Von Stavanger bis Bergen

Von Stavanger nach Haugesund

Von unserem Stellplatz kurz hinter Stavanger geht es heute früh zuerst nach Haugesund. Statt Fähre gibt es diesmal wieder Tunnel und in einem der Tunnel ist sogar ein Kreisverkehr. Es ist schon interessant, was es alles gibt.

Haugesund ist eine lebhafte Fischerei- und Handelsstadt, die ihre Entstehung den reichen Heringsvorkommen vor der Küste verdankt. Dies wir jedes Jahr mit einem großen Fest gefeiert und wir haben das Glück, dass dieser Tag genau heute ist. Als wir ankommen ist die Stadt noch recht ruhig und wir wundern uns über die aufgebauten Tische in der Fußgängerzone und die vielen Köche, die diese Tische mit Terrinen belegen. Auf Nachfrage erfahren wir, dass einmal im Jahr der große Heringstag ist, an dem alle, die wollen, in der Stadt mit Heringsspezialitäten verköstigt werden. Wir probieren gebratene Heringe, Heringe in verschiedenen Soßen, eingelegte Heringe usw.  Auch Timba bekommt ein bisschen ab und freut sich.

 

Das Städtchen gefällt uns sehr gut. Wir bummeln durch die Fußgängerzone und finden einige schöne Geschäfte. Armin kauft mir zum Hochzeitstag eine wunderschöne Kette, weil er das Hochzeitstagsgeschenk daheim vergessen hat.

Vor dem Hafen befindet sich noch eine Ölplattform, die aber noch im Bau ist.

 

Von Haugesund nach Kinsarvik

Frisch gestärkt durch die Heringe fahren wir nach einem Supermarktbesuch nun ein bisschen ins Landesinnere. Wir folgen dem Agrafjord. Die Landschaft erinnert uns stark an das Voralpenland. Mal ist die Straße gut ausgebaut, mal ist sie eng und kurvig. Und natürlich sind auch viele Wohnmobilisten unterwegs, die nicht wissen, wo ihr Fahrzeug aufhört bzw wie breit es ist. Die Highlights in diesem Streckenabschnitt sind zwei imposante Wasserfälle, deren Gischt man auch auf der Straße spürt: der Longfoss und der Doppelwasserfall Latefoss. Diese stürzen sich von dem Nationalpark Hardangervidda in den Fjord. Nun wird die Landschaft doch eher norwegisch und wir sehen sogar den Gletscher des Folgefonn. Über Odda erreichen wir den nächsten Fjord, den Sörfjord. In Lofthus wollen wir auf einen schönen Campingplatz, der in einer Apfelbaumplantage angelegt ist. Doch leider ist dieser voll. So fahren wir weiter bis nach Kinsarvik und bekommen hier noch einen Stellplatz.

Der Hardangervidda Nationalpark

Nach dem Frühstück geht es Richtung Hardangervidda Nationalpark. Dieser Nationalpark ist Europas größte Hochgebirgsebene, die sich in einer Höhe von 1100-1400m über eine Fläche von 9000 Quadratkilometer erstreckt. Uns gefällt die Landschaft sehr gut. Es ist sehr eben, doch die Farbspiele, die das Licht mit der schon arktischen Tundravegetation macht, sind wunderschön. Wir fahren durch ein Skigebiet (im Winter) und bei der Dyranut-Hütte biegen wir auf eine mautpflichtigen Straße, der wir bis zu einem Parkplatz folgen, von dem viele Wanderwege weggehen. Auch wir unternehmen mit Timba eine ca 1stündige Wanderung an einem See entlang. 

Der Voeringfossen-Wasserfall bei Fossli

Nachdem wir den Nationalpark wieder verlassen haben, schauen wir uns noch die in der Nähe gelegene, riesige 1160m langen Staumauer an und haben einen herrlichen Blick auf den dahinterliegende See Sysenvatnet und den Gletscher Hardangerjokulen. 

