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Vancouver II, Kanada

Noch immer in Vancouver

Am nächsten Tag probieren wir gleich die Fahrräder von Ruth und Stefan bei einer längeren Radtour aus. Wir fahren über die Brücke nach Kitsilano, dem heute autofreien Ortsteil von Vancouver. Aus diesem Grund wir hier ein netter kleiner Markt veranstaltet, über den wir schlendern. 

Anschließend radeln wir durch den Stanley Park, besuchen die Totempfähle und genießen den Blick auf Vancouver Downtown. Die Totempfähle sind so etwas wie die Wappen der verschiedenen Indianerstämme. Sie wurden aus der roten Zeder geschnitzt und sie erzählen die Geschichte des Stammes oder ein mythisches Ereignis.

Hier im Park ist für die Freizeitgestaltung alles perfekt ausgebaut, denn der Weg, auf dem wir radeln ist dreispurig: für Fußgänger, für Skater und für Radler. Wir haben Glück mit dem Wetter, es regnet nicht und ist nicht zu heiß.

Am nächsten Tag regnet es und wir beschließen in ein großes Outletshoppingcenter zu fahren. Ganz nett, aber so langsam haben wir genug vom Einkaufen. 

 

Als der Regen aufhört, bummeln wir noch durch das hübsche Granville Island. Die ehemalige Industriezone ist 1979 in einen öffentlichen Markt umgebaut worden. Hier gibt es Essenspezialitäten aus verschiedenen Ländern, Obst und Gemüse, Blumen und verschiedenes Kunsthandwerk. Für Künstler, die ihr Handwerk ausstellen, sind dann weitere Hallen umgebaut worden und inzwischen findet man hier sogar die Emily Karr University of Art and Design. Wir erfreuen uns an den Straßenkünstlern, die hier auftreten, bleiben immer wieder stehen und schauen zu. Wir genießen einen sehr gemütlichen Sonntagnachmittag.

An unserem letzten Tag in Vancouver geht es Timba an den Kragen. Wir lassen ihn kastrieren. Lange haben wir überlegt, wahrscheinlich hätten wir es gleich in Mexiko machen lassen sollen, doch nun ist es soweit: unser armer kleiner Timba kommt unters Messer. Hier gleich am Campingplatz ist eine kleine Tierklinik und sie hatten noch einen Termin frei. Da wir mit ihm sowieso nicht züchten dürften und er im Moment alles besteigt, was vier Beine hat und uns das etwas nervt, lassen wir ihn "fixen", wie das hier heißt.

Wir nutzen die Gelegenheit und besuchen ohne Timba den Capilano Suspension Bridge Park, den uns meine Eltern so empfohlen hatten.

Die erste Hängebrücke über die Capilano Schlucht wurde 1889 errichtet. Schon diese war ein voller Erfolg für abenteuerlustige Wanderer. Heute kann man in dem Park verschiedene Aktivitäten wahrnehmen.

Zuerst marschieren wir über den Cliff Walk, ein Stegesystem, das an den Granitwänden der Capilanoschlucht angebracht ist. Sogar Armin ist begeistert von der Ingenieursleistung. Man läuft 50 Meter über dem Fluss auf Holzplanken, die von Drahtseilen gesichert sind.

Natürlich wackeln wir auch über die 135 Meter lange und 75 Meter hohe Hängebrücke, die dem Park seinen Namen gibt. Wenn man allerdings einmal in Nepal über die Hängebrücken gewandert ist, fühlt man sich hier in Kanada mehr als sicher. 

Mein persönlicher Höhepunkt ist das Treetops Adventure. Holzstege, über die wir wandern, verbinden  riesige Douglasien in ungefähr 30 Meter Höhe. Die Befestigung an den Bäumen wurde so gewählt, dass die Bäume nicht verletzt werden. Das ist schon ein Erlebnis in Baumhöhe über sieben oder acht Steckbrücken zu gehen. Uns hat es sehr gut gefallen.

Am Nachmittag buchen wir dann unsere Fähre nach Vancouver Island, füllen unsere Vorräte im Supermarkt auf und holen schließlich einen etwas fertig aussehenden Timba beim Tierarzt ab. Alles ist gut verlaufen, nur nervig ist, dass er jetzt so einen Plastikkragen tragen muss, damit er nicht an der Wunde lecken kann. Das wird lustig in unserem kleinen Wohnmobil.

Schön war es hier in Vancouver. Es war genauso eine Pause wie in Los Angeles, die wir jetzt auch gebraucht hatten. Einmal einige Zeit an einem Ort verbringen, auch wenn der Campingplatz nicht schön war, hatte er zumindest einen Swimmingpool und ein Hot Tub. Das Wetter hätte besser sein können, doch wir haben das Beste daraus gemacht und auch Verschiedenes angeschaut. Wir haben allerdings festgestellt, dass die Stimmung aller Menschen besser ist, wenn die Sonne dauernd scheint. In Mexiko kamen uns die Leute glücklicher und freundlicher vor als hier im Norden. Und auch mit dem Wohnmobil ist es angenehmer draußen zu leben und viel Platz zu haben, obwohl es erstaunlich gut geht.

 

Jetzt kommt der dritte Abschnitt der Reise: unsere Fahrt in den Norden und nach Alaska. Wir freuen uns, sind gespannt, was uns erwartet und sind sehr dankbar, dass wir so eine tolle Fahrt machen dürfen.

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