Südfrankreich Mai/Juni 2023

Auf dem Weg nach Südfrankreich

Luzern

An Christi Himmelfahrt machen wir uns auf den Weg nach Südfrankreich. Lange hatten wir überlegt, ob der Süden oder der Norden, doch der Süden hat gewonnen, da es daheim seit Wochen regnet.

Unser erster Halt ist Luzern, wo wir um 14.00 mit Julia verabredet sind. Sie kommt von Chur gefahren und wir freuen uns sie wiederzusehen. Luzern ist eine wunderschöne Stadt in der Mitte der Schweiz. Umgeben von Bergen, die teilweise noch schneebedeckt und wolkenverhangen sind, liegt die Stadt am Ufer des sehr verzweigten, fjordähnlichen Vierwaldstätter Sees. Die mittelalterliche Kapellbrücke mit ihrem Wasserturm, eine der ältesten überdachten Brücken Europas, führt über den Fluss Reuss mitten in die autofreie Altstadt. Historische Häuser säumen die Straßen und wir sind froh, dass Feiertag ist, denn überall sehen wir nette kleine Boutiquen, die wir sonst sicher besuchen würden. Wir trinken einen Kaffee und schlendern durch die kopfsteingepflasterten Gassen. 

Gegen Abend fahren wir in das Biosphärenreservat Entlebuch, wo ich einen schönen kleinen Stellplatz gefunden habe. Wir essen unser vorgekochtes Chili und am nächsten Morgen geht es weiter nach Bern.

Bern

Bern, die Hauptstadt der Schweiz, ist ebenfalls eine wunderschöne, mittelalterliche Stadt. Die von der Aare umflossene Altstadt, UNESCO-Weltkulturerbe, besitzt mit 6km langen Laubengängen, die längste, wettergeschützte Einkaufspromenade Europas. Und in diesen Arkaden sind sehr viele, süße kleine Boutiquen, in denen wir uns tummeln. Wir sind ganz begeistert von dem historischen Stadtbild. Wir schauen uns noch den Bärenturm an, in dem eine Bärenfamilie lebt, die auch noch den wilden Abhang bis zum Fluss hinunter benutzen dürfen. Besser als in einem Tierpark.

Leider müssen wir uns hier von Julia verabschieden, die wieder zurück nach Chur düst. Wir fahren weiter am Genfer See entlang nach Frankreich, wo wir kurz nach Valence einen Camping Municipal finden, auf dem wir nächtigen. Hier sind viele Radfahrer, die die Rhone entlangradeln und hier übernachten.

Avignon

Nun sind wir in der Provence angekommen. Unsere erste Station ist Avignon, eine traumhaft schöne Stadt, berühmt durch das Kinderlied "Sur le pont d'Avignon.....und durch den riesigen Papstpalast, die am Zusammenfluss von der Rhone und der Durance liegt.

Wir finden einen Campingplatz auf einer Insel in der Rhone, den Camping Bagatelle. Ohne Hund machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Die Altstadt ist autofrei und man kann hier herrlich durch kleine Boutiquen und Läden bummeln. Prächtige mittelalterliche Häuser, verträumte Gässchen und Plätze und eine Befestigungsmauer, die die Altstadt umschließt, verströmen ein besonderes Flair. Das imposanteste Bauwerk ist der Papstpalast, der 70 Jahre lang Sitz der Päpste war:

 

"Karl II. von Anjou war ein treuer Vasall der Kirche und als sich die Päpste in Rom aufgrund von Machtkämpfen Anfang des 14. Jahrhunderts nicht mehr sicherfühlen konnten, wurde Avignon für fast siebzig Jahre zum Sitz der Päpste und damit zur Hauptstadt des Christentums.

Nachdem die päpstliche Residenz zunächst in die Comtat Venaissin verlegt worden war, zogen die Päpste im Jahr 1309 nach Avignon um. Erster Papst in Avignon war Johannes XXII., der zuvor Bischof der französischen Stadt gewesen war. Dem Papsttum ist es zu verdanken, dass Avignon heute so besonders ist und über unvergleichbare Bauwerke verfügt.

