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Inside Passage

Auf nach Norden!

 

Nach Mexiko/Guatemala und der Westküste der USA ist dies nun der dritte große Teil unserer Reise. Es geht hoch in den Norden Kanadas, den Yukon und dann nach Alaska, wo wir zu unserem großen Glück auch noch Julia treffen werden, die dreieinhalb Wochen mit uns mitfährt.

 

Der Norden des Kontinents ist sicher ein besonderes Reiseziel. Die wenigen Orte liegen weit auseinander und der Reiz besteht in der Einsamkeit, dem Naturerlebnis und der sich immer wieder verändernden Landschaft. Ganz anders als bisher, doch wir freuen uns jetzt auf die Wildnis und hoffentlich einige schöne Abenteuer.

 

Die Inside Passage

Einer der Höhepunkte unserer Reise ist mit Sicherheit die Schiffsfahrt, die man Inside Passage nennt. Dies ist sowohl die Fährverbindung zwischen Port Hardy, dem nördlichsten Ort auf Vancouver Island und Prince Rupert im nördlichen British Columbia, als auch die Anschlussverbindung zwischen Prince Rupert und Skagway in Alaska.

Bis heute gibt  es keine Straße entlang der Westküste von Kanada in den Norden. Die einzige direkte Verbindung ist die Inside Passage per Fähre. Wir fahren den südlichen Teil von Port Hardy bis Prince Rupert.

Am Tag vor der Abfahrt holen wir unsere vorreservierten Tickets ab und erfahren, dass wir am nächsten Morgen um 6.00 Uhr im Hafen sein müssen. Um 7.30 Uhr soll die Fähre „Northern Expedition“ abfahren, tatsächlich wird es 8.00 Uhr. Das Verstauen der Fahrzeuge dauert eben doch seine Zeit, besonders hier in Kanada. Die Inside Passage wird von der Fährgesellschaft erst seit vier Tagen wieder befahren, Armin meint, sie üben noch.

Schließlich legen wir ab und wir haben großes Glück, denn nach einer Stunde kommt auch die Sonne heraus und begleitet uns die ganze Fahrt über. Der Fahrtwind ist zwar recht kühl, doch der blaue Himmel und die Sonne machen das wett. Wir haben belegte Brote gemacht und suchen uns erst einmal einen schönen Platz zum Frühstücken. In der Cafeteria holen wir uns heiße Schokolade und an Deck in der Sonne haben wir einen herrlichen Ausblick. Die Strecke führt stets entlang der stark zerklüfteten, bewaldeten Küste, vorbei an endlos vielen wunderschönen Buchten und kleinen Inseln. Zu beiden Seiten des Schiffes sehen wir, manchmal zum Greifen nah schroffe Felsen, Klippen und bewaldete Hügel. Nur selten sieht man Häuser oder Blockhütten oder überhaupt Zeichen menschlichen Lebens. Wir fahren durch absolut unberührte Natur.

An dem kleinen, indianischen, nur mit dem Schiff zu erreichenden Ort Bella Bella, der aus einem Sägewerk und einem Fischerhafen besteht, halten wir an und einige Leute steigen ein und auch aus. Sehr amüsiert beobachten wir die himmlische Ruhe aller Beteiligten. Alle fünf Minuten fährt ein Auto aus dem Bauch des Schiffes. Fünf PKWs, vier LKWs und etwa 25 Passagiere zu Fuß schlendern von Bord und schon ist eine Stunde vorbei.

Doch dann legen wir wieder ab und genießen die herrliche Inselwelt durch die wir fahren. Die Strecke ist auch Teil der Migrationsroute der Wale. Zweimal sehen wir das Blasen von Walen und Armin entdeckt durch das Fernglas die Heckflosse eines Buckelwals.

Der Kapitän informiert uns über ein kleineres technisches Problem, was dazu führt, dass wir statt um Mitternacht erst um 2.00 Uhr früh in Prince Rupert ankommen werden. Doch bis dahin haben wir noch lange Zeit. Außerdem gibt es als Entschädigung heiße Schokolade, Tee und Kaffee, soviel wir wollen. Wir lesen, spielen Rummikub und genießen die traumhafte Aussicht, im Hintergrund immer die schneebedeckten Gipfel der Coast Mountains. Jede Wendung der Küste bietet neue Ausblicke und wir verbringen fast den ganzen Tag draußen an Deck.

Ungefähr alle drei Stunden dürfen wir auf das Autodeck, Timba besuchen und ihn dort herumlaufen lassen, was er auch freudig macht. Hunde dürfen nicht auf die Passagierdecks, doch er hält es im Wohnmobil ganz gut aus.

Um etwa 1.30 Uhr morgens kommen wir in Prince Rupert an und hier geht das Ausladen gottseidank schneller. Es regnet, doch wir hatten ja den ganzen Tag schönes Wetter. Wir fahren die zwei Kilometer zu unserem vorreservierten Campingplatz und fallen sozusagen ins Bett.

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