Bordeaux

Abschied von der Ile d'Oleron

Nach einem Frühschwimmen im Meer verlassen wir unseren schönen Camping Municipal und durchqueren die Insel auf dem Weg nach Bordeaux, unserem nächsten Ziel.

Bevor wir die Insel verlassen, halten wir noch in Chateau d'Oleron. Dieser Ort, der von einer mächtigen, über dem Ort thronenden Zitadelle beherrscht wird, hat einen netten kleinen Hafen, in dem wir mit viel Glück auch einen Parkplatz finden. Das Hafenviertel ist zum Künstlerviertel geworden, denn in den ehemaligen Austernhütten, den cabanes ostreilcoles, sind jetzt Ateliers. In diesen kleinen, buntbemalten Hütten findet man Kunsthandwerk aller Art und es macht großen Spaß hier durchzubummeln.

 

Anschließend vergnügen wir uns noch auf dem riesigen Markt, der heute den gesamten Ort beherrscht. Wir kaufen uns neue Pfannen, Granitpfannen, die angeblich ganz besonders gut sein sollen und die man auch in den Ofen stellen kann. Sie sind nicht beschichtet und trotzdem brennt nichts an. On va voir.

 

Danach verabschieden wir uns endgültig von der Insel und überqueren das Meer, diesmal bei Flut, über den drei Kilometer langen Viaduc. 

Cite du Vin in Bordeaux

Auf der anderen Seite des Flusses Gironde liegt das Medoc, die berühmte Weingegend zwischen der Mündung der Gironde und Bordeaux, doch wir fahren östlich des Flusses nach Bordeaux. Zwischen der Gironde und dem Atlantik wachsen die berühmtesten Weine der Welt. Das milde Klima bekommt den Trauben und so hat sich auch der Preis für Bordeaux-Weine laut unserem Reiseführer seit 2009 verdoppelt. Diese Rotweine zählen zwar nicht zu unseren Lieblingsweinen, doch wir lassen uns das berühmte neue Museum, die Cité du Vin, die Bordeaux endgültig zur Welthauptstadt des Weins macht, nicht entgehen.

 

Wir checken bei dem uns schon bekannten Campingplatz, Village du Lac, ein und sind ganz erstaunt, dass wir das Geld für die letzten zwei Nächte, die wir zwar reserviert, aber nicht genutzt haben, wieder ausgezahlt bekommen. Das ist doch wirklich nett.

 

Anschließend fahren wir zum Museum La Cité du Vin. Dieses 2016 eröffnete Designergebäude von Anouk Legendre und Nicolas Desmazières ist allein schon bemerkenswert. Errichtet in einem im Wandel begriffenen Stadtteil, Bassins à Flot, soll es an die Bewegung des Weines in einem Glas erinnern. Dieses architektonische Meisterwerk an den Ufern der Garonne mit seinem 55m hohen Turm ist ähnlich beeindruckend wie das Guggenheim Museum in Bilbao. Es beinhaltet eine Dauerausstellung über die weltweite Geschichte des Weins, die Verarbeitung der Trauben, die Vorstellung der Weinfamilien, die Arbeit der Winzer und alles, was zum Thema Wein gehört. Wir bekommen bemerkenswert designte Kopfhörer und einen Audioguide, der immer automatisch weiß, wo wir uns befinden und uns auf deutsch alle Informationen liefert. Auf interaktive Art und Weise können wir die Welt des Weins unter verschiedenen Aspekten erleben und sind begeistert. Wir erfahren viel über die weltweite Verbreitung des Weins, hören verschiedenen Winzern zu, die von ihrer Arbeit berichten, riechen an Essenzen, die den Geschmack des Weins beeinflussen, sehen Filme über den Fassbau und die Verschiffung der Weinfässer in andere Länder. In diesem Museum kann man wirklich Stunden verbringen. In der 8. Etage mit einem herrlichen Blick auf den Fluss und Bordeaux trinken wir schließlich noch ein im Eintrittspreis enthaltenes Glas Wein und genießen die Aussicht. 

 

Bordeaux

Bordeaux ist eine Universitäts- und Hafenstadt, die an dem Fluss Garonne liegt, und u.a. durch ihre Bordeauxweine weltberühmt geworden ist. Sie hat ungefähr 250.000 Einwohner, der enge Ballungsraum aber ca 750.000. Nicht nur durch ihre Vergangenheit und ihre klassizistischen Bauten ist Bordeaux bekannt, in den letzten Jahren hat sich die Stadt sehr verändert und ist auch in Design und Kunst sehr "hip" geworden. Gemerkt haben wir das schon in der Verwandlung des Viertels Bassins à flot, in dem die Cité du Vin liegt. Hier entsteht seit 2010 eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas, ein urbanes Viertel zum Wohnen, Arbeiten und Ausgehen. Uns gefallen die individuellen Wohnhäuser, die hier entstanden sind und alle anders aussehen. 2025 soll dieses Viertel fertig sein.

 

Bordeaux selbst ist eine wundervolle Stadt. Wir schlendern durch die verschiedenen Viertel, trinken einen ziemlich guten Kaffee und sind begeistert von den individuellen, kleinen Läden, die man in den Nebenstraßen der längsten Fußgängerzone Europas, der Rue Sainte-Catherine, findet. Wir besichtigen die Kathedrale und natürlich verschiedene ander Kirchen. Beeindruckend ist der "Fleche" Saint Michel, ein Kirchturm, der ein paar Meter entfernt von der Kirche steht, um die sich ein arabischer Markt etabliert hat.

 

Pause machen wir an dem Miroir d'eau, eine riesigen, flachen Wasserfläche ( 3480 qm), die Michel Corajoud 2006 am Place de la Bourse direkt an der Garonne geschaffen hat. Die Fassaden der klassizistischen Bauwerke des Place de la Bourse aus dem 18. Jhd.  spiegeln sich im Wasser. Von diesem "Riesenbrunnen" schießen kleine Fontänen hoch, dann liegt der Platz wie ein großer Spiegel da, ehe der Nebel die Wasserfläche wieder verschwinden lässt. Da es sehr heiß ist, sind haufenweise Leute auf der Wasserfläche. Timba freut sich. Das Wasser ist zwei Zentimeter tief, Kinder spielen darin, spritzen herum und allen macht es Spaß durch das Wasser zu waten.