Da ist natürlich der Papstpalast, einer der glanzvollsten Höfe des Mittelalters, dessen erster Teil von Benedikt XII in Auftrag gegeben wurde. Clemens VI ließ den Neuen Palast erbauen und kaufte 1348 sogar Avignon und verleibte es dem Kirchenstaat ein. Die Stadtmauer ist Papst Innozenz VI zu verdanken. Es entstanden gotische Kirchen, eindrucksvolle Kardinalslivrées, Klöster und Türme.

Mit den Päpsten kamen Kardinäle, Kleriker, Adlige, Kaufleute, Architekten, Bildhauer, Künstler und Handwerker und machten Avignon nicht nur zu einer der größten Städte Westeuropas, sondern auch zu einem intellektuellen, künstlerischen und kulturellen Zentrum des Mittelalters. Damals sollen rund 30.000 Menschen in der provenzalischen Stadt gelebt haben.

Nachdem Urban V bei seinen Versuchen nach Rom zurückzukehren noch scheiterte, hatte Papst Gregor XI 1377 mehr Erfolg und kehrte wieder nach Italien zurück. Allerdings stimmten die französischen Kardinäle mit dessen Nachfolger, Urban VI, nicht überein und wählten 1378 mit Clemens VII einen Gegenpapst, der erneut sein Amt von Avignon aus führte. Es kam zur Spaltung der katholischen Kirche, dem Abendländischen Schisma, das erst mit dem Konzil von Konstanz (1414 bis 1418) beendet werden konnte. Der letzte Gegenpapst, der in Avignon von 1394 bis 1417 regierte, war Papst Benedikt XIII. Mit ihm waren es insgesamt sieben römische Päpste und zwei Gegenpäpste, die ihr Amt von Avignon aus ausübten."

 

Wir besuchen den Palast (deshalb musste Timba im Auto bleiben) und sind sehr beeindruckt. Drinnen wirkt er düster, abweisend und karg. Doch nur bis zur Kasse. Denn da erhalten wir mit der Eintrittskarte auch einen Histopad.

Dieses Tablet macht die Historie mit Hightech lebendig. Prunksäle, Kapellen und Privatgemächer können wir jetzt interaktiv, in 3 D und mit erweiterter Realität entdecken

So wird der Rundgang durch die neun Säle des Museums zur multimedialen Reise zurück in jene Zeit, als dort das Zentrum der Christenheit lag. Fußböden, Decken, Farben, Möbel, Schreine, Kissen und andere Objekte, aber auch Speisen und Getränke erscheinen so, wie sie vor 800 Jahren präsent waren.

Die Inszenierung basiert auf historischen Studien und erweckt den Papstpalast, auf den ersten Blick eher leer und nüchtern, zum Leben. Diese Art Geschichte zu entdecken ist wirklich beeindruckend. Besonders gut gefällt uns die Dachterrasse und der Blick von dort auf die Rhone und die Altstadt.

 

 

Anschließend marschieren wir zur berühmten Brücke, der Pont Saint-Bénézet. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und ist über einen Wachturm direkt mit dem Papstpalast verbunden. Sie bildete lange Zeit den einzigen Übergang über die Rhône, stürzte aber im Laufe der Zeit bei Hochwasser immer wieder ein, bis man sich 1669 schließlich entschloss, die Brücke nach der erneuten Zerstörung nicht mehr wiederaufzubauen. Heute sind von den ehemals 22 Brückenbögen nur noch vier erhalten und die Bénézet-Brücke endet heute mitten im Fluss.

 

Wir sind sehr begeistert von der Stadt, doch wir spüren unsere Füße von dem harten Kopfsteinpflaster und so geht es zurück zum Hund, der auch schon seit fünf Stunden im Wohnmobil wartet. Nach einem Spaziergang am Rhoneufer entlang, koche ich leckeren Tintenfisch und wir verbringen den Abend am Campingplatz.

