Basilikata und Kalabrien

Paestum

Am nächsten Tag kurven wir nach einem Frühstück in der Cafeteria unseres Campingplatzes weiter nach Paestum. Griechische Kolonisten gründeten Poseidonia, der ursprüngliche Name von Paestum, im 6. Jahrhundert vor Christus. Im 10. Jahrhundert wurde die Stadt dann aufgegeben und war bis ins 18. Jahrhundert im Sumpfland verschwunden. Dann wurde auf Anordnung Karls III. die Sele- Ebene trockengelegt  und man entdeckte bei Straßenbauarbeiten die Tempel. Diese waren im 19. Jahrhundert dann der Endpunkt der Grand Tour, die die jungen Adeligen unternahmen. Heute kann man noch drei der große Tempel anschauen und die sind ziemlich beeindruckend. Sogar Timba darf mit in die Ausgrabungsstätte und wir besichtigen die Ruinen ausführlich.

Cilento

Weiter geht es durch den Nationalpark Parque Nazionale del Cilento an einen kleinen Campingplatz zwischen Pisciotta und Palinuro. Das Cilento ist eine herrliche Landschaft. Hohe Berge, die bis ans Meer heranreichen, wunderschöne Sandstrände und wenig Leute. Der Campingplatz hat eigentlich noch geschlossen, doch wir bekommen einen herrlichen Platz mit Meerblick neben einem fast 2000 Jahre alten Olivenbaum und die Besitzer stellen für uns das warme Wasser an. Zwei Stunden später kommt noch ein Paar aus Donauwörth, die sich in die Nähe stellen und auch einen zweijährigen Hund dabei haben. Die Hunde vertragen sich prächtig und sind nach ausgiebigem Spielen endlich mal ausgelastet. 

Pisciotta und Palinuro

Am nächsten Tag fahren wir in der Früh in das kleine Bergdorf Pisciotta. Wunderschön ist es in den Hang gebaut und die Gassen sind gerade breit genug, dass man durchgehen kann. Gegründet wurde es vermutlich im 10. Jahrhundert und ich glaube nicht, dass es sich seitdem viel verändert hat. Wir haben von dem Ort aus eine herrliche Aussicht aufs Meer.

 

Nach einem Cappuccino geht es weiter nach Palinuro. Angeblich ist hier der Steuermann des Aeneas entweder eingeschlafen und ertrunken oder dem verführerischen Gesang einer Sirene zum Opfer gefallen. Wir fahre durch den Ort nur durch, denn unser nächstes Ziel heißt Maratea. 

Maratea

Nun sind wir in der Basilikata angekommen. Im Altertum war diese Region als Lukanien bekannt und die Bewohner bezeichnen sich heute noch als Lukaner. Hier ist noch wenig Tourismus und wir fahren die sich 25 Kilometer am Fels entlangschlängelnde Straße  entlang, die es durchaus mit der amalfitanischen Küste aufnehmen kann. Die Landschaft ist grandios, nur fehlen die Ortschaften und die vielen Touristen. Die überwältigende Bergwelt des Pollino-Nationalparks reicht bis an die Küste und der kleine Ort Maratea liegt umgeben von hohen Bergen am Golf von Policastro. Das schöne mittelalterliche Städtchen erkunden wir zu Fuß, nachdem wir einen Parkplatz gefunden haben. Geradeso haben wir durch die Gassen des Ortes gepasst, indem wir die Außenspiegel eingeklappt haben.

Oberhalb der Stadt thront eine 22m hohe Christusstatue, der Redentore,  auf einer Bergkuppe und schützt die Bevölkerung.

 

Von hier aus überlegen wir lange, wie wir weiter fahren. Wollen wir gleich nach Matera und uns die Höhlenwohnungen anschauen und dann zurück auf den Campingplatz le Esperidi in Marina die Bibbona und da noch eine Woche bleiben oder setzen wir über nach Sizilien und nehmen dann die Fähre zurück nach Genua oder fahren wir um den Stiefel rum. Es fällt uns diesmal richtig schwer uns zu entscheiden und das Wetter macht es auch nicht leichter. Es ist überall ähnlich.

Susi hat mir erzählt, dass Tropea sehr schön sei und so geht es jetzt erst einmal dahin.

 

Von Maratea aus fahren wir an der Küste durch den größten Nationalpark Italiens, den Marco Nazionale del Pollino. Er hat fünf Gipfel über 2000m Höhe und reicht mit seiner zerklüfteten Bergwelt bis an das Meer. Wir fahren die Küstenstraße weiter in den Süden nach Kalabrien, bis wir nach Tropea gelangen. 

Kalabrien

Kalabrien bildet die Stiefelspitze Italiens. Es wird begrenzt vom tyrrhenischen und dem ionischen Meer und war lange Zeit die Armenregion Italiens. Das ändert sich nun langsam. Wir fahren die Costa dei Cedri entlang und sind begeistert von den schönen Sandstränden. Kurz hinter Diamante, dem Ort, der für seine Perperoncini bekannt ist, halten wir und machen eine Strandpause. Das Wasser ist uns noch zu kalt, aber es ist herrlich in der Sonne zu liegen und anschließend in einer Strandbar einen Spritz zu trinken.

Der Name Costa dei Cedri leitet sich von den Zerat-Zitronen ab, die hier wachsen. Diese besonderen Zitronen werden auch Zitronat-Zitronen oder Judenapfel genannt. Sie können bis zu drei Kilo wiegen und für die jüdische Region ist die Frucht ein Symbol der Reinheit.

