Amalfitanische Küste

Sperlonga

Nachdem wir einen herrlichen Strandtag eingelegt haben und sogar schon im Meer baden waren, ging es an der Küste entlang weiter  Richtung Süden.

Unser nächster Stop war Sperlonga, ein kleiner, verträumter Ort, der auf einem Hügel der Ausläufer der Monti Aurunci liegt und aussieht wie ein griechisches Inseldorf.  Weiße Häuser, enge Gassen, durch die kein Auto passen würde und viele verschlungene Wege führen bergauf und bergab durch den Ort. Auch wenn es recht voll ist, gefällt es uns gut hier.

Gaeta

Etwa zwanzig Kilometer weiter halten wir in Gaeta, einem sehr alten Ort, den schon Vergil in der Aeneis erwähnt hat. Im Mittelalter war Gaeta ein bedeutender Handelshafen, doch wir sind nicht so begeistert. Also machen wir nur einen kurzen Stop und fahren bald weiter.

Sorrentiner Halbinsel

Für sechs Tage haben wir uns ab/bis Sorrent ein kleines Auto für 90 Euro gemietet. Wir holen es ab und Armin fährt weiter mit dem Wohnmobil hinter mir her zu unserem nächsten Ziel, dem Campingplatz Nettuno: Luftlinie etwa zehn Kilometer vor Positano, automäßig 23 Kilometer und in Zeit gerechnet ungefähr  60 Minuten. Unzählige Kurve fahren wir über diese Halbinsel hinauf und hinunter und irgendwann kommen wir dann an und bekommen auch noch einen relativ schönen Stellplatz mit Meerblick.

Wir sind froh, dass wir uns ein kleines Auto gemietet haben, denn mit dem ist es hier einfach leichter durch die Gegend zu kurven.

Positano, Amalfi und Ravello

Am nächsten Tag fahren wir mit unserem kleinen Citroen C3 nach Positano. Es ist Samstag und ziemlich voll, denn die Italiener hatten in dieser Woche zwei Feiertage.

Doch der Himmel ist herrlich blau, es ist richtig warm und die amafitanische Küste sieht einfach wunderschön aus.

 

Positano

Unser erster Stopp ist Positano, ein kleines, steil in den Hang gebautes Dorf mit vielen Treppenstufen bis zum Strand. Wir finden einen übervollen Parkplatz, bei dem wir unser Auto samt Schlüssel abgeben und genießen den Trubel. Ich finde eines der berühmten Leinenkleider, die ich so liebe und die es offensichtlich nur hier gibt. Timba und Armin gehen geduldig in alle Läden mit und Timba wird auch überall freudig begrüßt.

 

Die schmale und kurvenreiche Küstenstraße, die Amalfitana, führt uns weiter nach Amalfi. 1840 ist diese Straße angelegt worden und gehört heute zu den schönsten Küstenstraßen der Welt. So führt an den Ausläufern der Mont Lattari entlang und bietet immer wieder atemberaubende Ausblicke. Überall wachsen hier die Zitronenbäume, die sich unter der Last der gelben Früchte biegen. Außerdem blüht gerade der Ginster und der Jasmin und verströmt einen betörenden Duft. 

 

Amalfi

Die ehemalige Seerepublik Amalfi beherrschte vom 9. bis zum 11. Jahrhundert den südlichen Mittelmeerhandel. Ähnlich wie Venedig war auch Amalfi ein straff durchorganisiertes Handelsimperium mit einem weit gespannten Netz von Niederlassungen rund um das Mittelmeer. Allerdings hielt diese Macht nur etwa 150 Jahre lang und durch einige Seebeben im 14. Jahrhundert versank ein Großteil von Amalfi im Meer. Davon erholte sich die Stadt nicht mehr.

Uns gefällt Amalfi sehr gut. Wir finden einen Parkplatz am Hafen und bummeln durch die Stadt. Sehr beeindruckt sind wir von dem wunderschönen, reich verziertem Dom mit einem herrlichen Kreuzgang, Chiostro del Paradiso, und einer sehenswerten Krypta, in der die Gebeine des Heiligen Andreas aufbewahrt werden. Timba wartet solange am Eingangshäuschen im Schatten und freut sich als wir ihn wieder abholen.