 

 

L'Isle sur la Sorgue und die Fontaine de Vaucluse

Am nächsten Morgen fahren wir nach L'isle sur la Sorgue. Das kleine Städtchen ist malerisch am Fluss La Sorgue gelegen und ist mit ihren Kanälen und Cafes am Flussufer wunderschön zum Anschauen. L’Isle-sur-la-Sorgue wurde inmitten eines Sumpfgebietes auf einer Insel im Fluss Sorgue erbaut. Die Einwohner legten mehrere Kanäle an und entwässerten auf diese Weise die Sumpflandschaft. Die Bezeichnung L’Isle für "Insel" stammt noch aus dieser Zeit. Die zahlreichen Kanäle und Wasserstraßen, die das Städtchen umfließen, brachten L’Isle-sur-la-Sorgue den Beinamen "Venedig des Comtat" ein. Dank des Wasserreichtums spielte der Fischfang im Mittelalter eine bedeutende Rolle. Es gibt auch noch alte Wasserräder, die früher Mühlen betrieben. Heute ist die Stadt ein wichtiger Antiquitätenhandelsplatz.

Wir sind hier an einem Sonntag und die ganze Altstadt ist belebt vom wöchentlichen Markt. Wir schlendern durch die Gassen und genießen den Trubel.

 

Anschließend besuchen wir die Fontaine de Vaucluse.  Hier entspringt der Fluss Sorgue und es ist die größte Quelle Frankreichs und die fünftgrößte Quelle der Welt. Wir wandern am wunderschönen Fluss entlang zu dem Quelltopf, der aber im Moment nicht sehr viel Wasser zeigt und darum etwas enttäuschend ist. Dies liegt unter anderem daran, dass hier ein riesiges unterirdisches Höhlensystem besteht und man nie genau weiß, wo der Fluss an die Oberfläche tritt.

 

 

Saint Remy de Provence

Saint Romy liegt etwa 20 Kilometer südlich von Avignon und ist die selbsternannte Hauptstadt der Alpille. Sie ist bekannt, weil Vincent van Gogh seine letzten Jahre hier in der psychiatrischen Klinik verbracht hat und einige sehr bekannte Bilder gemalt hat wie zum Beispiel die Sternennacht.

Wir fahren auf einen sehr netten Campingplatz, Le Mas de Nicolas,  mit einem beheizten Swimmingpool, der zwar klein ist, aber den wir gleich ausprobieren.

Anschließend marschieren wir in die Stadt und sind angenehm überrascht, wie hübsch dieses Städtchen ist. Kleine Boutiquen und gemütliche Cafes machen den Flair des Ortes aus. Wir finden eine Pizzeria und essen zusammen einen Flammkuchen mit Lachs.

 

Am nächsten Morgen besuchen wir noch die römischen Überreste von Glanum, eine der bedeutendsten archäologischen Stätten Frankreichs. Wir schauen nur einen Teil an, weil das mit dem parken nicht so richtig klappt. Der Parkautomat ist etwas kompliziert und es stehen vier Deutsche vor uns an, die sich nicht sehr geschickt anstellen.

Les Baux de Provence

So geht es weiter in das bekannt provencalische Gebirgsdorf les Baux. Auf einem Plateau über dem verwinkelten Dorf thront die mächtige Burgruine, von der man einen herrlichen Blick über die Camargue hat. Während des Mittelalters war Les Baux eine Hochburg der Minnekunst und Troubadoure von weit her kamen in diesen Ort. Der Ort hat einmal den Grimaldis gehört, die immer noch die Comtes des Baux sind.

Die Camargue

Weiter geht es in die Camargue. Wir haben uns eine schöne Route rausgesucht, die uns zuerst nach Fos sur Mer führt. Hier steigen wir am Hafen aus, der im Sommer wohl sehr belebt ist und jetzt etwas ausgestorben wirkt. Wir trinken etwas in der einzigen Bar, die offen hat und fahren bald weiter zu einer kleinen Fähre mit der wir die Rhone überqueren wollen. Dies ist die einzige Möglichkeit über den Fluss zu kommen, doch leider ist die Fähre kaputt. So müssenen wir wieder 30 Kilometer zurück nach Arles fahren um die Rhone zu queren. Also disponieren wir um und beschließen uns Arles anzuschauen. Doch auch dieses Vorhaben fällt buchstäblich ins Wasser. Als wir einen schönen Parkplatz nicht weit von der Innenstadt gefunden haben, fängt es an wie aus Kübeln zu gießen und es blitzt und donnert, dass wir uns nicht aus dem Wagen trauen. Es ist auch so bald keine Besserung in Sicht, so dass wir wieder umdisponieren und uns einen Campingplatz in dem nicht so schönen Ort Saint Gilles suchen. Als wir dort ankommen, hört es gerade auf zu regnen und wir schlendern noch durch den Ort, von dem wir aber wenig begeistert sind.

