Am ionischen Meer

Da die Wetteraussichten für die nächsten Tage hier weiterhin sehr feucht und kühl sind, überlegen wir, wo wir die restliche Zeit unseres Urlaubs verbringen. Wir finden eine Fähre nach Sizilien und zurück nach Genua, was uns die lange Fahrt den ganzen Stiefel wieder nach oben ersparen würde. Das Wetter auf Sizilien ist gut gemeldet, was uns die Entscheidung erschwert.

Wir  überlegen und wägen ab und kommen zu dem Entschluss, dass wir eher wieder nach Sizilien kommen als hier auch Kalabrien und nach Basilikata. Kurz entschlossen packen wir zusammen und düsen Richtung Ionisches Meer. Wir fahren zur wunderschönen Halbinsel Capo Rizzuto und sehen uns dort die Festung in Le Castella an, eine Burganlage aus dem 16. Jahrhundert eines ehemaligen Königs von Neapel.

 

Wir fahren durch den uralten Ort und die Provinzhauptstadt Crotone (710 v. Chr.), die durch Pythagoras bekannt geworden ist, der hier Moral, Sittsamkeit, Respekt und hohe Arbeitsmoral gepredigt hat und eine große Anhängerschar hatte. Leider schüttet es hier wie aus Kübeln und so geht es weiter zu dem Campingplatz, den wir uns ausgesucht haben.

Camping Onda Azzurra bei Corigliano Calabro

Dies ist ein wunderschöner, kleiner Campingplatz direkt am Meer und wir bekommen auch noch einen Stellplatz mit Meerblick. Hier bleiben wir jetzt einige Tage. Erstens ist das Wetter gerade nicht so toll und außerdem sind wir beide krank. Ich habe mir eine Bronchitis eingefangen, die gerade schlimmer wird und Armin habe ich auch noch angesteckt.

Vier Tage sind wir jetzt hier und haben eigentlich nichts gemacht außer Strandspaziergänge, lesen, Rummicub gespielt und uns unterhalten. Zwei Tage war es sehr windig und wolkig und seit zwei Tagen scheint die Sonne. Wenn man sich windgeschützt hinsetzt ist es herrlich. Leider ist hier das Meer noch viel zu kalt zum Baden, aber wir genießen das dolce far niente und gesunden allmählich. Timba liebt unsere langen Strandspaziergänge und bis zu dem nächsten Fluss, der ins Meer mündet, sind es sicher drei Kilometer. Armin wollte ihn überqueren, doch er ist tief und hat eine ziemliche Strömung, so dass wir dieses Unternehmen wieder abgebrochen haben. Ansonsten gibt es hier ein kleines Restaurant am Campingplatz und eines 400 Meter weiter und das wars. Dafür kommt der Gemüsemann zweimal die Woche und außer heißer Zitrone machen wir noch Tomaten mit Mozzarella und frischen Spargel. So einen Mozzarella di Bufala, wie es ihn hier gibt, habe ich noch nie gegessen, auch wenn ich zuhause manchmal Mozzarella di Bufala kaufe. Es heißt, man darf ihn nur zwei Tage aufbewahren, dann wird er zäh. Vielleicht liegt das daran. Er ist jedenfalls sehr lecker.

Der Strand hier erinnert uns sehr an Mexiko: wild und lang. Auf der einen Seite ist er begrenzt vom Meer, auf der anderen von einem Pinienwald. In dem Wald liegt doch einiges an Müll, aber nach verschiedenen Erzählungen habe ich mir das Müllproblem hier viel schlimmer vorgestellt. Sicher man müsste aufräumen, aber es ist auch noch Vorsaison und der Strand ist sauber. Es wird hier in Kalabrien an jedem Campingplatz sehr viel Wert auf Mülltrennung gelegt und wir haben das Gefühl, dass sich das Bewusstsein langsam ändert.