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Von Alaska zurück in den Yukon, Kanada

Good-Bye Alaska, Hello Yukon

Chena Hot Springs

Nachdem wir Julia zum Flughafen gebracht haben, wechselt Armin erst einmal unsere Bremsscheiben. Sie waren schon extrem abgefahren und die Warnleuchte blinkt schon seit zwei Tagen.

Am nächsten Tag fahren wir ungefähr einhundert Kilometer nach Nordosten zu den Chena Hot Springs. Diese sind uns sehr empfohlen worden und wir wollen uns dort ein oder zwei Tage erholen. Wir sind erstaunt, dass die Straße geteert ist, denn sie hört bei den heißen Quellen einfach auf. Die Chena Hot Springs sind ein Resort mit eigenem Flughafen, Hotel, Reitanlage und Eismuseum. Die Badeanlage ist sehr schön, naturnah gehalten und der dazugehörige Campingplatz gefällt uns auch. 

Wir wollen uns in die Fluten des Steinpools werfen, doch das Wasser ist so heiß, dass wir nur zentimeterweise vorwärtskommen. Der Körper muss sich erst an die Temperatur gewöhnen. Als wir dann endlich drin sind, ist es sehr erholsam. Hier in Alaska trifft man immer gleich Leute, die sich mit einem unterhalten. Wir schieben das auf die Tatsache, dass hier insgesamt so wenig Menschen leben und diese viel stärker aufeinander angewiesen sind als bei uns oder in den Lower 48. So haben wir beim Spaziergang mit Timba und danach im Schwimmbad genügend Gelegenheit uns mit einem netten Ehepaar aus Wasilla über Alaska und Deutschland zu unterhalten. Mike war Cargo-Pilot und seine Route führte ihn jahrelang auch nach Deutschland.

 

Die Hot Springs sind bis um Mitternacht geöffnet und so gehen wir spät abends noch einmal baden. Da uns das Wasser aber eigentlich doch etwas zu heiß ist, beschließen wir am nächsten Tag weiterzufahren und landen abends wieder einmal in Tok, dem Kreuzungspunkt aller Straßen in Alaska.

 

Von hier aus haben wir zwei Optionen, die wir beide schon kennen. Entweder führt uns unser Weg wieder am Kluane Lake vorbei oder wir fahren über Dawson City. Das Wetter spielt mit und so geht es über den wunderschönen Top of the World Highway in den Yukon zurück, diesmal in die andere Richtung nach Dawson City. Auf dem Weg pflücken wir noch einmal wilde Blaubeeren und freuen uns, dass wir so viele finden, nachdem wir nun wissen, was sie hier kosten. In Fairbanks haben sie zwanzig Dollar für 400 Gramm verlangt.

 

Auf dem Goldrush Campingplatz in Dawson City zelten zwei Familien neben uns, die gerade mit ihren Kindern zwölf Tage lang mit dem Kanu auf dem Yukon von Whitehorse nach Dawson City gepaddelt sind. Es hat ihnen unwahrscheinlich gut gefallen und wir unterhalten uns längere Zeit mit ihnen. Sie reisen auch so gerne wie wir und waren auch schön in Mexiko und Guatemala. Es macht immer Spaß sich mit Gleichgesinnten zu unterhalten.

Dawson City gefällt uns noch einmal sehr gut. Da wir unsere Eintrittskarten noch haben und sie noch gelten, besuchen wir noch einmal Diamond Tooth Gerties und genießen eine Show, diesmal mit anderen Schauspielern.

 

Von Dawson City aus möchten wir gerne ein kleines Stück den Dempster Highway, der nach Inuvik und dann zum arktischen Ozean führt, fahren und anschließend den Campbell Highway, den wir auch noch nicht kennen.  Allerdings sind beide Highways Schotterpiste und so müssen wir das Wetter abwarten. Damit alle unsere Route nachverfolgen können, habe ich noch einmal zwei Karten abgebildet. Alle schwarzen Wege sind wir schon gefahren und viel mehr Straßen gibt es in Alaska nicht. Gelb markiert sind unsere Übernachtungsorte.

Der Dempster Highway

Am nächsten Tag scheint die Sonne zumindest teilweise und so beschließen wir, den Dempster Highway ein Stück zu fahren. Das breite Schotternd des Dempster Highway verläuft von den Goldfeldern am Klondike über den Polarkreis hinaus nach Inuvik am Mündungsdelta des Mackenzie River. Die Straße wird gerade noch verlängert bis nach Tuktoyatuk am Eismeer der Beaufort See. Sie folgt einem alten Hundeschlittenweg, der von dem Inspektor der Royal Canadian Mounted Police, William John Dempster, häufig befahren wurde und aus diesem Grund dessen Namen erhalten hat. Nachdem Öl- und Gasvorkommen im Mackenzie-Delta im arktischen Ozean gefunden wurden, ließ die kanadische Regierung den 671 km langen Highway bauen, der 1979 eröffnet wurde. Er ist bis heute die einzige kanadische Allwetterstraße, die nördlich des Polarkreises führt und immer noch eine Schotterstraße.

Wir fahren die ersten, einsamen 120 Kilometer bis zu den Ogilvie Mountains. Wildnis rechts und links der Straße  und eine wunderschöne Landschaft umgibt uns, während wir uns durch die weiten Hochtäler voller Tümpel und Seen bewegen. Leider sehen wir außer einer Wildpferdeherde keine Tiere. Die Straße staubt fürchterlich, wenn es längere Zeit trocken war. Da es aber gestern Nacht geregnet hat, kann Armin sie entlangdüsen. Er ist der Meinung über Waschbrettpiste fährt man am besten mit 20 km/h oder 80 km/h. Er entscheidet sich natürlich für letzteres.

Am Tombstone Interpretive Center ist ein kleiner Campingplatz angeschlossen, auf dem wir übernachten. Abends unternehmen wir noch eine herausfordernde Wanderung am Flusslauf entlang bis zu einem Schneefeld, das hier den ganzen Sommer über bestehen bleibt. Timba freut sich und wälzt sich sofort im kühlen Weiß.

 

In dieser Wildnis verarbeiten wir abends noch unsere auf dem Top of the World Highway gepflückten Alaska-Blaubeeren und kochen Marmelade ein. Es ist ein bisschen mühsam, alle zu entstielen, aber wir bekommen doch einige Gläser zusammen.

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Kommentare: 1
  • #1

    TUX (Dienstag, 22 August 2017 20:28)

    Hi ihr,

    Schöne Bilder und ausführlichen Bericht.
    Is a Wahnsinns Licht für so Bilder...