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Icefield Parkway

Jasper Nationalpark

Am nächsten Tag fahren wir richtig in den Jasper Nationalpark hinein. Dies ist der größte von Kanadas sieben Nationalparks, die in den Rocky Mountains liegen. Er wurde 1907 gegründet und grenzt direkt an den Banff Nationalpark, der aber deutlich voller und überlaufener ist. Der Jasper Nationalpark ist bekannt für seine spektakuläre Wildnis, blaugrüne Seen, Wasserfälle und einsame Natur. Der Park wurde nach Jasper Hawes benannt, der im frühen 19. Jahrhundert hier einen Pelzhandelsposten betrieb.

 

Wir stapfen zuerst noch einmal durch den großen, flachen Jasper Lake, der uns heute aber deutlich kälter vorkommt als vor einer Woche. Anschließend fahren wir zum Maligne Lake, dem größten gletschergespeisten See und einem der Highlights in den Rockies. Leider ist es heute recht diesig, so dass wir die Berge um den See herum nur durch einen leichten Nebel sehen. Uns wird erklärt, dass dies die Auswirkungen der Feuer in British Columbia sind. Der Rauch zieht bis hierher und teilweise kann man ihn sogar riechen.

Der bekannteste Blickpunkt des Maligne Lake ist die kleine Insel Spirit Island. Sie liegt am Ende des Sees und wir würden gerne eine Bootsfahrt dorthin unternehmen. Als wir allerdings erfahren, dass dies 98 Dollar pro Person kostet, machen wir nur einen Spaziergang am Ufer entlang. Das ist uns dann doch zu teuer.

 

Wir besuchen danach noch den Maligne Canyon und sind total begeistert. Ein Fluss, der sich in Jahrtausenden durch die Felsen gegraben hat, rauscht durch die Steinformationen tief unter uns. Ein Wanderweg führt am Canyonrand entlang und von mehreren Brücken haben wir immer wieder eine tolle Aussicht in den bis zu fünfzig Meter tiefen Canyon.

 

Nachdem wir noch durch den Ort Jasper gebummelt sind, das Internet genutzt haben und in der örtlichen Brewery ein recht gutes Bier getrunken und etwas gegessen haben, bekommen wir noch einen Platz auf dem nahe gelegenen Whistler-Campingplatz.    

Kanuabenteuer am Athabasca River

Am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen, denn wir haben uns ein Kanu reserviert. Wir wollen den Athabasca River ungefähr 25 Kilometer weit von Jasper bis zum Jasper Lake hinunterpaddeln.

Wir treffen den Kanuverleiher am Old Fort Point und bekommen Anweisungen, Schwimmwesten und dann das Kanu übergeben. Er hat uns mehrmals gefragt, ob wir erfahrene Kanuten seien, was wir auch bejaht haben. So schwierig sah der Fluss, den wir teilweise vom Highway aus gesehen haben, auch nicht aus. Jean Francois fährt dann mit Armin im Konvoi bis zu unserem Ausschiffungspunkt, an den Armin unseren Bus stellt um dann mit Jean Francois, der jetzt unsere ganzen Bootsabenteuer vom Sambesi bis zum Rio Napo kennt, wieder zurückzufahren.

 

Dann ist es soweit und wir stoßen uns ab. Womit wir alle nicht gerechnet haben ist das extrem starke Kippeln des Kanus. Es verhält sich ganz anders als unser Metzler-Kanu zuhause. Um auf die tiefe Seite des Athabasca River zu kommen, müssen wir zuerst gegen die Strömung ankämpfen. Dabei kippelt das Boot so stark, dass wir erst einmal einen Schwall von zwanzig Liter Wasser im Boot haben und ich in der Mitte, nur auf einer Schwimmweste, komplett im Wasser sitze. Und das ist kalt, denn der Athabasca River ist ein Gletscherfluss. Wir erschrecken alle, kippeln noch stärker und dass Timba aufspringt, macht es auch nicht besser. Doch es gelingt uns nicht zu kentern und langsam erreichen wir ruhigeres Fahrwasser. Allmählich gewöhnen wir uns an die Wackelei und auch Timba legt sich wieder brav hin. Nun kann ich mit einer abgeschnittenen Plastikflasche Wasser aus dem Kanu schöpfen. Die weitere Fahrt ist sehr schön. Wir sind ganz allein auf dem Fluss, nur einen Koyoten sehen wir am Ufer stehen. Bei dem wackligen Kanu traue ich mich allerdings nicht meinen Fotoapperat aus unserem wasserdichten Sack zu holen. Wir landen zweimal auf einer kleinen Insel, einmal damit ich mir trockene Sachen anziehen kann und das andere Mal um eine Pause zu machen. Leider ist es auch heute extrem diesig, dass heißt der Rauch der entfernten wildfire hängt in der Luft und dadurch ist die Sicht schlecht.

Noch einmal kommen wir in Stromschnellen und nehmen wieder Wasser auf. Diesmal sitze ich allerdings auf unserem dry back und werde nicht ganz so nass. Nach ungefähr vier Stunden erreichen wir den Ausschiffungspunkt, wo wir das Kanu liegen lassen. Jean Francois wird es später hier abholen. Wir fahren zurück nach Jasper, bringen ihm die Paddel und Schwimmwesten und nach diesem Abenteur geht es weiter für uns.    