 

Als nächstes kurven wir in die Berge nach Ravello, das deutlich oberhalb der Küste liegt. Hier baute sich die reiche Familie Rufulo im 12. Jahrhundert eine byzantinisch geprägte Villa, die sogar einige Jahrhunderte später Richard Wagner für Klingsors Zaubergarten in der Oper Parsifal inspirierte. Wir besichtigen sie und der Garten ist wirklich sehenswert, orientalisch angehaucht, einfallsreich angelegt und mit herrlicher Aussicht aufs Meer. 

Den Dom können wir nur eingeschränkt anschauen, da hier gerade eine Hochzeit stattfindet.

 

Von Ravello fahren wir wieder ein Stück zurück und dann nach Salerno, wo wir uns auf die Autobahn setzen um zurückzufahren. Leider geraten wir das letzte Stück in einen Stau und die kurvige Straße hinunter zu unserem Campingplatz dauert auch so seine Zeit (20 Minuten für 7 Kilometer). 

 

Herculaneum

Am nächsten Tag beschließen wir uns Herculaneum anzuschauen. In Pompeji waren wir schon zweimal und Herculaneum kennen wir noch nicht. Das Parkhaus ist voll, aber wir entdecken ein offenes Tor vor der Kasse mit einem kleinen Parkplatz und parken dort.

Die Ausgrabungsstätte Herculaneum befindet sich mitten in der Stadt Erculano und ist klein aber fein.

Wir sind sehr überrascht von dem gut erhaltenem Zustand der Häuser. Pompei wurde bei dem Ausbruch des Vesuv durch Staub und Asche vergraben. Herculaneum verschwand unter einer riesigen Schlammlawine und war unter 20 Meter erkaltetem Tuffstein begraben. Im Laufe der Jahrhunderte wusste man nicht mehr, wo genau die Stadt gelegen hatte und erst 1709 stieß man bei Bauarbeiten zufällig auf das Theater von Herculaneum. Von diesem Zeitpunkt an begannen die Ausgrabungen und heute hat man einen Großteil der Stadt freigelegt. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs hatte die Hafenstadt etwa 4000 Einwohner und viele reiche Römer besaßen dort ihre Sommer-Villen.

Erst 1982 fand man etwa 300 Skelette bei Ausgrabungen. Diese Bewohner Herculaneums hatten sich zu den Bootshäusern begeben und waren dort von der Schlammlawine überrascht worden, bevor sie aufs Meer flüchten konnten. Die Küstenlinie verlief damals deutlich weiter im Land als heute.

Die Anlage ist klein gegen Pompeji, aber wir finden es sehr interessant, weil man sieht, wie die Menschen zu der Zeit dort gelebt haben. 

 

Neapel

Von Herculaneum aus geht es weiter nach Neapel. Wir haben gedacht, heute an einem Sonntag ist nicht soviel los. Und wir kommen auch ohne Probleme ins Centro Storico, finden ein bewachtes Parkhaus und marschieren los. 

Neapel ist mit knapp einer Million Einwohner die drittgrößte Stadt Italiens, die Hauptstadt von Kampanien und das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Süditaliens. Die ursprünglich griechische Siedlung hatte den Namen Neapolis = neue Stadt. Vom Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert gehörte Neapel zu den größten Städten Europas.

Wir schlendern durch die engen, hohen Gassen der Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Überall gibt es leckeren Kaffee und Pizza. Wir genießen die Stimmung, haben aber keine Lust noch Museen anzuschauen. Wir kommen an einigen bekannten Kirchen und Palästen vorbei und genießen das lebhafte, süditalienische Treiben.