Nimes

Am nächsten Morgen fahren wir nach Nimes. Laut unserem Führer verbindet keine andere Stadt so geschickt ihr römisches Erbe mit Avantgardearchitektur. Und wirklich: gegenüber dem imposanten römischen Amphitheater steht ein Glaskubus, in dem das Museum für römische Kultur untergebracht ist. Die Altstadt gefällt uns recht gut. Auch hier gibt es viele kleine Gassen, durch die wir schlendern um zum besterhaltenen Tempel der römischen Zeit zu kommen, dem Maison Carre. Er ist klein, aber wirklich perfekt erhalten. Viele Schulklassen sind unterwegs in den diversen Sehenswürdigkeiten. 

 

Anschließend suchen wir uns einen Supermarkt, in dem wir den Bedarf für die nächsten Tage kaufen.

 

Doch nun wollen wir endlich die Camargue sehen.

 

La petite Camargue und Aigues-Mortes

Neben der eigentlichen Camargue liegt im Westen der kleinen Rhone die petite Camargue. Hier erstreckt sich eine Landschaft aus Sumpfgebieten, Reisfeldern und Salzgärten. Immer wieder sehen wir Flamingos und zwischendurch auch die berühmten weißen Pferde, allerdings keine Wildpferde.

 

Zwischen den Kanälen nahe dem Meer liegt das Salzstädtchen Aigues-Mortes. Die Stadt erinnert uns ein bisschen an Carcassonne. Sie ist von einem hohen, trutzigem  Festungswall umgeben und innerhalb liegt eine wunderschöne Altstadt. Überall duftet es nach dem gerade blühenden Jasmin und wir bummeln durch viele kleine Boutiquen. Am zentralen Place Saint Louis setzen wir uns in ein Café und genießen die Atmosphäre.

Der Campingplatz Beach Garden

Nach einem kurzen, nicht sehr lohnenswerten Abstecher zu dem Hafenort Grau du Roi fahren wir an der Küste durch die Lagunenlandschaft entlang bis nach Agde. Hier habe ich für fünf Nächte ganz vorne am Meer einen Campingplatz vorgebucht, den Beach Garden des Campingplatzes Les Mediterranees. Es ist ein schöner Platz, in erster Reihe am Meer mit Blick zum Meer. Leider ist ein Zaun dazwischen, aber es ist trotzdem schön das Meer zu sehen und zu hören. Außerdem gibt es hier einen schönen Pool mit einem 33m Becken, das auf 23 Grad geheizt ist und ein großes warmes Becken. Aber das Schwimmbecken ist für uns natürlich interessanter. 

Hier entspannen wir richtig. Wir machen lange Strandspaziergänge, gehen schwimmen und machen Fahrradtouren. Einmal nach Agde zum Markt, was uns jetzt nicht vom Hocker haut. Der Ort ist nicht besonders schön und der Markt eher billig.

 

Sete

Die zweite Radtour geht nach Sete. Wir radeln 20km einfach einen herrlichen Radweg am Meer entlang, bis wir den Hafenort Sete erreichen. Dieser gefällt uns recht gut. Es ist eine Mischung aus einem noch bestehendem Fischerhafen und einem beschaulichen Ort. Es ist eine Stadt zwischen dem Meer, den Kanälen und dem Etang des Thau, die auch das Venedig des Languedoc genannt wird. Wir bummeln durch den Ort, bestaunen die Markthallen und trinken einen Café au Lait. Danach geht es die 20km zurück zu unserem Campingplatz.

