· 

Portland

Rund um Portland

Eugene

Von unserem schönen Flussplatz aus fahren wir über das nette Universitätsstädtchen Eugene nach Portland. 

Eugene, mit ungefähr 150.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Oregons, ist durch seine liberale Universität bekannt für ihre alternativ und innovativ denkende Bevölkerung. Hier wurde die bekannte Sportmarke Nike gegründet.

Seit den 1970er Jahren ist Eugene attraktiv für viele Hippies. Hier entstanden sehr früh Kooperativen und Kommunen, außerdem Bioläden und umweltpolitische Initiativen. Als wir durch die Straßen schlendern, sehen wir viele Hippies, die jetzt selbst so in den 70er Jahren sind und einen auffordern mit seiner Unterschrift für oder gegen etwas zu stimmen.

Wir besuchen den bekannten Samstagsmarkt, bestaunen viel selbstgemachtes Kunsthandwerk und kulinarische Spezialitäten. Sogar gutes Brot bekommen wir hier:"It`s dense, like a real German bread."

 

Am Willamette River entlang geht unsere Fahrt weiter nach Portland.

 

Portland

Hier in Portland finden wir einen Platz direkt am Willamette River im Vorort Oregon City, leider ohne Duschen und Wifi, dafür aber günstig. Im Fluss tummeln sich sehr viele Boote um, wie wir von anderen Campern erfahren, Lachse zu angeln. Wohl auch recht erfolgreich, wie wir immer wieder beobachten können. 

 

Portland mit ungefähr 640.000 Einwohnern (Großraum: 2,2 Millionen) liegt am Zusammenfluss des Willamette River und des Columbia River. Die Stadt wurde als Endpunkt des bekannten Oregon Trails Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet, wurde dann groß durch die Holzindustrie und Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sie den Ruf eine der gefährlichsten Hafenstädte der Welt zu sein. In den 1960 Jahren wurde sie für ihre liberalen politischen Ansichten bekannt und bis heute ist Portland eine Stadt, in der sich Alternativbewegungen schnell etablieren. Der inoffizielle Slogan der Stadt ist "Keep Portland Weird".

 

Wir besuchen zuerst den wunderschönen chinesischen Garten in Chinatown von Portland. Dieser Ende der 1990 Jahre von der chinesischen Partnerstadt Souzhou im Ming-Stil errichtete Garten ist eine Oase der Ruhe inmitten der Stadt. Durch kleine Pavillons, Brücken über einen Teich und ein Teehaus fühlen wir uns nach Asien versetzt. 

Weiter gehts auf den berühmten Saturday Market, der gottseidank auch heute, am Sonntag stattfindet. Dies ist der größte open-air Kunsthandwerksmarkt in den USA. Wir schlendern durch die Stände, kaufen eine schöne Obstschale aus recycleten Chopsticks, essen das bekannte "Elephant-Ear", ähnlich unserer "Auszog`nen" und genießen das bunte Treiben. 

Interessant finden wir, dass sich in Portland weltweit die meisten Brauereien in einer Stadt befinden. Viele von ihnen haben sich im Pearl District angesiedelt, ein alter Industriebezirk, in dem viele Lagerhäuser inzwischen von der Kunstszene erobert worden sind. Von tollen Fabrikgebäude aus roten Backsteinen, die in Läden und Cafés umgewandelt worden sind, wäre Julia begeistert. Uns gefällt es auch sehr gut und das Viertel erinnert uns stark an Soho in New York. Viele Kneipen, individuelle Läden, ein interessanter Friseur, den ich gleich ausprobiere und sogar ein Brauhaus, das Riesenbrezen für 10 Dollar anbietet. Das ist uns dann doch zu teuer. 

Ansonsten ist das Einkaufen in Portland und überhaupt in Oregon angenehm, weil hier keine Salestax erhoben wird. Wir probieren das gleich bei den hier ansäßigen Outdoorspezialisten Columbia und Patagonia aus. Außerdem ist hier das Tanken erheblich günstiger (60cent pro Liter).

 

Ein weiteres Highlight ist für mich Powell`s City of Books, der größte unabhängige Buchladen der Welt, der sich über einen kompletten Häuserblock erstreckt und über 1.5 Millionen neue und gebrauchte Bücher zum Kauf anbietet. Hier könnte ich gut ein Wochenende verbringen und bräuchte sonst nichts. Toll gegliedert und zu allen Themen ist alles vorhanden, was man sich wünschen kann.

