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Sardinien II

Cagliari

Sardiniens Hauptstadt gefällt uns so richtig gut. Sie hat mit 160.000 Einwohnern eine schöne Größe, liegt traumhaft auf zehn verschiedenen Hügeln, die wir ständig bergauf und bergab keuchen und ist ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen, die in dieser Universitätsstadt ein besonderes Flair hinterlassen haben. 

In den malerischen, verwinkelten Gassen reihen sich Trattorien, Cafés, Boutiquen aneinander und laden zum bummeln ein. Wir marschieren bergauf bis zur Burg von Cagliari und von dem wunderschönen, großen  Platz des Castello haben wir eine herrliche Aussicht auf den Hafen und das Meer. Und wir sehen die dunklen Wolken schnell ankommen, werden vom Regen überrascht und auf dem Weg zurück zum Wohnmobil komplett durchnässt

Auf dem Weg zu unserem nächsten Campingplatz, von dem wir immer noch nicht wissen, wo er liegt, geraten wir in eine lange Prozession zu Ehren des Heiligen von Cagliari, dem Sant'Efisio. Der Märtyrer Efisio, ein römischer Legionär bekannte sich zum Christentum und wurde aus diesem Grund von den Römern in Nora enthauptet. Trachtengruppen von der ganzen Insel begleiten die feierliche Prozession, die über 65 Kilometer und vier Tage geht. Dieses größte Fest von ganz Sardinien findet immer in den ersten Maitagen statt.

Die Prozession zieht mit ihrem Ochsengespann an uns vorbei und dann geht es weiter Richtung Pula. Auf dem recht netten, aber etwas unter Wasser stehenden Campingplatz Flumendosa bekommen wir um 19.30 gerade noch ein Plätzchen und, nachdem wir uns eingerichtet haben, eine gute Pizza.

 

Strand von Chia

Nachdem unser Campingplatz nicht direkt am Strand liegt, machen wir uns am nächsten Tag auf die Suche und landen an dem traumhaften Strand von Chia. Dort ist ein Stellplatz ausgewiesen, der aber leider auch komplett unter Wasser steht. 

Schmale Sandbänke trennen hier die Lagunenseen, die mit Flamingos bevölkert sind, von den kilometerlangen, wilden Sandstränden am Meer. Die Macchia aus Wacholder- und wilden Rosmarinbüschen reicht bis an den Strand. Oleander und Ginster blühen und es sind nur sehr wenige Leute hier: ein richtiges Paradies. Leider ist das Wetter nicht warm genug um sich an den Strand zu legen, so begnügen wir uns mit einem Spaziergang. 

Nora

Anschließend beschließen wir uns die archäologische Ausgrabungsstätte Nora anzuschauen. Wir fahren durch Pula und stoßen auf die Landspitze, auf der die Phönizier im 9. Jahrhundert vor Christus die antike Stadt Nora, die wichtigste phönizische Siedlung auf Sardinien, gegründet haben. Wir erhalten eine Art englische Privatführung (wir sind nur zu sechst) und erfahren, dass die Römer im Jahre 238 n. Chr. die Stadt zu einem bedeutendsten Handelszentrum im Mittelmeerraum gemacht haben. Wie überall installierten die Römer Hypocausten-Bäder und Abwassersysteme. Wir können auch einige römische Mosaike und die Grundrisse der damaligen Villen und das obligatorische Amphitheater bewundern. Nach dem Niedergang des römischen Reiches konnte sich die Stadt nicht mehr vor Piratenüberfällen schützen und verlor an Bedeutung.

Zum Schluss der Führung besteigen wir noch den Saraszenenturm, einer der 107 Türme, die die Spanier im 17. Jahrhundert gegen eben jene Piratenüberfälle überall auf der Insel errichtet haben.

 

Noch einmal Cagliari

Nachdem uns Cagliari so gut gefallen hat, beschließen wir die Stadt noch einmal zu besuchen. Wir parken wieder sehr zentral und bummeln durch die quirligen Gassen. Es ist Samstag und das Leben tobt in den kleinen Straßen. Angeblich gibt es hier so viele Restaurants wie sonst nirgends auf Sardinien. Auf der ganzen Insel gibt es den Spruch: "wir gehen zum essen nach Cagliari". Wir suchen uns eine kleine Osteria, in der es die leckeren sardischen Vorspeisen, Salami, Käse und Oliven, zu einem Aperitif gibt. 

Gegen Abend fahren wir wieder zu unserem "Ausweich"-Campingplatz und verbringen dort eine geruhsame Nacht.

Isola de San Antioco

Am nächsten Morgen fahren wir endlose Kurven entlang der Costa del Sur bis nach Teulada, wo es leider regnet als wir ankommen. Also geht's weiter die Küstenstraße entlang bis zur Isola de San Antioco. Unsere Überlegung: je weiter wir draußen am Meer sind, desto besser ist das Wetter, denn im Landesinneren türmen sich die schwarzen Wolken. Und wirklich- nach einer drei Kilometer langen Überfahrt über einen Damm erreichen wir die kleine Insel und der Himmel klart auf. Wir bekommen einen wunderschönen Platz auf dem Campingplatz Tonnara in der ersten Reihe und genießen die Sonnenstrahlen. Überall duftet der weiße Jasmin, den ich so liebe. Wir legen uns auf die Felsen am Meer und haben zum ersten Mal für längere Zeit so richtig Sonne, blauen Himmel und türkises Meer. Abends gehen wir in einer Strandbar etwas trinken und bestaunen das gegrillte Spanferkel, das sich die Tischnachbarn bestellt haben. Wir reden mit dem Wirt und dürfen uns auf diese Spezialität am nächsten Abend freuen. 

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