· 

Das westliche South Dakota

Von Wyoming nach South Dakota

Unsere Tour mit Alina bis zum Mount Rushmore Monument

Bighorn Canyon

Unser nächstes Ziel nach Cody ist der Bighorn Canyon, ein wunderschönes Erholungsgebiet an der Grenze zwischen Montana und Wyoming. Hier leben noch wilde Mustangs und die Landschaft erinnert an Arizona und Utah. Rötliche, nackte Felsen umgeben uns in einer canyonartigen Gegend. Der Bighorn Canyon selbst ist absolut sehenswert. Tief unten fließt der Shoshone River in dramatischen Biegungen und Kurven. Die Schlucht ist ungefähr 300 Meter tief mit fast senkrechten Wänden. Wir genießen eine wunderschöne Landschaft, in der wir fast alleine sind. Nach dem immer noch vollen Yellowstone National Park ist das eine Wohltat. 

Weiter geht es auf der scenic Route 14A durch den Bighorn National Forest über einen 2800 Meter hohen Pass. In der Höhe fahren wir eine Zeit lang durch eine weiße Winterlandschaft. Hier liegt noch Schnee von der Schlechtwetterfront, die uns aus dem Yellowstone National Park vertrieben hat. Timba springt vor Freude wie ein junges Pferd durch die Gegend, als wir anhalten und ihn in den Schnee lassen. Wir beobachten eine junge Elchkuh beim Trinken und freuen uns an einem wunderschönen Streckenverlauf. Auf der anderen Seite des Passes verändert sich die Landschaft wieder und wir fahren durch die großen, ockerfarbenen Ebenen, für die nicht nur Montana, sondern auch Wyoming berühmt sind. Da heute Sonntag und hier am Land alles geschlossen ist, halten wir in den Städtchen Sheridan und Buffalo gar nicht an, sondern promenieren per Auto durch die Main Street. Die Orte hier haben alle einen Hauch Western-Nostalgie, die aber auch durchaus noch gelebt wird. Unterwegs können wir auch Cowboys zu Pferde bei einem Roundup beobachten. Einhundert Kilometer weiter in Gillette übernachten wir.

Devil`s Tower

Unser heutiges erstes Ziel ist der Devil`s Tower, ein 385 Meter in die Höhe ragender Monolith, der von Präsident Roosevelt 1906 als erstes National Monument der USA ausgewiesen wurde. Geologen vermuten, dass dieser Steinturm vor über 50 Millionen Jahren durch sich abkühlende Magma geformt wurde. Mehr als zwanzig Indianerstämme haben eine kulturelle Verbindung zu diesem Monument und sehen ihn als heilige Stätte an. Bekannt wurde er auch durch Steven Spielbergs Film „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Wir sind beeindruckt, besonders als wir an der steilen und glatten Steinoberfläche einige Kletterer beobachten, die sich an dem Naturwunderwerk versuchen.

South Dakota und die Black Hills

Die Landschaft, durch die wir nun fahren, gefällt uns ausnehmend gut. Interessanterweise sehen wir auf den Wiesen am Straßenrand immer wieder Pronghorn-Antilopen. Wir wähnen uns schon fast im südlichen Afrika so viele sind es und so ähnlich ist jetzt im Herbst auch die ockergelbe Färbung der Wiesen.

Wir überqueren die Grenze nach South Dakota, einem der nordwestlichen Präriebundesstaaten der USA. Mit knapp 200.000 Quadratkilometer ist South Dakota etwa halb so groß wie Deutschland, hat aber nur 814.000 Einwohner. Die größte Stadt ist Sioux Falls und die Hauptstadt ist Pierre. Das Besondere an diesem Staat ist, dass in ihm mehrere Indianerreservate liegen und er nach Alaska und New Mexiko mit 8,5% den dritthöchsten Bevölkerungsanteil von Indianern hat, die fast alle zur Sprachfamilie der Sioux gehören.

