Anfahrt nach Sardinien
Am 1. September geht es los. Das Wohnmobil ist gepackt, nicht nur mit unseren Sachen, sondern auch noch mit etlichen Kisten, die wir für unsere Tochter Julia nach Chur bringen. Sie fängt dort ihr Masterstudium an und da ist es ja recht praktisch, wenn wir über die Schweiz fahren und ihr helfen in ihre neue WG umzuziehen.
Nachdem wir geholfen haben Kisten in den 3. Stock zu schleppen und Bett und Kommode aufzubauen, verabschieden wir uns und fahren über den San Bernadino (Tunnel) nach Italien. Nach einem furchtbaren Abendessen beim Burgerking (zwei halbe Cheeseburger) übernachten wir auf dem Parkplatz eines Friedhofs in der Nähe von Piacenza.
Am nächsten Tag geht es weiter nach Piombino, von wo aus wir diesmal die Schnellfähre gebucht haben: 4.30 h. nach Golfo di Aranci, wo wir um 19.00 ankommen. Die Schiffe der Corsica Ferries sind einfach um Klassen besser als Moby Lines.
Am Campingplatz Capo d'Orso
Im April schon haben wir uns unseren letztjährigen Platz auf dem Camping Capo d'Orso gebucht. und die Lage ist noch genauso wunderbar, direkt am Meer, zwar links und rechts Nachbarn aber mit einem herrlichen Blick nach vorne auf die Bucht. Es ist heiß, das Meer hat ungefähr 26 Grad und nachts können wir fast nicht schlafen. Gut, dass meistens Wind weht.
Wir verbringen hier eine herrliche Woche, schwimmen, schnorcheln und fahren das aufblasbare Kajak, das wir diesmal mitgebracht haben. Allerdings ist es nicht einfach gegen Wind und Wellen anzukämpfen und geradeaus zu fahren.
Wir radeln nach Cannegione auf den Markt, nach Palau zum Eisessen und machen einen Ausflug nach Budoni und San Teodoro. Den Markt in Budoni finden wir nicht, dafür fahren wir dort an den wunderschönen Strand. In San Teodoro bummeln wir durch das kleine Städtchen, gehen in Boutiquen und trinken einen Kaffee. Es gefällt uns sehr gut, denn es ist noch nicht von Touristen überrannt. Danach verbringen wir zwei Stunden an einem Hundestrand, was Timba sehr gut gefällt. Hier gibt es endlich genügend Spielgefährten. Anschließend suchen wir uns in Olbia noch ein Shoppingcenter, genießen die klimatisierten Läden und landen abends in einem unserer Lieblingsrestaurants hier: L'Oasi. Sie nehmen keine Reservierungen entgegen und so sind wir um 18.45 da (um 18.30 öffnen sie) und um 19.15 ist drinnen und draußen kein Tisch mehr frei. Das Essen ist sehr gut und günstig und wie immer sind wir ganz begeistert.
Am Freitag radeln wir noch zum Markt in Palau und genießen den Samstag noch einmal ganz am Campingplatz.
Am Sonntag geht unsere Fähre nach Korsika.
Korsika
Am Sonntagmorgen verlassen wir um 8.30 unseren schönen Campingplatz, weil wir um 10.20 Uhr die Fähre von Santa Teresa di Gallura nach Bonifacio auf Korsika gebucht haben. Der Hafen ist sehr klein und auch die Fähre ist nicht voll. Das Abfertigungspersonal hat allerdings alle Hände voll zu tun. Ich möchte nicht wissen, wie es hier zugeht, wenn es voll ist. Schließlich dürfen wir auf die Fähre fahren, Timba lassen wir im Auto und legen die 14 Kilometer von Sardinien nach Korsika in einer knappen Stunde zurück.
Korsika ist eine deutlich kleinere Insel als Sardinien und wir legen in der südlichsten Stadt Korsikas, Bonifacio, an. Von hier aus fahren wir auf einen Campingplatz nördlich von Porto Vecchio, den Camping Les Ilots d'Or. Dort bekommen wir durch Zufall noch einen Platz in der ersten Reihe. Eine Gruppe Belgier hat hier gebucht, aber sie sind noch nicht da, und das Mädchen von der Rezeption meint, das sei schon in Ordnung, wenn wir uns dahin stellen. Eigentlich ist es das nicht, aber jetzt stehen wir da in erster Reihe und genießen es.
Es ist schön hier, aber ganz anders als Sardinien, denn es ist eine viel ruhigere Bucht. Wir gehen schwimmen, typisch Frankreich, es gibt einen abgezirkelten Bereich.
