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Alaska Highway Teil 2

Natur pur!

Von Whitehorse aus geht es weiter auf dem Alaska Highway nach Haines Junction, ein kleines Nest, das aber immerhin eine Village Bakery mit einer sehr guten Latte Macchiato hat. Außerdem ist hier in der Nähe das Visitor Center des Kluane Nationalparks. Wir schauen uns den preisgekrönten Film an, der uns den Nationalpark und die wunderschöne Natur näherbringt. Der Kluane Nationalpark ist so groß wie Oberbayern und Schwaben zusammen, 22.000 Quadratkilometer, und besteht zu 80 % aus Eis und undurchdringlicher Natur. Hier steht der mit 5959 Meter höchste Berg Kanadas, der Mount Logan, und hier gibt es das größte zusammenhängende Gletscherfeld außerhalb der Polarregion. Das ganze Gebiet ist ein World Heritage Site der UNESCO und Heimat von Bären, Luchsen, Elchen und Karibus. Außerdem leben hier die berühmten Dall-Schafe, die aber auf unsere Seite des Parks nur von März bis Mai anzutreffen sind. Wir sehen von den Bergen leider nur die Ausläufer und auch die sind heute wolkenverhangen und es regnet immer wieder.

 

Am Kluane Lake bleiben wir zwei Nächte auf einem sehr schönen Campingplatz direkt am See.  Abends treffen wir unsere Nachbarin, Chantal, eine 29 jährige Amerikanerin aus Portland, die mit dem Fahrrad von Anchorage an die mexikanische Grenze fährt. Wir trinken eine Flasche Wein zusammen und unterhalten uns gut.

Am nächsten Morgen geht es Armin nicht so gut, er hat eine starke Erkältung, trotzdem unternehmen wir  eine schöne Wanderung, den Sheep Creek Trail. Gegen eventuelle Bären haben wir uns mit einem Stock bewaffnet, aber es sind so viele Leute unterwegs, dass eh alle Tiere verscheucht sind. Das Wetter hat sich gebessert, man sieht auch wieder blauen Himmel und so haben wir herrliche Sicht auf die schneebedeckten Vorgebirge des Kluane Nationalparks. Überall blühen die Blumen und besonders das lilafarbene Fireweed gefällt uns gut.

Wir wandern auch ein Stück auf der alten Trasse des Alaska Highways und sind beeindruckt von der Leistung der amerikanischen Soldaten, die in unter zehn Monaten eine halbwegs befahrbare Straße durch Sumpf, Wälder und Berge bauten.

 

Anschließend putzen wir  gründlich unser Wohnmobil, was nötig ist. Wir haben einen neuen Teppich gekauft, der hoffentlich Timba-resistent ist und von dem wir glauben, die Haare gut abbürsten zu können.

 

Abends findet auf dem Patio des Campingplatzes eine Countrymusikveranstaltung von Gästen aus Alberta statt, die hier den Sommer verbringen. Mit Gitrarrenbegleitung singen sie knappe zwei Stunden bekannte und weniger bekannte Countrysongs. Wir sitzen mit Blick auf den See und genießen die musikalische Untermalung.

 

Die Sonne geht jetzt so spät unter, dass ich um Mitternacht noch ein schönes Sonnenuntergangsbild aufnehme. Es ist seltsam, wenn es so lang so hell ist. Man verliert jegliches Zeitgefühlt und so gehen wir im Moment recht spät ins Bett und stehen auch, dank unserer Verdunkelungsbrillen, spät auf. Timba hält  in der Früh inzwischen gut bis 9.30 Uhr aus.

 

Am nächsten Tag  holpern wir über das schwierigste Stück auf dem Alaska Highway. Da man bei dem Bau noch keine Erfahrung hatte, wie man eine Straße über Permafrostboden baut, fehlt hier die nötige Wärmeisolierung zwischen Straßenbelag und gefrorenem Untergrund. Dadurch gibt es viele Schlaglöcher, und Fahrbahnwellen, allerdings kein Vergleich zu Guatemala. Immerhin entdecken wir durch das langsame Fahren drei Grizzlybären in hundert Meter Entfernung, die wir natürlich fotografieren. 

 

Trotz "schwieriger" Straße ist die Landschaft hier gewaltig. Der Ausblick ist ein Traum. Der Highway schlängelt sich zuerst am Ufer des tiefblauen Sees entlang, anschließend weichen die Berge zurück und viele kleine Seen liegen eingebettet in der Tundra. Auf der Straße kommen uns nur Wohnmobile oder Trailer entgegen, doch lange Zeit sind wir auch allein unterwegs. Durch den Highway wähnt man sich zwar in der Zivilisation, doch man vergisst schnell, dass die nächste Straße erst in tausend Kilometer Entfernung verläuft.

Alle hundert Kilometer findet man einen Ort auf der Landkarte, der dann aus bis zu zehn Häusern besteht, so wie Beaver Creek, unser letzter Übernachtungsort auf kanadischer Seite. Hier essen wir unsere Gemüsevorräte auf (Spargelomlett), denn an der Grenze filzen sie angeblich die Leute nach landwirtschaftlichen Produkten. Wir sind noch dreißig Kilometer von Alaska und damit von der amerikanischen Grenze entfernt.

 

 

 

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