Hier in South Dakota fand 1890 die schreckliche Schlacht am Wounded Knee statt, die den letzten Widerstand der Indianer gegen die Weißen brach. Über 300 Männer, Frauen und Kinder der Lakota-Sioux Indianer unter Häuptling Big Foot wurden von der siebten US-Kavallerie massakriert. 

 

Wir nähern uns nun den Black Hills, einem von den Rocky Mountains isolierten Gebirgszug, der 160 km lang und 90 km breit ist. Die Black Hills sind für die Lakota-Sioux heilige Berge und der Mittelpunkt ihrer Welt. In dieser endlosen Weite der Great Plains wirken die dunklen Nadelwälder wie eine Oase. 1868 haben die Lakota-Sioux diese Gegend im Vertrag von Fort Laramie als Reservat zugesprochen bekommen. Als General George Custer dann aber kurz darauf in den Bergen Gold fand und dies einen Goldrausch auslöste, wurde 1877 das große Reservat zerschlagen und den Lakota-Sioux das Gebiet wieder entzogen. Im 20. Jahrhundert prozessierten die Indianer von 1921 bis 1980, um ihr Gebiet zurückzubekommen. Der Supreme Court stufte die damalige Maßnahme als Enteignung ein und sprach den Lakota eine Entschädigung von 105 Millionen Dollar zu, die diese aber nicht annahmen. Bis heute wollen sie die Rückgabe ihrer heiligen Berge.

Deadwood

Wir halten in dem Städtchen Deadwood und fühlen uns in den Wilden Westen von 1870 zurückversetzt. Hier hat Calamity Jane eine Zeit gelebt und 1876 ist Wild Bill Hickok im Saloon Nr. 10 erschossen worden. Uns gefällt es hier allerdings nicht so gut wie in  Cody, denn jedes zweite Haus ist eine Spielhölle. Als in den 1980er Jahren die nahegelegene Goldmine langsam versiegte, verlor die Stadt immer mehr Einwohner. Den Stadtvätern gelang es einen Verfassungszusatz durchzusetzen und so durften in Deadwood     Spielsaloons eröffnet werden. Seitdem hat sowohl die Einwohnerzahl, als auch die Touristenzahl wieder stark zugenommen. Außerdem wird die Stadt wirklich gut vermarktet. Trolleys fahren durch die Straßen, dreimal am Tag wird Wild Bill Hickok erschossen und abends dann sein Mörder verurteilt. Alles in allem ein schönes Ziel für amerikanische Touristen, die das „Gambling“ lieben und gerne T-Shirts kaufen.

Mount Rushmore

Durch die wunderschönen Black Hills kurven wir zum Mount Rushmore. Schon von der Straße aus sehen wir die in den Felsen gehauenen, eindrucksvollen Köpfe von vier amerikanischen Präsidenten: George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt.  Hier tauchen wir so richtig in die amerikanische Geschichte ein und wir sind fasziniert.

 

1923 hatte der Superintendent der South Dakota Historical Society, Doane Robinson, die Vision eines monumentalen Kunstwerks in den Black Hills von Helden des Wilden Westens wie Chief Red Cloud, Buffalo Bill Cody oder Lewis and Clark, das South Dakota zum Anziehungspunkt für Touristen machen würde. Er überzeugte viele Leute und fand auch einen Bildhauer, der sich für diese Idee begeisterte: Gutzon Borglum. Allerdings bestand dieser darauf, Persönlichkeiten von größerer Wichtigkeit für die Geschichte und das Land zu porträtieren. Die ersten 150 Jahre des großen Experiments der amerikanischen Demokratie sollten repräsentiert werden. Die Wahl fiel auf vier Präsidenten, die Amerika zu Demokratie und jedem Einzelnen zu persönlicher Freiheit verholfen haben.

 

George Washington (1732-1799), der Vater des Landes und der erste Präsident verhalf Amerika zur Unabhängigkeit von England und stellte sicher, dass die Amerikaner eine eigene Regierung hatten.  

 

Thomas Jefferson (1743-1826) war ein Verfechter der Freiheit jedes Einzelnen und der Demokratie und Mitverfasser der  Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika. Er hatte den starken Glauben, dass alle Menschen gleich sind.