Anschließend unternehmen wir noch eine Radtour zu den schönen Stränden nördlich von hier. Als erstes fahren wir zur Cala Rossa, ein Gebiet, das zunehmend von den "Reichen" eingenommen wird. Wir finden eine kleine Bar am Strand, Le Bar des Anglais, und genehmigen uns einen Muscat. Danach geht es weiter zum Plage de Saint Cyprien und danach nach vielen Kurven und Auf- und Abstiegen erreichen wir den Plage de Pinarellu. Dies ist ein sehr schöner Strand mit vielen Pinien und ganz feinem weißem Sand. Es wirkt auf uns wie die französische Atlantikküste am Mittelmeer. Wir trinken noch etwas an einem kleinen Foodtruck: "La Mer et La Poesie" und anschließend treten wir für die Rückfahrt feste in die Pedale. Wir schaffen es noch, bevor es dunkel wird.
Porto Vecchio
Am nächsten Tag radeln wir nach einem schönen französischem Frühstück mit Baguette nach Porto Vecchio. Dies ist eine zweigeteilte Stadt. Die Altstadt wird von den Mauern einer im 16. Jahrhundert erbauten Genueserfestung umschlossen. Von dort aus hat man einen schönen Blick auf den Yachthafen, in dem einige wunderschöne Yachten liegen.
Wir radeln zuerst hoch in die Altstadt, sperren die Räder ab und spazieren durch die wunderschönen Gassen mit ihren sehr schönen Boutiquen und Cafés. Wir sind ganz begeistert von dem kleinen Ort und lassen uns Zeit mit dem Besichtigen. Bevor es zurückgeht, bummeln wir noch durch den Yachthafen und bestaunen die Schiffe.
Den restlichen Tag verbringen wir bei uns am Stellplatz am Strand und gehen abends in die Campingplatzpizzeria essen.
Bonifacio und zwei tolle Strände
Am nächsten Tag gehts nach Schwimmen im Meer nach Bonifacio, dem Ort ganz an der Südspitze Korsikas. Leider gestaltet sich die Parkplatzsuche als schwierig, doch nach einigem Suchen finden wir einen Platz an einem kleinen Shoppingcenter, wo man für 12 Euro den ganzen Tag stehen darf.
Wir marschieren nach Bonifacio und zu der auf dem Felsen gelegenen Zitadelle, die die Altstadt umschließt. Zum Jachthafen ist es nicht so weit, doch dann geht es die steilen Treppen zur Festung und zur Altstadt hoch. Die Ville Haute liegt 60 Meter über dem Meer und es ist sehr sehr heiß. Oben angekommen verschnaufen wir erst einmal. Anschließend bummeln wir durch die kleinen, kopfsteingepflasterten Gassen mit vielen Restaurants und Boutiquen und genießen die Atmosphäre der Stadt. Von hier oben hat man einen herrlichen Panoramablick über das Meer bis hin nach Sardinien. Wir bestaunen das berühmte "Sandkorn", ein Felsen, der vor den Kreidefelsen liegt, auf dem Bonifacio gebaut ist. Die Stadt ist wunderschön, doch es sind viele Touristen da und so schlendern wir langsam wieder hinunter Richtung Hafen und frühstücken in einer der vielen kleinen Bars. Von hier aus haben wir einen wunderbaren Blick auf die Yachten der Reichen und Superreichen.
Die Strände Palombaggia und Tamarucciu
Nach unserem Petit dejeuner fahren wir weiter und wollen uns angeblich einen der schönsten Strände der Insel anschauen. Wir düsen die kurvige Straße zum Plage Palombaggia entlang und finden sogar in der Nähe des Strandes einen Parkplatz. Der Strand ist wirklich wunderschön: ganz feiner weißer Sand und dahinter viele Schirmpinien. Aber es sind natürlich auch sehr viele Leute da , die baden, Aquabike oder Motorboot fahren und es ist uns eigentlich zu voll. So wandern wir den Strand und einen kleinen Weg durch die Felsen und Pinien entlang zu der nächsten Bucht. So stellen wir uns die Karibik vor. Hier am Plage Tamarucciu ist alles wie es sein soll. Viele Felsen sind im Meer und das Weiß des Sandes und das Türkis des Meeres sind ein wundervolles Farbenspiel. Wir gehen schwimmen. Leider ist das Wasser so warm, das es an so einem heißen Tag gar keine wirkliche Erfrischung mehr ist. Aber es ist wunderschön hier und wir genießen es in vollen Zügen.
Nachdem wir Timba nicht zu lange alleine lassen wollten, (wir wussten nicht, ob man ihn an den Strand mitnehmen darf: man darf), kehren wir zu unserem Campingplatz zurück.
Auf zum Bavella Pass
Heute wollen wir weiter ins Inselinnere. Armin wird wieder vom Wetterbericht getrieben und meint an der Küste wird die nächste Nacht sehr heiß, bevor es dann etwas abkühlt. Also auf in die Berge.
Wir verlassen unseren schönen Campingplatz und fahren Richtung Solenzara. Auf dem Weg dorthin passieren wir Lecci und sehen von der Straße aus, dass da Markt ist. Das ist auf jeden Fall einen Stopp wert. Und wirklich, dieser Markt liegt wunderschön unter Pinien und es wird außer korsischen Köstlichkeiten auch einiges an Kunsthandwerk angeboten. Wir kaufen uns einen leckeren selbstgemachten Myrto, den Likör, der nach der Macchia hier schmeckt und duftet. Es ist einfach schön, sich so treiben zu lassen.
