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Sardinien V

Unterwegs im Norden Sardiniens

Am nächsten Morgen beschließen Judith und Arnold Richtung Süden zu fahren, da dort besseres Wetter angesagt ist. So heißt es also Abschied nehmen. Schön war die Zeit zusammen!

 

Wir bleiben noch auf dem Campingplatz auf der Isola dei Gabbiani und machen heute einen Tagesausflug, der uns zuerst nach Palau führt. Dies ist ein netter kleiner Hafenort, von dem man zu dem Nationalpark "Arcipelago de la Maddalena" übersetzen kann. Kurzzeitig überlegen wir das auch, entscheiden uns aber dann doch um und fahren über Arzachena zu einem Insidertipp "L'Oasi", ein Lokal, das uns Alina und Flo empfohlen haben. Wir sind erstaunt, dass es an einem Dienstag Mittag um 14.00 Uhr noch ganz voll ist und wir haben Glück einen Platz zu bekommen. Die Küche ist auch wirklich hervorragend und sehr günstig. 

 

Frisch gestärkt machen wir uns auf den Weg zu dem Ort der "Schönen und Reichen": Porto Cervo. Um die Jahreszeit ist hier noch nicht viel los und so sehen wir nur zwei riesige Jachten im Hafen liegen. Wir bewundern die wunderschöne Kirche Stella Maris, die ein bisschen an die Architektur Antonio Gaudis erinnert. Sie gefällt mir ausgesprochen gut. Ansonsten bestaunen wir einige beeindruckende Häuser im sogenannten neo-sardischen Stil und viele Verbotsschilder für Wohnmobile, die hier offenbar nicht so gerne gesehen werden.

 

Wir verlassen Porto Cervo wieder und begeben uns auf die Küstenpanoramastraße, die  uns zum Capo d'Orso führt. Dieses anzuschauen empfiehlt uns unser Führer. Und wirklich ein Weg führt durch eine atemberaubend schöne Felslandschaft mit zahlreichen bizarr geformten Tafoni-Felsen bis zur Spitze des Kaps. Hier oben empfängt uns eine riesige Felsverwitterung in Form eines Bären, der dem Kap seinen Namen gab. Wir haben eine gigantische Aussicht über das Meer und die Inselwelt des Maddalena-Archipels. 

Von hier schwingt sich dann die Küstenstraße in sanften Kurven immer am Meer entlang bis zur Isola dei Gabbiani, wo wir noch eine zweite Nacht verbringen.

Im Norden Richtung Westen

Am nächsten Tag verlassen wir den Campingplatz und fahren zuerst nach Santa Teresa Gallura. Von hier gehen die Fähren nach Korsika und auf dementsprechend viele Franzosen treffen wir. Wir bummeln durch den recht netten Ort, kaufen ein paar sardische Spezialitäten und trinken einen Latte Macchiato. Vergebens suchen wir in all den Läden den Schnaps Zenzero, einen Ingwerschnaps, den wir bei Mario probieren durften. 

 

Einige Kilometer westlich liegt das Capo Testa, ein weit ins Meer vorgeschobenes Kap aus hartem Granit. Auch hier können wir die Felsskulpturen bewundern und klettern sicher eine Stunde durch und in den Felsen herum. 

 

Nun verlassen wir die sardische Region Gallura und den Tourismus und finden uns auf der schnell einsam werdenden Küstenstraße Richtung Westen wieder. Die Straße schlängelt sich mit, wie könnte es anders sein, tausend Kurven durch die Berge bis wir nach Valledoria kommen. Hier habe ich einen Campingplatz, Camping International, gefunden, den wir anschauen. Und wir haben das große Glück und bekommen noch einen von vier Dünenplätzen direkt am Meer. Dies ist wirklich ein Traumstellplatz, 50 Meter bis zum nächsten Wohnmobil und vor uns nur eine kleine Düne und ein langer Sandstrand (Stellplatz 54).

Castelsardo

Von unserem Stellplatz aus erblicken wir Richtung Westen den auf einem Felsen liegende Ort Castelsardo. Auf dem Weg dahin halten wir zuerst bei dem Roccia dell'Elefante, einem Felsen, der aussieht wie ein Elefant. Ein Sarde verkauft schöne Messer aus dem Kofferraum seines Autos, typisch sardische Handwerkskunst. 

In Castelsardo bummeln wir durch die verwinkelten Gassen und Treppen fast bis zur Festung. Es ist eine hübsche Stadt in traumhafter Lage.

Auf dem Heimweg besuchen wir noch eine Pizzeria und genießen dann den Sonnenuntergang von unserem Platz in der ersten Reihe.

Den nächsten Tag verbringen wir bei Traumwetter mehr in liegender Position in unserer Privatdüne und gehen zwischendurch mal schwimmen.

Alghero

Da es heute bewölkt ist, beschließen wir uns auch noch die spanische Enklave Alghero anzuschauen. 400 Jahre lang unterlag die Stadt spanischen Einflüssen. Barcelona nennen die Einheimischen die Stadt und sie sprechen zum Teil immer noch eine Art katalanischen Dialekt. Wir bummeln durch die engen Gassen der autofreien, hübschen Altstadt. Mächtige Festungsmauern aus dem 12.-16. Jahrhundert umschließen die Stadt auf drei Seiten und schützen sie zum Meer hin. Von hier hat man herrliche Ausblicke auf das Meer und das Capo Caccia. Alghero ist eines der wichtigsten Zentren des sardischen Tourismus und auch wir sind ganz angetan von dem malerischen Städtchen. In vielen Läden werden Korallen verkauft, was uns sehr wundert, denn die Korallenbänke hier sind bereits ziemlich geschädigt.

 

Wir überlegen, ob wir eine Bootstour zur Grotta di Nottuno buchen doch alle Tourunternehmen machen gerade Mittag und wir müssten zwei Stunden bis zum nächsten Boot warten.

Grotta di Nettuno

Zehn Kilometer weit schiebt sich der gewaltige Fels des Capo Caccia in das Meer hinaus. Die Grotta di Nettuno liegt in dieser Steilküste. Wir nehmen die Küstenstraße bis zum Kap um von dort aus die Grotte zu besuchen. 

Hier führt eine steile Treppe mit 654 Stufen , die Escala di Cabirol, durch die senkrechten Felswände bis auf Meereshöhe zum Eingang der Grotte. Dort angekommen können wir uns gleich einer Führung anschließen und die Tropfsteinhöhle besuchen. Wir durchwandern größere und kleinere Säle mit beeindruckenden Tropfsteingebilden und unterirdischen Seen. Die Grotte wurde schon im 15. Jahrhundert entdeckt, aber bis 1959 konnte man sie nur mit dem Boot bei ruhiger See erreichen. Danach wurde die steile Treppe in den Felsen gehauen, die wir nun nach der Besichtigung wieder hochkeuchen. 

Anschließend geht es die traumhaft schöne Küstenstraße zurück zu unserem Campingplatz.

Arrividerci Sardegna

Den letzten Tag verbringen wir am Campingplatz, machen eine Strandwanderung, lesen und sonnen uns und lassen uns unsere gekauften sardischen Spezialitäten schmecken.

 

Es war wirklich ein schöner Urlaub, auch wenn das Wetter nur zögerlich gut wurde. Von Sardinien sind wir ganz begeistert und wir werden sicherlich wiederkommen.

 

Auf dem Weg nach Olbia halten wir noch einmal im L'Oasi und haben anschließend genügend Zeit noch einmal durch Olbia zu bummeln. Erst um 21.00 verlässt die Fähre den Hafen.