 

Hier ist es inzwischen recht voll geworden. Man merkt, dass bei uns die Pfingstferien angefangen haben und auch in Frankreich ein langes Wochenende ist. Unser Schweizer Nachbar hat uns von einem schönen Gebiet in Spanien kurz hinter der Grenze erzählt und wir überlegen, ob wir da noch hinfahren. Am Pfingstsonntag geht es weiter Richtung Westen.

Katalonien

Am nächsten Morgen fahren wir über Beziers nach Sainte Marie de Mer. Kaum kommen die Pyrenäen in Sichtweite werden die Straßen- und Ortsschilder zweisprachig und die gelb-rote Fahne weht auf den Dächern. Fünf Jahrhunderte gehörte dieser Teil Frankreichs zum Königreich Aragon und auch wenn es seit 1659 offiziell zu Frankreich gehört, ist das Identitätsgefühl der Menschen hier katalanisch. Ein Drittel der Leute spricht immer noch katalanisch.

Sainte Marie de Mer ist mehr oder weniger ein Vorort an der Küste von Perpignan. Der Camping municipal ist recht nett, er hat einen großen Pool, aber leider keinen Meerblick. So wandern wir ein bisschen am Strand entlang und erfrischen uns im Pool.

Am nächsten Tag geht es weiter über die Landstraße nach Figueres. Wir wollen uns die Geburtsstadt des Künstlers Salvador Dali anschauen und freuen uns insbesondere auf das Theater Museu Dali. Dieses Museum ist ein surrealistisches Gesamtkunstwerk und es ist spannend hier durchzuschlendern und alles zu bewundern. Vieles gefällt uns nicht, aber es ist in jedem Fall sehenswert. Anschließend bummeln wir noch durch die lebendige Fußgängerzone des Ortes, die uns auch gut gefällt. 

Weiter gehts in den wunderschönen Küstenort Cadaques. Das weiße Städtchen am Meer ist ein Touristenmagnet, aber trotzdem noch hübsch anzusehen.  Hier hatte Salvador Dali sein Atelier, aber diese besuchen wir nicht. Wir bummeln lieber durch die Gassen hinunter zum Hafen.

Von Cadaques aus fahren wir auf die andere Seite des Cap de Creus nach El Port de la Selva. Dort finden wir einen recht schönen Campingplatz direkt am Meer und wir erfrischen uns, indem wir in den Sonnenuntergang schwimmen. Nur das Campingplatzrestaurant können wir nicht wirklich empfehlen. 

Am nächsten Morgen geht es an der Küste viele tausend Kurven entlang wieder nach Frankreich. Unser erster Halt ist der französische Grenzort Cerbere. Wir vertreten uns kurz die Beine und weiter gehts nach Banyuls-sur-Mer. Terakottatreppen, spanisch angehauchte Fassaden, man merkt den katalanischen Einfluss. Wir schlendern durch die netten, kleinen Gassen und ich kaufe mir sogar einen Badeanzug. 

Unser nächster Halt sollte Collioure sein, angeblich der schönste Ort an der Cote Vermeille. Und sieht auch wunderschön aus, nur leider haben wir keinen Parkplatz gefunden. Der Wohnmobilstellplatz ist eine halbe Stunde zu Fuß von der Ortsmitte entfernt (steil bergab und  später dann wieder bergauf) und darauf hatten wir keine Lust. So begnügen wir uns mit einem Durchfahren des Ortes konnten dieses Schmuckstück somit leider nur aus der Ferne bestaunen.

 

Wir kurven weiter nach Perpignan, eine katalanische Stadt mir einer sehr charmanten Altstadt. Viele Gassen mit vielen Baustellen führen ins Zentrum, doch dort gefällt es uns sehr gut. Perpignan war einmal die Hauptstadt des Königreichs Mallorca und dieser Palast dominiert die Stadt immer noch. Erst im 18. Jahrhundert kam Perpignan zu Frankreich und auch das katalanische Erbe ist hier stark vorhanden. Wir bummeln durch die Gassen mit ihren Boutiquen und Armin findet einen Friseur, der ihm einen Sommerschnitt verpasst.

Von hier aus beschließen wir auf den Campingplatz Sanyana Tamaris bei Frontignan zu fahren, auf dem wir schon zweimal waren. 

