, sondern hören nur den Lärm, den die Vögel machen und dann fliegen die grasgrünen Papageien in Gruppen (jedesmal 30-60 Vögel) in Spiralen aus dem Loch hinaus. Das Geschrei der Papageien hallt von den Felswänden wieder. Es dauert bis 6.45 bis die letzte Gruppe fliegt und dann ist es wieder ganz still. Es ist ein sehr beeindruckendes Naturschauspiel, aber sehr schwer zu fotografieren.

Direkt hinter dem Sima de los Cotorras beginnt der Selva El Ocote. Dies ist der geschützte Regenwald hier in Chiapas, der durch unterirdische Flüsse die Gegend mit Wasser versorgt und in dem noch viele wilde Tiere wie Puma, Ozelot und Jaguar leben.    

Wieder am Meer im Hippiedorf Zipolite

Nachdem wir vier Stunden Passfahren hinter uns haben, kommen wir nach sechs Kilometer Schotterstraße zum Playa Cangrejo, wo wir Mittagessen. Es gibt herrliche gegrillte Krabben für mich und Fisch für Armin. Timba freut sich im Sand toben zu können, bevor es wieder ins Auto geht um zu dem Hippiedorf Zipolite, südlich von Puerto Escondido, zu fahren. Die schmale Straße und die Kurven sind anstrengend. Armin meint, es ist wie die alte Brennerbundesstraße und das fast drei Stunden lang. Doch schließlich haben wir es geschafft und kommen nach Zipolite. Der ausgeschriebene Campingplatz ist ziemlich hässlich, ein Parkplatz mit Duschen, und Wind geht auch keiner. Wir zerfließen fast und wissen noch nicht, wie wir die Nacht überstehen sollen. Es sind auch nachts 24 Grad angesagt. Außerdem tobt hier natürlich der Bär und überall ertönt laute Musik.

Der Strand allerdings ist ein Traum. Wir schlendern am Wasser entlang, setzten uns in eines der vielen Restaurants und trinken etwas. Wir treffen Liz, die Frankokanadiern aus Mahahual wieder und Timba und Fräulein spielen auch gleich wieder miteinander.

So schön der Strand hier auch ist, glaube ich, dass wir, bestimmt durch die äußeren Umstände, bald weiter nach Oaxaca fahren werden.

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