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Chicago

Illinois

Inzwischen haben wir Illinois erreicht, werden jedoch nur den nördlichen Teil dieses Bundesstaates, der auch Präriestaat genannt wird, kennenlernen. Die größte Stadt des Staates ist Chicago am Lake Michigan, die Hauptstadt heißt Springfield. Letztere ist hauptsächlich dadurch bekannt, dass einer der beliebtesten Präsidenten der USA, Abraham Lincoln, von 1837-1861 hier als Anwalt gearbeitet und gelebt hat. Laut unserem Führer ist der stärkste Eindruck den Illinois beim Besucher hinterlässt, der einer endlosen Weite und einem freien Blick zum Horizont.

Die ersten französischen Siedler kamen Ende des 17. Jahrhunderts in diese Gegend und so war Illinois bis die Briten es 1765  übernahmen, französische Kolonie. 1818 wurde es als 21. Bundesstaat in die Union der Vereinigten Staaten aufgenommen.

1836 begann der Bau des Illinois-Michigan Kanals, der den Mississippi-River mit den großen Seen verbindet. Diese sind wiederum durch den Saint Lawrence Strom mit dem Atlantik verbunden.

Bevölkerungsmäßig ist Illinois der fünftgrößte Bundesstaat nach Kalifornien, New York, Texas und Florida.    

Chicago

Von der endlosen Weite Illinois merken wir auf einer der Hauptverkehrsstraßen, die in die Millionenmetropole Chicago führt, allerdings nichts.

Chicago ist nach New York und Los Angeles mit 2,8 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt in den USA. Chicago ist so vielfältig und interessant, dass ich eine, wie ich finde, sehr gute, kurze Stadtbeschreibung aus unserem Führer hier einfügen möchte:

 

„ Chicago ist die Metropole und Drehscheibe des Mittleren Westens; hier befindet sich der verkehrsreichste Flughafen des Landes. Nach New York ist die Stadt am Südende des Lake Michigan der bedeutendste Finanzplatz der USA. Stahl- und Hightechindustrie sowie die Nahrungsmittelindustrie sind die größten Arbeitgeber. Die ersten Weißen vor Ort waren französische Pelzhändler aus Montreal, doch Schwung in die Entwicklung kam erst 1803, als Fort Dearborn angelegt wurde. Das blühende Dorf erhielt bereits 1837 das Stadtrecht. Nach dem Bürgerkrieg mauserte sich die Stadt zum Großindustriestandort und zog Heerscharen europäischer Immigranten und ehemaliger Sklaven aus dem Süden an. Der verheerende Stadtbrand von 1871 vermochte Chicagos Aufstieg nicht zu bremsen, auch nicht die Arbeitskämpfe, die 1886 im blutigen „Hay Market Riot“ und 1894 im brutal niedergeschlagenen Pullman-Streik gipfelten.

Der Rechtsanwalt Paul P. Harris gründete 1905 hier den ersten Rotary-Club. Nach dem Ersten Weltkrieg blühte in Chicago das organisierte Verbrechen. Gangsterbanden tyrannisierten die Stadt, bestachen Polizei- und Verwaltungsbeamte. Die Prohibition (1919-1933) und der illegale Alkoholausschank schufen Gangsterlegenden wie Al Capone. Für den Sound der wilden Zwanziger sorgten in schummrigen Kneipen schwarze Jazz- und Bluesmusiker aus dem Süden, sie machten Chicago zur Hauptstadt des Jazz. In den 1940er Jahren machte die von dem Stararchitekten Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) angeführte „Second School of Chicago“ von sich reden. 1959 öffnete der St.-Lorenz-Seeweg der Binnenstadt den Zugang zu den Weltmeeren. Seinem Ruf als Spielplatz visionärer Architekten ist Chicago bis heute treu geblieben.“

 

Wir finden einen Parkplatz in der Nähe des Millennium Parks, können hier allerdings nur für zwei Stunden parken. Doch nachdem uns ein Parkwächter in Milwaukee erklärt hatte, dass sie mit unserem deutschen Kennzeichen sowieso nichts anfangen und wir uns deshalb eigentlich überall hinstellen könnten, wo nicht die Gefahr besteht, dass wir abgeschleppt werden, bleiben wir hier länger stehen.