 

 

Wieder in der Provence

Hier auf der schmalen Landzunge vor der Küste liegt der Campingplatz Tamaris, auf dem wir einen der letzten Plätze ergattern. Kein Meerblick, aber für eine Nacht ist das nicht schlimm. Wir gehen gleich noch schwimmen und genießen den schönen Sandstrand.

 

Anschließend hebt Armin noch die Räder runter und wir radeln nach Frontignan. Dort genieße ich sechs gratinierte Austern, Armin ein Crêpe und dann gehts wieder zurück auf den Campingplatz.

 

 

 

Marseille

Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach Marseille. Heute ist es bewölkt und hin und wieder kommen ein paar Tropfen Regen runter. Gar nicht so schlecht für eine Stadtbesichtigung. 

Und von Marseille sind wir ganz begeistert. Wahrscheinlich müsste man eine Woche hier verbringen, doch einen Eindruck bekommen wir allemal. Wir finden einen Parkplatz direkt am Vieux Port und steigen gleich in den kleinen Touristenzug ein, der uns durch die Stadt bis hoch zur Basilika Notre Dame de la Garde fährt. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick über die Stadt, den Hafen, das Meer und die Inseln. In Chateau D'Iff war einst der Graf von Montechristo eingesperrt.

In der Basilika bestaunen wir die wunderschönen, goldenen Mosaike in den Kuppeln, bevor es wieder mit dem kleinen Zug hinuntergeht ins Hafenviertel. Wir besuchen nun das Fort Saint Jean und das Musee des Civilisations de L'Europe et de la Mediterranee und sind begeistert. Das Fort kostet keinen Eintritt und man kann überall hinklettern, auch auf den ehemaligen Wachturm, von dem aus man einen herrlichen Rundumblick hat. Der Neubau des modernen Museums verbindet sich hervorragend mit dem alten Fort.

Von hier aus gelangt man über eine Brücke in das Szeneviertel Le Panier. Das ist seit einiger Zeit das liebste Altstadtviertel für junge Kreative. Wir essen hier zusammen eine Pizza, bestaunen viel Graffiti-Kunst an Hauswänden und suchen uns den Weg durch kleine, enge Gassen zurück zu Timba und unserem Wohnmobil.

Marseilles sicher noch eine zweite Reise wert.

 

Weiter geht es durch lange Tunnel und über schroffe Berge nach Cassis.

Cassis und die Calanque

Cassis ist ein netter, kleiner Fischerort, über dem eine alte Burg thront. Wir bummeln ein bisschen durch, sind aber müde und fahren bald zu unserem vorgesehenen Campingplatz, dem Camping du Port d'Alon. Der ist zwar voll, doch die nette Besitzerin lässt uns auf den Ausweichplatz, der eh viel schöner ist, denn da stehen wir allein.

Von hier aus führt ein Weg durch Pinien zur nahe gelegenen Calanque und wir gehen noch, fast alleine, schwimmen.

Sanary-sur-Mer, Giens und Hyeres

Am nächsten Morgen fahren wir über Bändel nach Sanary-sur-Mer. Eigentlich wollten wir uns Bandol anschauen, doch nachdem wir nach zweimaligem Durchfahren keinen Parkplatz gefunden haben, fahren wir die paar Kilometer weiter an einem langen Sandstrand entlang bis nach Sanary-sur-Mer. 

Dieser Badeort ist bekannt als Exil deutscher Schriftsteller wie Thomas und Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger und Arnold Zweig, die ab 1933 hier Schutz vor Verfolgung gesucht haben.

Der Ort gefällt uns sehr gut. Wie überall viele Cafes und Boutiquen, hübsche, gepflasterte Altstadtgassen und pastellfarbene Fassaden. Wir fühlen uns sehr wohl hier. Nur in dem Café, in dem wir Mittag essen, ist die Besitzerin recht unfreundlich, weil wir nur ein Crêpes zu uns nehmen und nicht eine vollwertige Mahlzeit. Dafür ist es halt günstig.

 

Weiter gehts nach Hyeres und zu der Halbinsel Giens, auf der wir früher mit den Kindern viele Urlaube verbracht haben.

