Entlang der Straße der Vulkane nach Taxco

Der Nationalpark Popo-Ixta

 

Da uns Puebla so gut gefallen hat, verbringen wir auch noch den nächsten Tag in der Stadt. Sonntags ist das immer ein besonderes Erlebnis, denn das ist der mexikanische Familientag, an dem die ganze Familie Ausflüge unternimmt. Dementsprechend voll ist es. Die Geschäfte sind geöffnet, Armin kauft sich ein Paar Schuhe, überall ist Markt und alles von der abuela (Großmutter) bis zum Enkelkind ist unterwegs.

Nach vier Stunden haben wir genug von der Stadt und fahren Richtung Popocatepetl. Wir haben gelesen, dass man am Eingang in den Nationalpark übernachten kann.

Der Popocatepetl (rauchender Berg) und der Ixtacihuatl (schlafende Frau) bilden als erloschene Vulkane einen mächtigen Bergkamm, der die Hochebene von Mexiko-City von der von Puebla trennt. Diese beiden Fünftausender und ihr Umland sind Teil des Nationalparks Ixta-Popo.

Die Besteigung des Popocatepetl ist seit fünf Jahren nicht mehr erlaubt, da der Berg wieder vermehrt angefangen hat Rauchzeichen zu geben. Der letzte große Ausbruch war im Jahr 1802, doch Fachleute sagen, der periodisch auftretende Ascheregen des Vulkans könnte auf einen bevorstehenden großen Ausbruch hindeuten. Man darf aber zum Nationalpark hochfahren, eine kurvige dirtroad bringt uns hin. Mit solchen Straßen haben wir ja inzwischen Erfahrung. Dreihundert Höhenmeter unterhalb des Eingangs in den Nationalpark finden wir den Wegweiser zu einem Resort. Wir versuchen unser Glück und fragen, ob wir dort übernachten dürfen und das ist kein Problem. Es ist wunderschön hier auf 3370m Höhe. Es gibt einen kleinen Forellenteich, einige Cabanas, ein Restaurant, Spielplätze und einen Campingplatz. Wir essen hervorragende, fangfrische Forellen in dem Restaurant und stellen uns auf eine kalte Nacht ein, in der die Kojoten hinter dem Wohnmobil heulen.

Am nächsten Morgen dürfen wir in einer der Cabanas duschen, frühstücken noch und machen uns auf den Weg zum Passo Cortez. Dort vom Visitor Center aus hat man einen wunderschönen Blick auf beide Vulkane und als wir hochschauen, stößt der Popocatepetl gerade eine Rauchwolke aus. Da fahren wir lieber wieder. Ab hier sind wir im Staat Mexiko und plötzlich ist die Straße geteert.

 

Übernachtungsplatz gesucht!

Seit heute früh möchte der Motor von unserem Wohnmobil gerne irgendeinen Motorservice haben, doch wir wissen nicht was. Die nächste große Stadt ist Cuernavaca und da wir dort zufällig bei einem Fiat-Händler mit Werkstatt vorbeifahren, halten wir an und lassen ihn durchchecken. Das dauert natürlich und während unser Bus dort steht, fahren wir mit dem Taxi in die Stadt. Es ist ein komisches Gefühl ohne unser Zuhause und ohne zu wissen, was los ist.

 

Die Stadt ist sehr hügelig und gefällt uns nur mittelmäßig gut. Am Zocalo wird gerade gebaut und es ist sehr laut. Eine schöne alte Festung steht hier, der Palacio de Cortes, in dem Heran Cortes ab 1530 gewohnt hat und die jetzt ein Museum ist. Diego Rivera hat um 1930 herum die Wände und Decken im oberen Stockwerk mit seinen Murales bemalt. Hier in Cuernavaca merken wir, dass wir im Zentrum von Mexiko sind. Die Leute kommen uns intellektueller vor und nicht so überrascht Gringos zu sehen.

 

Zurück in der Werkstatt erfahren wir, dass der Turbo irgendein Problem hatte, das aber nicht weiter schlimm ist, besonders schätze ich, weil sie das Ersatzteil nicht da haben und auch nicht bekommen. Alles verstehe ich nicht, aber immerhin so viel, dass es kein Problem ist weiterzufahren. Armin vermutet, dass es mit der Höhe zusammenhängt, in der wir uns befanden (fast 4000m). In der Höhe war unser Kühlschrank nämlich auch ausgefallen und der geht mittlerweile wieder. Wahrscheinlich merkt auch das Auto den geringen Sauerstoffgehalt der Luft auf 4000 Meter.