Zurück am Campingplatz Nettuno sind viele der Italiener abgereist und so bekommen wir einen wunderschönen Platz mit herrlichem Blick aufs Meer. Armin verschönert den Blick noch etwas mit der Machete, denn er kürzt das Schilf vor unserem Stellplatz. Wir beschließen hier zu essen und ich koche Tintenfischringe mit Spargel und Tomaten.

Capri

Am nächsten Tag machen wir einen vom Campingplatz angebotenen Ausflug nach Capri mit. Um 9.00 Uhr geht von dem naheliegenden, kleinen Hafen ein Boot zu dem nur fünf Kilometer entfernten  Capri. Auf dem Boot lernen wir eine nette Familie mit zwei kleinen Kindern aus Bonn kennen, die vom Süden Italiens in den Norden unterwegs sind, unterhalten uns gut und singen zusammen das Lied von den Caprifischern. Das Meer ist ziemlich bewegt und so dreht sich mein Magen ein bisschen, aber es ist auszuhalten.

 

Auf Capri begleitet uns unser Führer Giovanni zuerst nach Capri und anschließend nach Anacapri. In Capri sehen wir uns die wunderschönen Giardini di Augusto an. Dieser kleine Park war einst der Garten des Kaisers Augustus. Von hier bestaunen wir auch die Via Krupp, die in engen Serpentinen angelegte, sehr steile Straße von der Villa Krupp hinunter zur Badebucht Marina Piccoli. Hier in der Nähe in einem Karthäuser-Kloster wird seit Jahrhunderten ein Parfum hergestellt, das mir so gut gefällt, dass ich mir ein Fläschchen kaufe: das Fior di Capri.

Anacapri ist der ruhigere, nicht so luxoriöse Ort und gefällt uns viel besser. Wir schlendern durch die Gassen und besichtigen ein Highlight, den Majolika-Fußboden der Barockkirche San Michele, die das Paradies darstellt. Außerdem wandern wir zur Villa San Michele, das Haus des Schriftstellers Axel Munthe. 

Capri ist eigentlich durch die vielen Künstler und Schriftsteller, die hier im 19. Jahrhundert teilweise überwintert haben, bekannt geworden. Es ist eine nette kleine Insel, die aber sehr mit dem Tourismus zu kämpfen hat. Jetzt ist es nicht so schlimm, aber wir möchten hier nicht im Sommer sein.

Da das Meer zu bewegt ist für einen Besuch der berühmten blauen Grotte, machen wir auf der Rückfahrt noch einen Abstecher zu dem Arco Naturale und den drei aus dem Meer aufragenden, durch Bögen durchbrochenen Faraglione-Felsen. Anschließend geht es zurück aufs Festland. Allerdings fahren wir nach Massa Lubrense, da die Wellen zu hoch sind um in Nerano anzulanden. Mit dem Bus geht es dann zurück zu unserem Campingplatz.

Positano und Sorento

Bei dem herrlichen Wetter beschließen wir noch einmal durch Positano zu bummeln, uns die wunderschöne Mode aus Leinen genauer anzuschauen (wir sind fündig geworden) und den herrlichen Blick aufs Meer und das in den Hang hineingebaute Dorf zu genießen.

 

Anschließend düsen wir mit unserm kleinen C3 nach Sorento und bummeln da durch die Altstadt. Sorrent liegt über den schwarzen Steilklippen auf einer Tuffstein-Terrasse und ist deutlich größer als Positano oder Amalfi. Hier haben einst die Sirenen durch ihren Gesang die Seefahrer verwirrt. Es ist viel los hier, überall werden Zitronen und Limoncello angeboten und die Preise sind den vielen Kreuzfahrern angepasst. Wir leisten uns trotzdem einen Latte Macchiato mit herrlichem Blick auf die gegenüber liegende Küste mit Neapel und dem Vesuv.

Anschließend geben wir unser kleines TöffTöff zurück und fahren mit dem Bus die 50 Minuten zurück zu unserem Campingplatz. Dort genießen wir die Ruhe und bekommen von dem Italo-Mexikaner in der Bar einen wunderbaren Margarita gemixt (er macht das zum ersten Mal).