Der Icefield Parkway

Der Icefield Parkway ist eine der landschaftlich schönsten Strecken in Kanada und führt 230 Kilometer lang mitten durch die Hochgebirgswelt der Rocky Mountains von Jasper nach Banff. Diese herrliche Landschaft wird durch die beiden gleichnamigen Nationalparks geschützt, die nördliche Hälfte durch den Jasper Nationalpark und die südliche Hälfte durch den Banff Nationalpark. Seinen Namen erhielt die Straße von unserem heutigen Ziel, dem Columbia Icefield.

Leider können wir auch hier die Schönheit dieser Panoramastraße nur erahnen, denn die hohen Gipfel rechts und links des Highways liegen im Dunst und sind nur als Schatten zu sehen. Nur mit dem dramatic modus meiner Kamera fotografiere ich sie etwas deutlicher.

 

Unser erster Halt sind die Athabasca Wasserfälle. Hier stürzt sich der Fluss über zwanzig Meter in die Tiefe und rauscht durch ausgehöhlte Felsformationen. Wir schauen uns auch noch die Sunswapta Wasserfälle an, doch dann hatten wir wirklich genug Wasser für heute und wir fahren zum Columbia Icefield, einer Gletschereismasse, die fast bis zur Straße reicht. Leider ist der Campingplatz, auf den wir wollen schon voll und so übernachten wir auf einem Ausweichplatz, der nicht schöner ist als ein Parkplatz, dafür eine tolle Sicht, soweit das möglich ist, auf die Gletscher hat.

Columbia Icefield

Am nächsten Morgen schnaufen wir den kurzen, aber steilen Weg zum Athabasca Glacier hoch. Immerhin sind wir hier auf 2000 Meter Höhe, da wird man ein bisschen kurzatmig.

Der Athabasca Glacier ist einer von acht Gletschern, die zum Columbia Icefield gehören, welches eine Größe von 325 Quadratkilometern hat und eines der größten südlich des Polarkreises ist. Wir sind entsprechend beeindruckt, doch auch heute ist die Sicht durch den Rauch beeinträchtigt.

Während wir uns im Columbia Icefield Centre informieren, regnet es ein bisschen, doch die Hoffnung, dass der Regen den Rauch „runterwäscht“, erfüllt sich leider nicht.    

Lake Louise

Auf dem Weg nach Lake Louise halten wir noch an zwei wunderschönen Seen, dem Peyto Lake und dem Bow Lake an und unternehmen dort jeweils kurze Wanderungen. Durch das Gletscherwasser haben die beiden Seen eine malerische, türkisblaue Farbe.

Lake Louise ist eines der Postkartenmotive des Nationalparks. Alina fühlt sich an den Königssee mitsamt seinen Touristen erinnert. Hier sind mindestens ebenso viele Asiaten wie Europäer. Wir stehen vor dem altehrwürdigen Hotel Chateau Lake Louise und blicken auf den tiefblauen See, der von Bergen umgeben ist. Wir sehen sie durch den Rauch nicht so ganz deutlich, wir haben eher das Gefühl, dass wir auf ein Aquarell mit verschiedenen Farbschattierungen blicken. Es ist trotzdem sehr beeindruckend.

Banff

Nach weiteren 45 Minuten auf dem Icefield Parkway erreichen wir Banff, den Hauptort der kanadischen Rocky Mountains. Der Ort ist größer und touristischer als Jasper, doch uns gefällt es recht gut durch die Straßen zu bummeln und in ein paar Geschäfte reinzuschauen. Trotzdem Labour Day vorbei ist, haben wir das Gefühl uns immer noch in der Hochsaison zu befinden. Es ist überall voll, doch die Leute verteilen sich ganz gut auf die vielen Cafes, Restaurants und Geschäfte. Wir sind recht angetan von Banff und könnten uns vorstellen hier länger zu bleiben oder einmal zum Skifahren zu kommen.    

Kootenay National Park

Der 1920 gegründete Kootenay National Park grenzt unmittelbar an den Banff National Park an. Ich erinnere mich noch an den Paint Pot Trail, den wir vor 22 Jahren gegangen sind, als wir zuletzt hier waren. Der Wanderweg hat mir damals gut gefallen und er ist auch heute noch sehr schön. Durch den Wald geht es zum Fluss und anschließend kommen wir zu der Ebene in der die Farbtöpfe sind. Ockergelbe bis tiefrote Farbe ist hier im Boden. Timba rast hin und her durch die sumpfige, farbige Erde und ist begeistert. Bis zur Bauchmitte ist er hinterher ockergelb und versteht gar nicht, dass wir ihn danach im kalten Fluss waschen. Diese Paint Pots sind durch die Ansammlung von Eisenoxid an drei kalten Mineralquellen entstanden. Die Indianerstämme, die hier lebten, sammelten den Ocker für ihre Zeremonien und für den Tauschhandel. Sie formten walnussgroße Bälle, die flach geklopft und gebacken wurden. Die Farbe wurde zum Bemalen der Körper, der Tipis und der Kleidung hergenommen.

 

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