 

Abraham Lincoln (1809-1865) schaffte die Sklaverei ab. Er hielt das Land während seiner größten Herausforderung, des Bürgerkriegs, zusammen und lebte die Grundsätze der Demokratie.

 

Theodore Roosevelt (1858-1919) wurde erwählt, weil Borglum ihn als Inbegriff der amerikanischen Geisteshaltung sah. Roosevelt hat den Traum von Christoph Columbus verwirklicht und durch die Fertigstellung des Panamakanals den Atlantik mit dem Pazifik verbunden. Er hatte die Vision der Vereinigten Staaten als Weltmacht im 20. Jahrhundert.

      

Zwischen dem 4. Oktober 1927 und dem 31. Oktober 1941 erschufen Gutzon Borglum und 400 Arbeiter die vier Präsidentenköpfe. Er musste viele Schwierigkeiten überwinden und arbeitete schließlich mit einem vorher gefertigten Modell, welches auf den Felsen übertragen wurde. Jeder Kopf ist ungefähr 18 Meter hoch. 90% der Gesichter entstand, indem 450.000 Tonnen Granit weggesprengt wurden. Der Rest wurde mit Meisel und Hammer weggeklopft. Wir sind entsprechend beeindruckt.

 

Auf dem Weg zu unserem Übernachtungplatz in Custer sehen wir noch aus der Ferne das Crazy Horse Memorial. Dies ist eine ähnliche Skulptur, die von den Oglala Sioux in Auftrag gegeben wurde und den Häuptling Crazy Horse auf einem Pferd zeigen wird. Crazy Horse ist mitverantwortlich für den Sieg über General Custer am Little Bighorn. Die Indianer wollen zeigen, dass auch sie große Männer haben. Mit der Skulptur wurde am 3. Juni 1948 begonnen. Bisher ist nur der Kopf des Indianers zu erkennen und es scheint auch noch zu dauern, bis das Monument fertiggestellt sein wird, denn es finanziert sich nur aus den Eintrittsgeldern und Spenden.    

Custer State Park

Am nächsten Morgen schlendern wir kurz durch die Frontier-Stadt Custer und fahren anschließend zum Custer State Park. Das „Kronjuwel“ der südlichen Black Hills   ist ein spektakulärer Park. Wir wandern um den Sylvan Lake, einen kleinen See, der wunderschön in Felsen eingebettet ist. Der Wanderweg führt abenteuerlich durch große Granitbrocken und durch schmale Spalten im Fels.

Anschließend kurven wir auf dem Needles Highway durch eine atemberaubende Felsenlandschaft. Wir müssen die Spiegel einklappen und passen so gerade durch die beiden Tunnel der Strecke.       Alina läuft vor und überwacht die Höhe. Wir sind total begeistert von dieser traumhaften Landschaft. Manchmal springen Rehe über die Straße.

Als nächstes fahren wir die wildlife loop road in der Hoffnung einige Tiere zu sehen. Wir können aus der Ferne die 1300 Tiere umfassende Büffelherde des Parks beobachten. Nächstes Wochenende ist der große Buffalo Round-up, zu dem viele Zuschauer erwartet werden. Ein paar Kilometer weiter begegnen uns einige Esel, die auf der Straße stehen.

 

In Rapid City legen wir eine Pause ein und finden einen wunderschönen Indianerladen, in dem wir einige Zeit verbringen. Die Stadt zeichnet sich dadurch aus, dass alle bisherigen US-Präsidenten irgendwo in der Stadt als Bronzestatue stehen. Außerdem gibt es ein kleines Museum, in dem man über die Leben der Präsidenten nachlesen kann.

 

Danach fahren wir noch bis Wall, wo es den berühmten Wall Drug gibt, einen ehemaligen Drugstore, der zu einem Einkaufszentrum mutiert und dadurch berühmt geworden ist. Typisch amerikanisch. Von hier aus wollen wir uns morgen den Badland Nationalpark anschauen.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0