Nachdem wir noch einen Café getrunken haben, fahren wir weiter nach Solenzara, wo wir Richtung Berge abbiegen. Die Gegend hier ist bekannt für ihre Gumpen, kleine Flussbadestellen, und da es so heiß ist, halten wir bald an und baden in kristallklarem Flusswasser. Das ist einfach herrlich. Das Wasser ist etwas kühler als das Meer, aber warm genug und es macht Spaß mal wieder im Süßwasser zu baden. Sogar Timba können wir ins Wasser locken.
Erfrischt gehts weiter den Bavella-Pass hoch. Nach unzähligen Kurven kommen wir oben am Pass an. Das Bavella-Massiv wird auch die Dolomiten Korsikas genannt. Voll ist es hier oben am Pass, doch wir finden ein Plätzchen, wo wir ein Picknick mit Blick auf die Felsnadeln machen. Nachdem Timba auch ein wenig klettern konnte, geht es weiter nach Zonza, wo wir auf den Campingplatz Camping de la Riviere noch ein nettes Plätzchen finden. Wie der Name sagt, liegt der Platz in der Nähe eines Flusses und hier gibt es auch eine wunderschöne Badestelle. Man klettert durch einen Pinienwald hinunter zum Fluss und fühlt sich in ein Bild für Yogazentrum versetzt. Glasklares Flusswasser, tief genug zum Schwimmen und wunderschön. Allerdings halten wir zuerst einmal die Luft an, denn das Wasser ist hier deutlich kälter als überall sonst bisher. So verbringen wir hier einen geruhsamen Nachmittag und Abend mit Baden und Lesen. Nachdem es dunkel geworden ist, hören wir seltsame Geräusche, die wir schließlich als Wildschweingegrunze identifizieren können.
Durch das Gebirge an die Westküste
Nach einer regnerischen Nacht verlassen wir den Campingplatz und legen einen ersten Stopp in dem malerischen Bergdorf Zonza ein, wo wir uns mit korsischen Spezialitäten versorgen. In einem kleinem Delikatessenladen kaufen wir Wildschweinsalami und Erdbeerbaummarmelade. Da das Wetter von Westen mit Wind, Wolken und Nebel heraufzieht, entschließen wir uns zum Lac de Ospedale zu fahren. Auf dem Weg dorthin kurven wir über einen kleinen Pass und kommen auf eine Hochebene, die aus großen Granitfelsen besteht. Wir beschließen eine kleine Wanderung zu unternehmen und klettern die Granitfelsen hinauf. Timba genießt den wirren Weg durch Macchia-Büsche und um die Felsbrocken herum. Schöne Fotomotive ergeben sich durch die krumm und schief wachsenden Schwarzkiefern, die zwischen den Granitfelsen wachsen. Für den Abstieg weisen uns kleine Steinpyramiden den Weg zurück.
Weiter 1000 Kurven später erreichen wir die Staumauer des Lac de Ospedale, über den gerade Sturmwinde peitschen. Jetzt im Spätsommer ist der Wasserspiegel deutlich unter seinem Höchststand und am Ufer sieht man die Stümpfe, der beim Bau des Staudamms abgeschnittenen Schwarzkiefern.
Von hier aus düsen wir weiter Richtung Westküste. Nachdem Armin von den vielen Kurven eine Pause braucht, halten wir an einem Kloster in der Ort Saint Lucie de Tallano. Leider ist das Kloster geschlossen und so geht es weiter zu einem Kleinod aus dem 13. Jahrhundert: die wunderbar restaurierte Genueserbrücke Spin'a Cavalu, die den Rizzanesefluss überspannt.
Nun steuern wir einen Campingplatz nördlich von Propriano an. Der Chez Antoine ist uns von Christiane empfohlen worden und er gefällt uns sehr gut. Nur leider liegt er hinter einer Düne und so hat Armin Angst, dass zu wenig Wind in der Nacht auf den Campingplatz weht und es zu heiß wird. Also geht es weiter. Bei Porto Pollo finden wir einen wunderschönen Platz direkt am Meer. Leider sind hier keine Hunde zugelassen, doch die Campingplatzbesitzerin empfiehlt uns einen andern Platz in der Nähe. Und hier sind wir schließlich gelandet: auf dem Camping Cyrnos. Wir stehen direkt vorne mit ein bisschen Blick auf das Meer, der Platz ist einfach doch jeden Morgen kommt der Bäckerwagen und verkauft frischen Baguette. Der Strand ist wunderbar und man kann hier lange Strandwanderungen machen. Wir werfen uns erst einmal in die Fluten und genießen, dass das Wasser etwas abgekühlt hat.