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Die letzten Tage dieser Reise

Das Ende einer wunderschönen Reise

Nachdem wir das schöne Cape Cod verlassen haben, beginnen nun die Reisevorbereitungen. Wir haben uns zuerst zwei Tage noch einen schönen Campingplatz mit Pool und Sauna gebucht und die letzten zwei Nächte verbringen wir in der Nähe von Newport in einem Motel. Dort haben wir uns dann auch einen Leihwagen gemietet.

Auf dem Campingplatz räumen wir nun das Wohnmobil aus und so ein, dass wir es gut abgeben können. Außerdem nehmen wir mit der EVAG in Deutschland Kontakt auf, da wir mit dieser Firma, die eigentlich Volkswagen, Audi, Porsche usw  aus Mexiko und den USA nach Deutschland schifft, unser Wohnmobil zurück nach Emden bringen wollen. Sie haben einen Hafen in Rhode Island, Warwick, an welchem wir unseren Bus abgeben. 

 

Zuerst baut Armin allerdings noch eine Holzwand hinter die Fahrerkabine, sodass während der Schiffsreise niemand nach hinten gehen kann. Die Türen sind doppelt abgesperrt und die Dachluke ebenfalls. Nachdem ja auf der Hinfahrt eingebrochen wurde, sind wir nun vorsichtig geworden. 

 

Wir besuchen noch eine Outlet-Shoppingmall und genießen die letzten beiden Tage auf dem schönen Campingplatz und die letzten beiden Nächte im Wohnmobil. Leider, aber das war sicher nicht unsere letzte Reise.

Newport

Newport in Rhode Island ist als Stadt sehr bekannt geworden, weil sie im 19. Jahrhundert die Sommerresidenz des amerikanischen Geldadels war. Dementsprechend wunderschöne Villen und Anwesen können wir hier bewundern. Wir fahren auf dem Ocean Drive und staunen über die kleinen Schlösser und Burgen, die sich berühmte Familien wie die Vanderbildts oder die Oelrichs hier errichten ließen. Das Herrenhaus der Oelrichs, Rosecliff, diente gleich in zwei Filmen als Filmkulisse: "Der große Gatsby" mit Robert Redford und "True Lies" mit Arnold Schwarzenegger. Heute sind diese Villen zum Teil als Museen zugänglich. 

 

Auch Newport selbst gefällt uns sehr gut. Der Ort hat ein nettes Zentrum und wird durch die vielen hübschen kleinen Häuser sehr aufgewertet. Von 1930 bis 1983 startete im Hafen von Newport auch die Regatta um den America`s Cup.

Leider schüttet es und durch unseren Gemütszustand können wir den romantischen Ort nur teilweise genießen. Wir werden nämlich jetzt während der letzten beiden Tage noch Opfer der amerikanischen Bürokratie.

Amerikanische Bürokratie

Die EVAG in Deutschland hat uns einen Mitarbeiter in Providence genannt, der uns weiterhelfen soll. Wir schreiben ihn an und er erklärt uns, dass wir für den Export des Fahrzeugs eine Ausfuhrnummer benötigen, die wir von einem broker aus New York bekommen sollen. Dieser broker fordert die Nummer beim Zollamt der Regierung an und damit können wir dann das Wohnmobil ausführen. Wir schreiben diesen broker, Kris, an und sie teilt uns mit, was sie von uns benötigt. Außerdem kostet dieser Service 200$, den wir über einen wire transfer zahlen sollen. Wir müssen uns erst einmal erkundigen, was das ist  und erfahren,  dass man für diesen wire transfer ein Konto benötigt. Gut, dass ich einen Bruder in den USA habe. Netterweise erledigt er das für uns (wir überweisen ihm dann das Geld zurück - paypal ist soviel einfacher) und sind erstaunt, dass dieses wire transfer auch noch 30 Dollar kostet.

Naja, das wäre erledigt, denken wir. Nun brauchte Kris noch eine POA, eine Power of Attorney. Nun wissen wir, was "Vollmacht" auf Englisch hießt. Auch das schafften wir auszudrucken, wieder einzuscannen und zurückzuschicken. 