Hier habe ich einen Campingplatz vorgebucht, La Tour Fondue. Der Campingplatz ist sehr voll, doch wir bekommen noch einen recht schönen Platz ganz oben mit ein bisschen Meerblick. 

 

Am nächsten Tag suchen wir uns nach dem Frühstück einen schönen Platz zum Baden. Timba kommt mit und genießt das bisschen Schatten, das die Felsen bieten.

Am Nachmittag muss er im Wohnmobil bleiben und wir radeln die lange Gerade entlang, die die Halbinsel mit dem Festland verbindet. Wir wollen uns noch einmal den Riviera Beach Club anschauen, in dem wir einige Jahre lang die Pfingstferien verbracht haben. Es gibt ihn noch, er gefällt uns immer noch gut und der Strand ist einfach traumhaft.

Auf dem Rückweg merkt Armin, dass er einen platten Hinterreifen hat und muss leider zurück schieben. Ich koche in der Zeit schon mal das Abendessen.

Nachdem wir festgestellt haben, dass wir kein Flickzeug mithaben, finden wir einen netten Campingnachbarn aus Passau, der einen neuen Fahrradschlauch dabei hat und ihn uns verkauft. 

Die Pause hier tut uns so gut, dass wir beschließen noch eine Nacht länger zu bleiben. Eigentlich wollten wir nach St. Tropez auf den Markt, doch hier ist es wirklich schwierig mit dem Wohnmobil zu parken.

In Hyeres ist auch Markt und so fahren wir mit den Fahrrädern die 12 Kilometer nach Hyeres. Mit geflicktem Reifen ist das kein Problem mehr. Von der Stadt Hyeres sind wir ganz begeistert. Viele wunderschöne Villen aus der Belle Epoque und viele hohe Palmen säumen die Straßen. Wir schlendern durch die Marktstände, kaufen einen leckeren, aber teuren Käse, Tischdecken für Alina und uns und andere kleine Dinge. 

Am Nachmittag suchen wir uns wieder einen schönen Strandplatz und genießen die Sonne und das Meer.

Besuch bei Michael in Regusse

Von der Halbinsel Giens aus fahren wir ins Landesinnere nach Regusse. Dies ist ein winziger Ort, in dem sich Michael Gollwitzer und Familie ein Ferienhaus gemietet hat und wir haben uns dort verabredet.

Auf dem Hinweg werden wir immer wieder von Regenschauern überrascht und freuen uns als wir nach vielen tausend Kurven dort ankommen. Michael freut sich sehr und sie haben ein wunderschönes Haus mit Pool gemietet. Wir beschließen zusammen zur nahegelegenen Gorge du Verden und um den Lac de Saint Croix zu fahren. 

Das Unwetter zieht um uns herum, doch wir haben Glück und werden vom Regen verschont. Am anderen Ende des Sees bei der Gorge kann man Tretboote ausleihen und das machen wir auch. Mit zwei Tretbooten paddeln wir in die Schlucht hinein und werden mit tollen Blicken auf die Felswände belohnt. Wir stellen aber auch fest, dass es ganz schön anstrengend ist eine Stunde Tretboot zu fahren.

Wieder zurück bei Michael grillen wir und verbringen einen sehr schönen Abend zusammen. 

Am nächsten Morgen, Armins Geburtstag, frühstücken wir noch zusammen und anschließend verabschieden wir uns und düsen nach Grasse.

Grasse

Grasse ist die Stadt des Parfums. Nicht nur durch Patrick Süßkinds Roman ist sie bekannt geworden. Schon lange gibt es hier eine alteingesessene Parfümindustrie. Wirtschaftlich war die im 19. Jahrhundert als Kurort deklarierte Stadt im 16. Jahrhundert hauptsächlich auf das Gerberhandwerk ausgerichtet. Den Wandel leitete der Gerber Galimard ein. Um 1600 hatte der Visionär die Idee, Lederhandschuhe mit Parfüm zu balsamieren. Daraufhin war es nur noch eine Frage der Zeit, bis erste Duftstoffe destilliert wurden und die Parfümproduktion das Gerbergewerbe zunehmend ersetzte. Diese Idee und dieser Wandel beeinflussen die Entwicklung der Stadt bis heute maßgeblich. Wir besuchen die Fragonard Parfümerie und Armin bekommt hier sein Geburtstagsgeschenk.