Die Küste hier ist jedenfalls wunderschön und der nächste Abschnitt heißt Costa degli Dei, die Küste der Götter., was ja gleich noch verheißungsvoller klingt:

türkisfarbenes Wasser und über der Küste schwebende Dörfer, Berge, die bis ans Meer reichen und in der Ferne am Horizont der Vulkan Stromboli.

Wir fahren durch Pizzo, bekannt für seinen Tartufo, nach Tropea.

Tropea

Die Stadt steht am Rand eines 30 Meter hohen Tuffsteinplateaus und überblickt von da das Tyrennische Meer. Vorgelagert auf einer kleinen Landzunge finden wir einen wunderschönen Stellplatz in erster Reihe mit Blick auf den Stromboli. 

Am Spätnachmittag kämpfen wir uns die vielen Stufen nach oben in die Altstadt und genießen die kleinen, verwinkelten Gassen, die netten Geschäfte und Bars. Ich gönne mir Frutti di Mare ganz frisch in einer Tüte, während Katzen und Timba um mich herum schleichen und warten, dass etwas herunterfällt.

Im Touristenoffice buchen wir uns für den nächsten Tag eine Tour zu den Äolischen Inseln wie die Italiener die Liparischen Inseln vor Sizilien nennen. Nachdem wir uns versichert haben, dass der Hund mit darf und das Wetter noch hält, freuen wir uns auf den morgigen Tag.

Abends sitzen wir noch lange vor dem Wohnmobil und genießen den Blick aufs Meer und den Vulkan. 

Stromboli, Lipari und Vulcano

Am nächsten Morgen klingelt um 6.45 der Wecker. Leider gibt es erst ab 8.00 warme Duschen (warum auch immer), so machen wir nur eine schnelle Katzenwäsche.

Wir marschieren zum Hafen und um 7.45 legt unser Boot ab. Zwei große Reisegruppen sind mit an Bord, was den Vorteil hat, dass wir alle Informationen zu den Inseln auf Deutsch und auf Englisch hören. 

Zuerst steigen wir in Stromboli aus. Dieser immer noch aktive Vulkan stößt im 20 Minuten Rhythmus schwarze Wolken aus und nachts kann man oft die glühende Lava sehen, die den Berg hinunter fließt. Wir spazieren zum Hauptort der Insel, sehen uns die kleine Kirche an und sind beeindruckt von der schwarzen Erde überall.

Nach zwei Stunden legt unser Schiff wieder ab und tuckert 1.5 Stunden nach Lipari. Dies ist die größte der Inseln und hat ungefähr 12.000 Einwohner, von denen 5000 in dem Hauptort Lipari leben. Wir bummeln durch die sehr touristischen, aber netten Gassen und gehen in einer Vinothek etwas essen. Das Wetter hat jetzt leider zugezogen und es tröpfelt immer wieder. Wir bekommen einen Eindruck von der Insel, doch um sie wirklich zu erleben, müssten wir länger hier bleiben.

Doch nach weiteren drei Stunden fährt unser Schiff weiter nach Vulcano. Leider haben wir unser Badezeug nicht dabei, denn wir wussten nicht, dass man hier ein warmes Schlammbad nehmen kann. Das hätten wir gerne gemacht. So wandern wir zur Freude von Timba zu dem schwarzen Strand und er hat hier endlich etwas Auslauf.

Zurück geht es dann 2.5 Stunden lang durch den Regen. Gottseidank bleibt zumindest das Meer ruhig, doch wir sind froh, als wir dann in Tropea wieder an Land gehen können.

 

Am nächsten Morgen besuchen wir den Gemüsemarkt von Tropea. Die Gegend hier ist bekannt für ihre milden roten Zwiebeln, die man hier überall kaufen kann. Außerdem gibt es natürlich italienische Köstlichkeiten wie getrocknete Tomaten, Oliven, Peccorino und Wein direkt vom Winzer. Wir bummeln noch einmal durch die wunderschöne Stadt und schützen uns vor dem Regen in einem kleinen Café,  wo Armin einen leckeren Tartufo aus Pizzo isst.

 

Da die Wetteraussichten für die nächsten Tage hier weiterhin sehr feucht und kühl sind, überlegen wir, wo wir die restliche Zeit unseres Urlaubs verbringen. Wir finden eine Fähre nach Sizilien und zurück nach Genua, was uns die lange Fahrt den ganzen Stiefel wieder nach oben ersparen würde. Das Wetter auf Sizilien ist gut gemeldet, was uns die Entscheidung erschwert.

Wir  überlegen und wägen ab und kommen zu dem Entschluss, dass wir eher wieder nach Sizilien kommen als hier auch Kalabrien und nach Basilikata. Kurz entschlossen packen wir zusammen und düsen Richtung Ionisches Meer. Wir fahren zur wunderschönen Halbinsel Capo Rizzuto und sehen uns dort die Festung in Le Castella an, eine Burganlage aus dem 16. Jahrhundert eines ehemaligen Königs von Neapel.

 

Wir fahren durch den uralten Ort und die Provinzhauptstadt Crotone (710 v. Chr.), die durch Pythagoras bekannt geworden ist, der hier Moral, Sittsamkeit, Respekt und hohe Arbeitsmoral gepredigt hat und eine große Anhängerschar hatte. Leider schüttet es hier wie aus Kübeln und so geht es weiter zu dem Campingplatz, den wir uns ausgesucht haben.