Tim, der Bevollmächtigte der EVAG, schickte uns nun noch den Abgabeort des Autos und den Abgabeort der Papiere. Es ist ein komisches Gefühl, unser Wohnmobil da auf einem Parkplatz abzustellen und dort stehen zu lassen. Es ist das einzige Wohnmobil weit und breit zwischen Bentleys und Porsche. Immerhin bekommen wir auf Nachfrage ein Abgabezertifikat und dann bringen wir Tim unsere Papiere nach Providence, der Hauptstadt von Rhode Island. Er meint, es wäre nun alles in Ordnung und wir verlassen beruhigt sein Büro und schauen uns Providence noch ein bisschen an. Leider schüttet es, aber die Stadt wirkt recht interessant mit ihren vielen Backsteinbauten.

 

Am nächsten Morgen schreibt uns Kris, dass unser Antrag auf Ausfuhr des Wohnmobils von der Zollbehörde leider abgelehnt worden ist, weil nur Amerikaner als Privatpersonen ein Fahrzeug aus den USA ausführen dürfen. Sie erklärt uns, dass wir eine Vollmacht eines Amerikaners und dessen Social Security Number brauchen. Also rufe ich noch einmal meinen Bruder an, der uns netterweise auch da weiterhelfen kann. Kris reicht den Antrag ein weiteres Mal ein und er wird wieder abgelehnt. Sie weiß auch nicht, woran das liegt. Nun wird guter Rat langsam teuer und die Zeit rennt uns auch davon, denn in sechs Stunden fliegen wir von Boston zurück nach München. 

Mir fällt ein, dass wir bei Ankunft in Houston das EPA-Formular vom Zoll ausgefüllt bekommen haben. Da gibt es einen Absatz zu Importen auf Zeit: "imported by nonresident for personal use by an individual for a period up to a year". Dieses Formular hatte ich noch in Deutschland im Internet gefunden und wir haben dann festgestellt, dass die Zollbeamten dies alle nicht kennen. Wir haben es in Houston ausgefüllt bekommen und hier habe ich es Tim gegeben. Kris ruft noch einmal beim Zoll an, schickt dieses Formular auch hin und vier Stunden vor Abflug bekommen wir eine email, in der es heißt, dass alles in Ordnung ist. Wir benötigen die Ausfuhrnummer nicht, da unser Bus nur ein temporäre Import ist und unser Wohnmobil darf mit dem nächsten Schiff nach Deutschland. Gottseidank erfahren wir das noch vor unserem Abflug und wir sind doch sehr erleichtert.

 

Wir fliegen nach Hause

Am Flughafen in Boston klappt dagegen alles einwandfrei. Wir müssen kaum anstehen, das Gepäck ist gleich aufgegeben, der Hund eingecheckt und wir trinken einen Abschiedsmargarita und gehen noch mit Timba spazieren. Wir dachten, wir müssten wie beim Hinflug 300 Euro für den Flug von Timba zahlen, doch am Lufthansa-Schalter verlangten sie nur den Preis für 22 Kilo Übergepäck, 178 Dollar. Das hat uns natürlich sehr gefreut. Timba lässt sich brav in seinem "Käfig" wegfahren. Wir steigen in den Flieger und sind nach sieben Stunden Flugzeit wieder zu Hause.

Überraschungswillkommensparty

In München werden wir von Alina am Flughafen abgeholt und freuen uns auf ein Weißwurstfrühstück bei meinen Eltern. Es ist natürlich wunderschön, dass wir uns wiedersehen und wir haben uns viel zu erzählen.

Am Abend haben Alina und Julia und ihre Freunde für uns eine Überraschungsparty vorbereitet. Und das ist wirklich ein sehr gelungenes Fest. Wir freuen uns alle weiterzusehen und erzählen von unserer Reise, bis wir müde sind. So wurde uns das Heimkommen sehr versüßt und jetzt haben wir Zeit langsam anzukommen.

 

Es war eine wunderschöne Zeit mit vielen Erlebnissen und Abenteuern. Zehn Monate, auf der einen Seite eine lange Zeit, auf der anderen vergeht es schnell, wenn man so viel Schönes und Interessantes erlebt. Wir sind sehr dankbar, dass wir so eine tolle Reise machen durften und dass fast alles wunderbar geklappt hat. Wir freuen uns jetzt auf Zuhause, auf Famile und Freunde und wissen, die nächste Reise kommt bestimmt.

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