 

Von hier aus ist es nicht mehr weit zu dem Vöringfossen-Wasserfall bei Fossli. Toll gebaute Aussichtsplattformen ermöglichen uns das Spektakel aus der Nähe zu sehen.

 

Anschließend fahren wir noch zu dem Hardangervidda Naturcenter. Dort sehen wir auf einer riesigen Panoramaleinwand einen wunderschönen Film über den Nationalpark "Fjord-Berg-Wasserfall" und anschließend gehen wir noch durch die Erlebnisausstellung, die sehr interessant die Entstehung von Norwegen und dem Nationalpark beschreibt. Die Ausstellung ist aufgebaut als eine Zeitreise und folgt der Entstehungsgeschichte der Erde vor 2,9 Milliarden Jahren bis heute. 

 Unser Weg führt uns nun auf die Nordseite des Hardangerfjords. Dieser berühmte Fjord schneidet 180 km in die Landschaft ein und ist mit seinen steilen Flanken, den Gletscher und den Wasserfällen angeblich einer der schönsten Fjorde Norwegens. Er gefällt uns auch sehr gut und die Straße hier ist auch nicht so befahren. Die Norweger sind Meister im Brücken- und im Tunnelbau. Wir fahren wieder durch einen Tunnel mit Kreisverkehr und durch mehrere Tunnel, die sich im Slalom durch den Berg winden. Von einem Tunnel aus fahren wir direkt auf eine der 10 längsten Hängebrücken der Welt mit einer Spannweite von 1310m um danach gleich wieder für 7 km in den nächsten Tunnel zu verschwinden. Es ist recht spannend.

 

 

Am Hardangerfjord entlang nach Bergen

Bei Boerve finden wir einen sehr schönen Campingplatz, den Hardanger-Feriensenter und bekommen noch einen Stellplatz direkt am Fjord. Wir gehen beide noch schwimmen, das Wasser hat ca 16-17 Grad, aber es ist herrlich. Und einmal muss man doch in einem norwegischen Fjord geschwommen sein.

Bergen

Am nächsten Morgen regnet es leicht und wir fahren Richtung Bergen. Auch bei dem Wetter hat die Natur und ihre Farben einen besonderen Reiz. Je näher wir an die Stadt Bergen kommen, desto schöner wird das Wetter. 

In Bergen bekommen wir am Hafen einen Parkplatz (hatte ich vorher im Führer gelesen) und machen uns dann auf den Weg in die Stadt. Mit uns marschieren viele Kreuzfahrtpassagiere, denn gerade hat ein riesiges Kreuzfahrtschiff angelegt.

 

In der ehemaligen Hansestadt verläuft es sich jedoch. Bergen ist nach Oslo die zweitgrößte Stadt des Landes. Sie wird auch gerne das Herz der Fjorde genannt. Neben dem kleinen Stadthafen und dem sehenswerten Fischmarkt befindet sich der Stadtteil Bryggen mit seinen alten Holzhäusern. Hier lebten und wirkten von 1350 bis 1764 die Hanseaten. Dieser Stadtteil ist schon dreimal abgebrannt, wurde aber immer wieder im Original aufgebaut. 

Bergen hat nicht nur viel Charme, alte Holzhäuser, schmale Gassen und einen lebendigen Hafen, sondern auch den meisten Regen des Landes. Die Bergener sind da auch noch stolz drauf und behaupten wie die. Engländer, es gebe kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Ich mache mir das hier zu nutze und kaufe mir ein Regencape, denn hier gibt es nicht nur praktische Regenkleidung, sondern auch modisch sehr schöne Sachen. 

Nachdem wir uns noch in einem Café gestärkt haben, fahren wir weiter bis zum Wintersportort Voss und stellen uns hier vor den Campingplatz auf einen Parkplatz. (Für den Campingplatz wollen sie 600 Kronen, das ist uns zu teuer). Wir gehen noch am See spazieren und besichtigen die gotische Vangskyrkja, die 1270 errichtet worden ist und den 2. Weltkrieg überlebt hat.