Anschließend schlendern wir bei Regen durch die verwinkelten Gassen der Altstadt, die uns trotz Regen mit ihrem mittelalterlichen Charme begeistern. Viele rosa Regenschirme zeigen uns den Weg und wir gehen noch etwas Trinken.

Anschließend fahren wir auf einen Campingplatz in Cagnes sur Mer, den Camping du Val fleuri.

Nizza

Heute düsen wir mit den Fahrrädern nach Nizza. Es sind ungefähr 20 km einfach und der Radweg führt immer am Meer entlang. An Nizza können wir uns gar nicht erinnern und es begeistert uns sehr. Nizza ist die fünftgrößte Stadt Frankreichs mit etwa 350.000 Einwohnern. Es ist eine quirlige Metropole mit einer wunderschönen Altstadt, durch die wir gerne bummeln. Wir schlendern über den Marche des Fleurs und genießen die Atmosphäre der schönen Stadt. Zum Abschluss besuchen wir noch das MAMAC, das Museum für zeitgenössische Kunst, das auch Werke von Niki de Saint-Phalle ausstellt. Besonders gefällt uns aber die Dachterasse, von der aus man einen herrlichen Blick über die Stadt und das Meer hat.

Ein bisschen Renoir und dann die Corniche moyenne nach Menton

Heute fahren wir zuerst zum Musee Renoir. Dies ist das Haus, in dem August Renoir in seinen letzten Jahren gelebt hat. Es ist sehr interessant, auch wenn wir uns mehr Bilder von ihm vorgestellt haben. 

Anschließend wollen wir nach Saint Paul de Vence. Leider sind die Orte in googlemaps falsch eingetragen und so verwirrt es uns ziemlich, ob wir in Saint Paul de Vence oder in Vence sind. Außerdem sind die Straßen eng, keine Parkplätze für  Wohnmobile und Armin ist ziemlich genervt. Also lassen wir das Ganze und fahren zur Küste hinunter. Durch Nizza hindurch (auch nervig) geht es zur Corniche moyenne, der mittleren Küstenstraße, die zur italienischen Grenze führt. Immer wieder haben wir wunderschöne Ausblicke aufs Meer und am Schluss auch noch auf der kleine Bergdorf Eze.

Dann erreichen wir die wunderschöne Stadt Menton. 

Menton ist östlichste Stadt an der Cote d'Azur direkt an der französisch- italienischen Grenze zwischen Monaco und Italien. Die Geschichte von Menton geht auf das 12. Jahrhundert nach Christus zurück (erste urkundliche Erwähnung) als Menton der genuesischen Familie Vento gehörte. Später im Jahr 1346 brachte Charles Grimaldi, Fürst von Monaco, Mentor unter seine Herrschaft.

Seither ist die Geschichte der Stadt in Südfrankreich eng mit der seines Fürstentums verbunden. Terrakotta-Treppen, enge Gassen und kleine Plätze, gesäumt von alten Häusern in Sonnenfarben: Die Altstadt von Menton ist ein italienisch geprägtes Labyrinth mit einem Hauch Frankreich. Uns gefällt es hier richtig gut und wir bummeln durch die Altstadt. Anschließend gehen wir noch schwimmen und genießen das Meer.

 

Wir fahren nach Italien, denn ich habe einen kleinen Campingplatz kurz vor Savona gefunden: Camping Vittoria. Wir kommen an und bekommen noch den schönsten Platz am Campingplatz am Strand mit Blick auf das Meer. Wir finden kein Restaurant, das so einen schönen Blick hat, so beschließen wir auf unserem schönen Platz zu grillen. Armin kauft ein T-Bone Steak und ich machen einen Salat.

 

Am nächsten Tag geht es nach Hause. Wir halten in Chur und nehmen Julia mit, da sie zum Zahnarzt muss. Um 20.00 Uhr abends kommen wir zuhause an.