 

Wir besuchen noch die Oregon Historical Society. In diesem Museum wird die Geschichte Oregons von der frühesten Besiedelung, der Lewis and Clark Expedition, des Oregon Trails bis heute erzählt. Außerdem schauen wir uns noch die interessante Sonderausstellung über John F. Kennedy an, der gestern seinen 100. Geburtstag hatte und der vom Staat Oregon als Präsidentschaftskandidat unterstützt wurde. Wir haben den Eindruck, dass damals noch ein ganz andere Politikstil betrieben wurde, der uns viel besser gefällt, als das, was heute so passiert.

 

Das Einzige, was in Portland zu wünschen übrig lässt, ist offenbar das Wetter. Wir haben Glück und haben zwei Tage Sonne und nur einen Tag Nieselregen. Im Winter allerdings, so erfahren wir, ist Regen und Nässe an der Tagesordnung: "Portland wäre so eine schöne Stadt, wenn das Wetter nicht wäre." Da sind wir froh, dass wir den Saturday Market bei so herrlichem Sonnenschein erleben dürfen.

Historic Columbia River Scenic Byway

Einer der größten amerikanischen Flüsse, der Columbia River, fließt, kurz bevor er Portland erreicht, durch die Columbia Schlucht. Hier fuhren Lewis und Clark auf ihrer berühmten Expedition 1805-6 mit ihren Kanus und heutzutage führt hier eine romantische Straße am Flussufer entlang der Basaltfelsen, durch die sich der Fluss gegraben hat. 

Wir bewundern die Landschaft, die uns interessanterweise an den Rhein erinnert (nur die Burgen fehlen), und halten an diversen Aussichtspunkten und Wasserfällen an. Armin ist ganz begeistert, wie viele Kite Surfer hier auf dem Fluss in der berühmten Winddüse, die aus der Columbia-Schlucht kommt, kiten. Außerdem können wir unseren ersten Weißkopfseeadler beobachten, der über dem Fluss seine Kreise zieht, einen Fisch fängt und anschließend einige Meter tiefer, weil schwerer, seinen Flug wieder aufnimmt.

Leider sind heute am Memorial Day ungefähr hunderttausend andere "Landschaftsgenießer" unterwegs. So sind wir, trotz wunderschöner Landschaft, froh, als wir in Hood River abbiegen und eine Rundtour um den Mount Hood anhängen. Dabei fahren wir durch das berühmte Obst- und Hopfenanbaugebiet Oregons und die Temperaturen springen schlagartig zehn Grad nach oben. Auch die Sonne kommt wieder zum Vorschein und auf der ganzen Fahrt dominiert der schneebedeckte Gipfel des 3400 Meter hohen Mount Hood die Szenerie. Dieser höchste Berg Oregons ist gleichzeitig das Skigebiet, das die längste Skisaison in den USA anbietet. Und wirklich, wir fahren bis auf 1800 Meter hoch und hier kommen uns Skifahrer und Snowboarder entgegen. Wir besuchen die Timberline Lodge, eine der berühmten alten Berglodges, die 1937 aus massiven Holzbohlen erbaut und von Präsident Roosevelt eingeweiht worden ist und essen dort in der Bar zusammen ein kleines Käsefondue.

Auf dem Rückweg geraten wir noch in den Rückreisestau nach Portland und halten bei einem Airstream-Center an. Airstreamwohnwägen sind diese Kult-Wohnwägen und die einzigen Wohnwägen, die hier hergestellt werden und uns gefallen. Aber auch diese sind unheimlich teuer. Sie kosten ab 40.000 Dollar aufwärts (für einen ganz kleinen). Ein Wohnmobil, etwas größer als unseres, aber deutlich unpraktischer, kostet hier 160.000 Dollar. Doch bei genauerer Betrachtung ist Armin auch hier enttäuscht von der Qualität des Einbaus. Da sind wir dann doch ganz glücklich mit unserem Bus, der hier auch überall bewundert wird, weil er so kompakt ist. Die Amerikaner können sich immer gar nicht vorstellen, dass wir mit so einem kleinen Gefährt unterwegs sind. Die Busse und Trailer hier sind aber auch einfach riesig, oft zwölf und mehr Meter lang und dann noch mit "slide-outs". Wir fühlen uns jedenfalls in unserem kleinen Fahrzeug sehr wohl.

Nach einem schönen Tag freuen wir uns über unseren Campingplatz am Fluss und genießen die Abendsonne.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0