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New York State

Niagara Fälle

Von Toronto aus besuchen wir die Niagara Fälle, die direkt an der kanadisch-amerikanischen Grenze liegen. Mit 18 Millionen Besuchern jährlich gehören die Niagarafälle zu den bekanntesten Natursehenswürdigkeiten in den USA, dementsprechend vermarktet sind sie auch. Gottseidank ist Nachsaison und mitten in der Woche, dadurch kommen wir ganz gut durch den Ort Niagara Falls durch. Schon von der Straße aus sehen wir die beeindruckenden Fälle. Da die Parkplätze hier aber 20 Dollar kosten, fahren wir erst einmal weiter bis wir zu den 5 Dollar Parkplätzen gelangen. Von hier aus radeln wir dann zurück zu den berühmten Horseshoefalls, wie die Wasserfälle auf kanadischer Seite wegen ihrer Hufeisenform heißen.

 

Entstanden sind die Wasserfälle durch die letzte Eiszeit, als die Eismassen schmolzen und als Überreste die fünf großen Seen zurückblieben. Von diesen ist der Eriesee mit dem Ontariosee durch den Niagara River verbunden. Da jedoch der Ontariosee tiefer liegt, muss der Fluss einen Höhenunterschied von 109 Metern überwinden. Dies passiert hier bei den Wasserfällen. Die Insel Goat Island in der Mitte des Niagara River teilt den Fluss in die 328 Meter breiten, amerikanischen und die 640 Meter breiten, kanadischen Fälle. Die Grenze der beiden Länder liegt, wie so oft, in der Mitte des Flusses. 

Schiffe umfahren die Fälle durch den zwölf Kilometer westlich liegenden 43 Kilometer langen Wellandkanal.

Die Wasserkraft der Niagara Falls wird von den USA und Kanada seit 1951 gleichermaßen zur Stromerzeugung genutzt. Interessant finden wir, dass die Niagara Fälle in der Nacht teilweise bis auf die Hälfte gedrosselt werden um mehr Strom erzeugen zu können, morgens dann jedoch wieder "aufgedreht" werden um den Zuschauern die volle Kraft der Wasserfälle zu zeigen. 

 

Auch wir sind sehr beeindruckt. Die Gischt des Wassers sprüht auf uns und wir beobachten die Touristen, die auf den Booten der "Maid of the Mist" in ihren rosa Plastikregenmänteln nahe an die Fälle heranfahren und patschnass wieder zurückkommen. Uns reicht allerdings die Radtour zu den verschiedenen Aussichtspunkten.

 

Über die Rainbowbridge, dem einzigen Aussichtspunkt von dem man die amerikanischen und die kanadischen Fälle gleichzeitig sehen kann, verlassen wir Kanada und befinden uns nun wieder in den USA im Staate New York.

New York State

New York State gehört zu den Mittelatlantikstaaten und ist nach Kalifornien und Texas der drittbevölkerungsreichste Staat in den USA. Dies ist vor allem der Stadt New York City zu verdanken, die im südöstlichen Zipfel des Staates liegt. Der Bundesstaat grenzt im Norden an Kanada, im Osten an Vermont, Massachusetts und Connecticut, im Süden an New Jersey und Pennsylvania und im Westen an zwei der großen Seen, den Lake Erie und den Lake Ontario.

Die Hauptstadt New Yorks heißt Albany und die größte Stadt ist eine meiner Lieblingsstädte, nämlich New York City. Der Gebirgszug der Appalachen nimmt einen großen Teil des Staatsgebietes ein, der höchste Berg, der 1629 m hohe Mount Marcy liegt in den Adirondacks, durch die wir auch fahren werden.

 

1621 wurde die holländische Kolonie Nieuw Nederland gegründet und 1664 durch die englische Krone annektiert und in New Jersey und New York unterteilt. 1788 trat New York als eine der dreizehn Kolonien der amerikanischen Union bei und die Stadt New York City wurde 1789 die erste Hauptstadt der USA.

Das Wirtschaftsleben des Staates wird stark durch New York City bestimmt, in dem der größte Hafen des Landes  und der bedeutendste Finanzplatz liegen. 

 

 

Brockport und Rochester

Wir fahren durch eine sehr ländliche Gegend am südlichen Ufer des Ontariosees entlang bis wir einen kleinen Ort namens Brockport erreichen. Hier sitzt das zur State University of New York gehörende College at Brockport, das Julia im Zuge eines Auslandssemesters von Januar bis Mai nächsten Jahres besuchen wird. Natürlich sind wie neugierig, wie es dort aussieht und schauen uns alles genau an. Wir unterhalten uns mit einem für die Aufnahme von neuen Studenten zuständigen Mitarbeiter und sind sehr positiv angetan von allem, was wir erfahren. Das College-Gelände ist sehr weitläufig und es gibt ein großes Angebot von Kursen und auch außercurricularen Aktivitäten wie Sport oder Musik. Man kann hier on-campus wohnen und eine Busverbindung geht direkt in die nächste größere Stadt Rochester. Nach einer guten Stunde (der Mitarbeiter hat viel und gerne geredet) verlassen wir das Gelände wieder und suchen uns in der Nähe einen Campingplatz.

Am nächsten Tag schauen wir uns Rochester, mit etwa 200.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt im Staat New York an. Hier sitzen Eastman Kodak und Bausch und Lomb (Armin meint, die Firmen muss man kennen). Die Stadt wirkt etwas seltsam, denn die Innenstadt ist "under construction" und in der Straße, in die die nette Dame von der Touristinfo uns zum Bummeln schickt, sind hauptsächlich Wohnhäuser. Diese sind zwar sehr schön, doch wir haben nicht das Gefühl uns in einer großen Stadt zu befinden. Vielleicht waren wir im falschen Viertel.

Brockport                                                  College at Brockport                               Rochester

Das südliche Ufer des Lake Ontario

Von Rochester aus fahren wir auf der scenic route #3 am Ufer des Lake Ontario entlang. Hier befindet sich auch der landschaftlich wunderschön gelegene Erie-Kanal, der schon 1825 eröffnet wurde und die großen Seen mit dem Hudson River und damit mit New York City und dem Atlantik verbindet. Er ist inzwischen auch als Naherholungsgebiet ausgewiesen.

Unser Weg führt uns durch Weinanbaugebiete und viele Apfelplantagen. Eine liebliche Landschaft begleitet uns, der Herbst zeigt sich in den sich langsam bunt färbenden Blättern und die Sonne strahlt vom Himmel. Herrlich! Das Klima ist hier ähnlich wie am Bodensee, dementsprechend viel Obst wird  angebaut. Wir halten bei einem Farmverkauf und probieren und kaufen die überaus saftigen Honey Crisp Äpfel. 

Unser nächster Stopp ist das Sodus Bay Lighthouse, ein Leuchtturm, der einst einer der Endpunkte der Underground Railroad Bewegung war, die Anfang des 19. Jahrhunderts den Sklaven aus den Südstaaten half in den sicheren Norden nach Kanada zu fliehen. Wenn diese nach 1000 Meilen endlich den Leuchtturm erblickten, konnten sie sich in Sicherheit wiegen, denn nun mussten sie nur noch über den See nach Kanada.

 

Durch Zufall finden wir einen unserer schönsten Campingplätze auf einer Insel im Lake Ontario, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Der KOA-Platz nimmt die komplette Association Island ein, ist wunderschön gelegen und wir können einen traumhaften Sonnenuntergang genießen. 

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