 

Im 2004 eröffneten Millennium Park befindet sich eine der neuesten Attraktionen der Stadt, das von dem indischen Künstler Anish Kapoor geschaffenen „Cloud Gate“, eine an eine riesige Bohne erinnernde Skulptur aus polierten Stahlplatten, in der sich die Wolkenkratzer von Chicago spiegeln. Wir, wie auch viele andere Touristen sind vollkommen begeistert. Desweiteren haben sich hier auch noch andere berühmte Architekten wie Frank Gehry mit seiner BP Bridge und dem Jay Pritzker Musik-Pavilion oder Jaume Plensa mit seinem Crown Fountain  verwirklicht.  

Nach einem Besuch in dem wunderschönen im Jugendstil erbauten Cultural Center, in dessen Gewölbesaal jeden Tag um 12.15 Uhr ein klassiches Konzert stattfindet, schlendern wir durch das Geschäftszentrum Chicagos, den sogenannten Loop. Hier stehen die City Hall, einige berühmte Wolkenkratzer und auch der bekannte Theaterdistrikt ist hier zu finden.

Anschließend wandern wir den Riverwalk am Chicago River entlang. Dies ist ein recht neu angelegter wunderschöner Weg am Fluss, der  von einigen Cafes und Restaurants gesäumt ist. Wir sind erstaunt, dass unter den Hochhäusern am Fluss, tolle Yachten geparkt sind.

 

Danach marschieren wir noch durch die Magnificent Mile, die 5th Avenue von Chicago. Alle namhaften Designer sind hier vertreten, doch ich kann Armin nicht überreden mit uns zu Cartier oder Tiffany zu gehen. Naja, das Geld für Reisen auszugeben ist auch schöner.

 

Da wir nicht im Feierabendverkehr stehen wollen und es außerdem Alinas letzter Abend ist, suchen wir uns noch ein kleines mexikanisches Restaurant und gehen Essen. Eine knappe Stunde brauchen wir dann zurück zu unserem Campingplatz etwas nördlich von Chicago am Lake Michigan.

Am nächsten Morgen schauen wir auf dem Weg nach Chicago auf Alinas Wunsch noch bei einem Outlet Center vorbei, kaufen ihr noch ein paar T-Shirts und fahren sie anschließend zum Flughafen. Jetzt sind die vier Wochen, die sie uns begleitet hat, auch schon wieder um. Die Zeit rast dahin und die zehn Monate, die uns am Anfang so lang vorkamen, neigen sich leider auch dem Ende zu. Schön war es mit Alina, wir haben uns sehr gefreut, dass sie Zeit mit uns verbracht hat. Doch nun heißt es Abschied nehmen. Der Flughafen von Chicago ist der größte in den Vereinigten Staaten und so machen wir uns zeitig auf den Weg. Es funktioniert jedoch alles besser als erwartet. Wir parken kurz vor dem United Terminal, am Gepäckschalter steht fast keiner an und so winken wir ihr bald zum Abschied zu.

 

Armin und ich bummeln dann noch ein paar Stunden durch die Innenstadt von Chicago. Es ist eine sehr interessante, lebhafte Stadt, von der wir ganz begeistert sind. Wir spazieren über Frank Gehrys BP Brücke und bestaunen den Crown Fountain, in dessen von Wasser überspülten Glassteintürmen die Gesichter von Chicagoer Bürgern projiziert werden. Als es dann dunkel wird, schlendern wir noch einmal am River Walk entlang und freuen uns an der beleuchteten Stadt.

 

 

Im Dunkeln fahren wir dann raus aus der Stadt und suchen den  Indiana Dunes State Park, der ungefähr 60 Kilometer südlich von Chicago liegt. Nach zweimaligem Verfahren finden wir den Campingplatz, der mitten im Wald hinter den Dünen liegt. 

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