 

Auf dem Weg aus Cuernavaca raus auf die Autobahn kommen wir an einer riesigen Autowaschanlage vorbei und beschließen kurzfristig, unserem Bus eine Schönheitskur zu verpassen. Wir haben nur nicht damit gerechnet, dass das fast eine Stunde dauert und wir dadurch spät dran sind, uns einen Übernachtungsplatz zu suchen. Diese sind hier nicht so reichlich gesät und wir können uns auch nicht entscheiden, wohin wir wollen. Das Ziel für morgen ist die Silberstadt Taxco, doch eigentlich wollen wir vorher nochmal übernachten.

Wir fahren zu dem Tequestiquengo-See, der im Führer als sehr schön beschrieben ist. Doch leider finden wir nirgendwo einen Platz, an dem wir stehen bleiben dürfen. Wir fragen in drei Restaurants und einem Hotel, doch wir haben Pech. In iOverlander ist ein Nationalpark mit Grotten beschrieben, doch der liegt abseits unserer Strecke. So tuckern wir weiter, letztendlich bis nach Taxco. Inzwischen ist es dunkel. Solange sind wir noch nie gefahren. Und auch hier ist es schwierig. Taxco ist eine sehr steile in die Hügel gebaute Stadt mit engen Gassen, in die Armin im Dunkeln nicht mehr reinfahren möchte. Dort in der Innenstadt sind angeblich irgendwo zwei Stellplätze. So fragen wir in einem Hotel, doch die möchten umgerechnet 20 Euro, nur damit wir auf dem Parkplatz stehen dürfen. Nicht einmal Toiletten gibt es. Das finden wir unverschämt. 

Schließlich finden wir noch ein anderes Hotel, in dem wir fragen, doch auch hier können wir nicht im Bus übernachten. Allerdings bietet uns der nette Hotelier ein Zimmer für umgerechnet 25 Euro an, mit heißen Duschen und Wifi. Also schlafen wir zum ersten Mal seit zehn Wochen in einem richtigen Bett. Nachdem wir uns eingerichtet haben, gehen wir noch etwas trinken. Dort in der Bar spielen sie wunderschöne englisch-sprachige Musik und wir fragen, ob sie die auf CD haben. Und wirklich, wir können sie kaufen und haben nun neben unserer Sammlung lateinamerikanischer Musik auch noch eine CD, bei der wir mitsingen können.

Taxco

Taxco liegt auf 1660m Höhe an den Hängen der El-Atache-Berge und gehörte einst wegen seiner Silbervorkommen zu den reichsten Städten Mexikos. Außerdem steht die ganze Stadt wegen ihres kolonialen Stadtbildes unter Denkmalschutz. Wir schnaufen die Gassen nach oben, um uns einen Überblick zu verschaffen. Die Stadt hat ungefähr 150.000 Einwohner und davon sind mindestens 1000 Silberschmiede. In über 300 Geschäften wird Silber verkauft und wir werden ständig angeredet und in Geschäfte gelockt. Wir wollen allerdings zuerst frühstücken und suchen uns eine schöne Dachterasse mit Blick auf die berühmte Kathedrale San Sebastian y Santa Prisca, die am Zocalo steht. Sie sieht beeindruckend aus und wurde 1751-59 im Stile des mexikanischen Barock aus rötlichem Buntsandstein errichtet. 

 

Nach dem Frühstück werden wir  von einem Silberladen in den nächsten weitergereicht und kaufen einige, kleine Mitbringsel ein. Wir wandern durch die Gassen, durch extrem enge Marktstraßen, steil bergauf und wieder abwärts. Es macht Spaß, ist aber auch anstrengend. Hier in der Höhe müssen wir darauf achten, genügend zu trinken und so sitzen wir bald wieder in einem Café und trinken ein Agua con Sabor. Eine Besonderheit der Stadt sind die allgegenwärtigen, weißen Käfer-Taxis. Als ich eine Taxifahrer frage, warum es hier nur VW-Käfer als Taxis gibt, erklärt er uns, dass die den besten Motor hätten um ständig so steil bergauf und bergab zu fahren. Diese Taxis haben keinen Beifahrersitz, der ist ausgebaut und stattdessen fungiert der Beifahrergurt als Türschließer. Die Fahrgäste sitzen auf dem Rücksitz, Timba freut sich, denn nun hat der endlich mal genügend Platz neben dem Fahrer auf dem Boden.

Spontan beschließen wir noch eine weitere Nacht in unserem Hotel zu verbringen, zumal es auch noch ein Schwimmbad hat und ich mit dem guten Internet hier den Blog weiterschreiben kann. Außerdem planen wir die nächsten Tage und Übernachtungsplätze.

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