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Alaska Highway

North of 60

Mit dem Erreichen des Alaska Highways sind wir wirklich im Norden angekommen. Die Grenze von British Columbia zum Yukon verläuft hier und außerdem sind wir jetzt „north of 60“, wie hier gesagt wird. Das heißt, dass wir uns nördlich des 60. Breitengrads befinden. Wir biegen auf dem Alaska Highway Richtung Westen nach Whitehorse ab und stellen fest, dass wir uns immer noch in der einsamen, kanadischen Wildnis befinden. Und abends ist es immer länger hell!

 

Der Yukon

Der Yukon ist wie British Columbia eines der Territories in Kanada. Im Gegensatz zu den 4.751.000 Menschen, die in B.C. wohnen, leben im Yukon nur 37.858 Leute und davon leben drei Viertel in und um Whitehorse, der einzigen Stadt des Yukon. Das Wort Yukon kommt von dem indianischen Wort Yu-kun-ah und bedeutet großer Fluss. Der Yukon River ist einer der längsten Flüsse Nordamerikas, der 3120 Kilometer durch den Yukon und Alaska fließt, bevor er in die Beringsee mündet.

Der Yukon, ursprünglich ein Teil der NorthWest Territories, war Mitte des 19. Jahrhunderts für die Hudson´s Bay Company die Gegend aus der die meisten Felle als Handelsgut kamen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Yukon dann durch den Goldrausch in der ganzen Welt bekannt und von überall her kamen um die 100.000 Goldgräber um am Klondike ihr Glück zu finden. Das Gold und der damit verbundene Handel führten dazu, dass der Yukon 1898 eine selbständige Provinz wurde mit Dawson City als seiner Hauptstadt. Nachdem der Goldrausch abgeflaut war, verringerte sich die Einwohnerzahl von Dawson City rasch, doch Whitehorse machte sich als Endpunkt der Eisenbahn und später als Haltepunkt des Alaska Highways einen Namen. So entschied die Regierung 1953 Dawson City durch Whitehorse als Hauptstadt zu ersetzen. Heute leben die Yukoner überwiegend vom Tourismus, von Rohstoffgewinnung und von Dienstleistung.

Der Alaska Highway

Der Alaska Highway ist eine Straße von Dawson Creek in British Columbia nach Delta Junction in Alaska. Die Idee, eine Straßenverbindung nach Alaska zu bauen, bestand schon seit den Zeiten des Goldrausches. Ab 1930 gab es dann konkrete Planungen, doch erst die japanische Bedrohung nach dem Überfall auf Pearl Harbour 1941 und die Gefahr einer japanischen Invasion, ließ diese Planungen konkret werden. Anfang März 1942 begann eines der größten Straßenbauprojekte der amerikanischen Geschichte. Der Bau der Straße war eine technische Meisterleistung. Die Streckenführung orientierte sich an Flüssen und an den Wildnispfaden der Trapper. Als man nicht weiterkam, wurden Flugzeuge eingesetzt um einen Weg auszukundschaften. Der Alcan (Alaska-Canada) ist 2288 Kilometer lang und wurde nach einer extrem kurzen Bauzeit von acht Monaten und 23 Tagen von US amerikanischen Soldaten errichtet. 1948 wurde der Highway für den zivilen Verkehr freigegeben, aber die Straße war damals ein schwer befahrbarer Schotterweg. 

Wir genießen nun die geteerte Straße mit den breiten Abholzungen links und rechts, wo man das Wild beobachten kann und freuen uns über die traumhaft schöne Landschaft.

Whitehorse

Whitehorse ist seit 1953 die Hauptstadt des Yukons. Benannt ist sie nach den heute nicht mehr sichtbaren Stromschnellen des Yukon Rivers, der sich hier in der Nähe durch den zwei Kilometer langen Miles Canyon schlängelt. Die Stromschnellen, die die Goldsucher an die Mähne galoppierender weißer Pferde erinnerten, kosteten vielen Menschen das Leben. Durch den Bau eines Staudamms wurde das Wildwasser des Flusses gezähmt.

Whitehorse hat 28.000 Einwohner und ist nicht nur die Hauptstadt, sondern die einzige Stadt im Yukon. Wir bummeln durch die nicht sehr große Main Street und schauen uns das Wahrzeichen der Stadt, den nun stillgelegten Schaufelraddampfer S.S. Klondike von 1937 an. Er ist im Stil der 1930er Jahre restauriert worden und wir erfahren in einem Video, dass der Dampfer in eineinhalb Tagen Versorgungsgüter flussabwärts nach Dawson City brachte und fünf Tage benötigte um mit Gold und Silber beladen, gegen die Strömung flussaufwärts zurück zu fahren. Natürlich war das nur von Mai bis Oktober möglich, denn den Rest des Jahres war der Fluss zugefroren. Auf dem Yukon River verkehrten fast 90 Jahre lang Raddampfer und erst die Eisenbahn und später der Alaska Highway setzten der Schifffahrt ein Ende.

 

Wir schauen uns auch den berühmten Miles Canyon an, der vor rund 8,5 Millionen Jahren durch Lavaströme entstanden ist, die sich ins Tal ergossen. An dessen Ende warteten die tückischen Stromschnellen auf die Boote der Goldsucher. Nachdem innerhalb von einer Woche 150 Boote dem Wildwasser zum Opfer fielen, wurde eine Umfahrung in Form von einer Feldbahn mit Schienen aus Baumstämmen gebaut und dieser Wagen wurde von einem Pferd acht Kilometer um die Stromschnellen herum gezogen. Der Wasserstand liegt jetzt aufgrund des Staudamms zehn Meter höher und heute sehen wir  nur noch den höher gelegenen Teil des Canyons und keine Stromschnellen mehr, doch wir wandern trotzdem sehr beeindruckt den Weg am Canyon entlang. Das türkisblaue Wasser zeugt von den Gletschern, die den Fluss speisen.

 

Wir haben das Glück, dass zu Feier des Canada-Days im Kwanlin Dün Kulturzentrum des hiesigen Indianerstammes das Adäka Kultur Festival stattfindet. Wir schauen uns verschiedene Tanzvorführungen an und lernen, wieviel Arbeit es ist Kanus aus Elchhaut bzw aus Birkenrinde herzustellen. Es ist sehr interessant sich mit den Künstlern zu unterhalten und zu erfahren wie das genau gemacht wird. Der Handwerker hat am 11.6. angefangen das Boot aus Elchhaut zu bauen und möchte es am 6.Juli, dem letzten Tag des Festivals zu Wasser lassen. Besonders kritisch ist hierbei die Schrumpfung der Haut durch Trocknung in den Bau miteinzubeziehen. Alina wäre voll begeistert, denn hier könnte sie alles lernen, was man braucht um in der Wildnis zu leben.

 

Wir nächtigen an einem schönen, in einem Birkenwäldchen gelegenen Campingplatz etwa 25 Kilometer außerhalb von Whitehorse bei den Takhini Hot Springs. Hier bleiben wir drei Nächte, schauen uns Whitehorse und Umgebung an und genießen die heißen Quellen.

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