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Sardinien IV

Freunde treffen auf Sardinien!

Am nächsten Morgen kommen Judith und Arnold mit der Fähre auf Sardinien an und gegen Mittag sind sie dann bei uns auf dem Campingplatz in Cala Liberotto. Es ist schön, hier gute Freunde zu treffen. Sie haben auch noch schönes Wetter mitgebracht und so können wir einen herrlichen Tag am Strand genießen. Je länger wir da sind, um so besser gefällt uns der Campingplatz. Er ist nicht so "perfekt" wie manch anderer, eher klein und familiär. Der Strand ist wunderschön und zum ersten Mal gehe auch ich hier schwimmen. Es ist zwar noch frisch, aber wenn man einmal drin ist, geht es gut. 

Bei einem guten Wein und einer leckeren Pizza im Campingplatzrestaurant hat Arnold die Idee, dass wir uns am nächsten Tag ein Motorboot in der nahe gelegenen Cala Gonone ausleihen könnten. Das Wetter soll noch bis zum Nachmittag schön bleiben und von dort aus kann man verschiedene Buchten anfahren.

Unsere Motorboot-Tour in Cala Gonone

Gesagt - getan. Am nächsten Morgen steigen Arnold und Judith zu uns ins Wohnmobil und wir fahren gemeinsam nach Cala Gonone. Ein recht netter Ort, der im Sommer sicher sehr überlaufen ist, jetzt ist es aber angenehm. Wir gehen zum Hafen und finden auch gleich einige Buden, bei denen wir ein Motorboot ausleihen kann. Unser 40 PS Motorboot kostet 70 Euro am Tag plus Benzin (im Sommer 200 Euro) und wir können gleich los düsen. Sogar Timba darf mit. Arnold fühlt sich wohl als Kapitän und er macht das auch sehr gut. Er kämpft gegen die Wellen an, nimmt im richtigen Moment das Gas weg, damit wir nicht zu sehr aufklatschen und behält den Überblick. Er erspäht sogar einen Wal. Zuerst denken wir, er nimmt uns auf den Arm, doch dann entdecken wir ihn auch. Ein großes etwa sieben bis acht Meter langes Tier, das etwa 200 Meter von unserem Boot weg zu sehen ist. Später erkundigen wir uns, ob das möglich ist und da erzählt uns der Motorbootbesitzer, dass sich zur Zeit eine Walfamilie mit sieben Tieren hier in der Gegend aufhält.

Nach ca einer Stunde haben wir die Cala Goloritze erreicht. Dort bestaunen wir die Felsen, die bis ans Meer reichen und den herrlichen Strand. Da es uns aber dort zu voll ist (nicht nur wir hatten die Idee ein Boot auszuleihen), picknicken wir an der Cala Gabbiani. Das Boot muss 30 Meter vom Strand weg ankern, so fahren wir zuerst direkt an Land, laden alles aus und anschließend fährt Armin 50 Meter weg vom Strand, wirft den Anker aus und schwimmt dann auch zu uns. Wir verbringen hier schöne zwei Stunden, bevor die Sonne hinter den Klippen verschwindet und wir uns auf den Rückweg machen. Wir schaffen es noch die zwei nächsten Buchten anzuschauen, doch dann holt uns der Regen ein. Zuerst tröpfelt es nur, doch bald schüttet es.  Bei unserer Geschwindigkeit fühlen sich die Regentropfen an wie Hagelkörner. Patschnass halten wir Ausschau nach einer Höhle, die wir an der felsigen Küste auch bald finden und Armin manövriert uns vorsichtig hinein. Mit Paddeln halten wir das Boot in der Mitte der Höhle und warten ab, bis es nicht mehr regnet. Immer noch komplett durchnässt, geben wir das Boot zurück, ziehen uns etwas Trockenes an (Wir leihen Judith und Arnold etwas) und bummeln noch durch den Ort. Nachdem wir gut Abend gegessen haben, fahren wir wieder zurück zu unserem Campingplatz.

Fahrt durch das Altipiano

Am nächsten Morgen beschließen wir Richtung Norden zu fahren, weil das Wetter dort jetzt ganz gut sein soll. Wir sind auf einer wunderschönen Strecke durch mehrere Hochebenen unterwegs. Das erste Mal halten wir in Bitti, ein recht schöner Ort, der bekannt ist für seinen a Tenore Gesang, den wir aber leider nicht hören. In einer marcelleria kaufen wir uns Grillfleisch für heute Abend.

 

Unser nächster Stopp ist Romanzesu, eine der wichtigsten prähistorischen Kultstätten der Insel aus der Nuraghenzeit (1300-900 v. Chr.). Wir stiefeln durch die Anlage, die toll mitten in einem riesigen Korkeichenwald liegt. Alles ist mit Moos überwachsen und es sieht ein bisschen nach einem Zauberwald aus. Die Anlage besteht aus einem Brunnenheiligtum, um das ein Amphitheater gebaut wurde. Außerdem findet man viele steinerne Umrisse von Hütten. Hier stand einmal ein ganzes Dorf, durch das wir hier klettern.

 

Weiter geht es auf einer extrem kurvigen Straße durch eine felsige mit Korkeichen bewachsene Landschaft. Die Korkeichen werden alle zehn Jahre geschält und 80% des Korks, den Italien benötigt, kommt aus Sardinien. Sobald die Stämme der Korkeichen einen Umfang von ca 40 Zentimeter erreicht haben, wird die Rinde zum ersten Mal geschält. Etwa zehn Jahre dauert es bis neue Rinde nachgewachsen ist und wieder geerntet werden kann. Acht bis zehnmal kann einen Korkeiche geschält werden. Die Korkplatten werden nach der Ernte getrocknet, dann gekocht, gepresst und wieder getrocknet. Für die Weinkorken wird die beste Qualität verarbeitet, die zweite Wahl geht in den Fußbodenkork und der Rest ist Dämmmaterial. Der Ort, Calangianus, durch den wir durchfahren, ist das Zentrum der sardischen Korkindustrie.

 

An der Nordostküste suchen wir uns einen schönen Campingplatz in der Nähe von Palau auf der Halbinsel Isola dei Gabbiani. Armin war hier schon einmal vor 36 Jahren zum Surfen. Es ist der Hot-Surf-Spot auf Sardinien, inzwischen auch zum Kite-Surfen. Es ist auch sehr windig, als wir ankommen und wir können den vielen Kitesurfen zuschauen. Wir bekommen noch zwei schöne nebeneinander liegende Plätze mit ein bisschen Meerblick und grillen abends unser riesiges  Fleischstück. Wir machen noch einen Spaziergang über die Halbinsel, die zwei Brüdern gehört. Leider haben die sich zerstritten und nun ist die eine Hälfte verwildert und auf der anderen Hälfte ist unser Campingplatz mit vielen Hütten.

 

Wir überlegen, ob wir zusammen nach Korsika übersetzen und uns Bonifacio anschauen, doch dann lese ich im Internet die Preise und uns ist es zu teuer. Leider ist das Wetter nun wieder schlechter gemeldet und so überlegen Judith und Arnold Richtung Süden zu düsen. Aber es war wirklich schön hier mit Freunden zu sein.

 

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