Trondheim, unsere nördlichste Stadt

Nach unserem Frühstück mit tollem Ausblick fahren wir eine wunderschöne Strecke bis Trondheim. Wir tuckern am Fjord entlang, sehen einen Adler, der eine Maus in seinen Fängen hat, beobachten auf der Straße zwei kleine, spielende Füchse und machen uns die Füße nass, weil ich unbedingt zu einem See möchte um ein Foto aufzunehmen und wir bemerken zu spät, dass wir in dem Boden total ins Wasser einsinken. Jetzt haben wir nasse Schuhe, aber ein tolles Foto. 

Schließlich erreichen wir Trondheim. 997 gründete der Wikingerkönig Olav Tryggvason hier in dieser fischreichen Gegend einen Handelsplatz namens Nidaros. 200 Jahre lang war Nidaros Hauptstadt des Landes.  Der berühmte König Olav Haraldsson einte das Reich und brachte das Christentum nach Norwegen. Nach seinem Tod wurde Olav heilig gesprochen und Nidaros wurde zu einem Wallfahrtsort. Über seinem Grab entstand 1030 ein gewaltiger Dom, die Nidaros Domkirke, die heute noch prächtig anzuschauen ist. Sie gehört zu den bedeutendsten Kirchen Norwegens, denn hier wurden Könige gekrönt und begraben. 

Vom Dom aus spazieren wir in das alte Stadtviertel Bakklandet mit seinen bunten Holzhäusern. Dazu überqueren wir die wunderschöne Stadtbrücke Galle Bybro aus dem Jahre 1862. Hier gefällt es uns sehr gut, auch wenn es leider anfängt zu nieseln. Aber das hält nicht lange an.

Wir gehen wieder in das heutige Zentrum der Stadt und dort ist heute das Skaperfest für Technologie, Kunst und Handwerk. Hier sind viele Stände aufgebaut und Groß und Klein kann alles, was mit Technik und handwerklichem Geschick zu tun hat ausprobieren. Armin war ganz hingerissen und ich finde, dass ist eine tolle Art Kinder an Technik heranzuführen: Lego, Drohnen, "wie baue ich eine Rakete", hacken, Laserdruck, elektronisches Schiffe versenken, Musikinstrumente, selbstfahrende Sofas..... Man konnte so viel ausprobieren und selbst die Erwachsenen wurden zu Kindern und man konnte die Begeisterung richtig spüren. 

 

Anschließend bummeln wir noch durch die Stadt, die uns sehr gut gefällt. Es ist die drittgrößte Stadt Norwegens mit ca 180.000 Einwohnern, darunter viele Studenten. Wir versuchen einen Kaffee zu bekommen, was sich als schwierig gestaltet, da immer mindestens 20 Leute anstehen. Hier ist wie überall in Norwegen alles Selbstbedienung und manchmal dauert es halt.

 

Wir schlendern noch durch ein Einkaufszentrum und dann machen wir uns auf den Weg Richtung Süden. Wir fahren bis Oppdal und finden einen sehr schönen Campingplatz in Norwegens größtem alpinem Skigebiet, den Breesgard Camping. Hier gibt es viel für Kinder: Trampoline und kleine Boote um auf dem Teich des Campingplatzes zu fahren. 

Die E6, die Straße, die Trondheim mit Oslo verbindet ist keine große Autobahn wie in Deutschland, sondern ein teilweise kleines, einspuriges Strässlein, auf dem man manchmal 50 und manchmal 80 km/h fahren darf, kurze Stücke sogar 100km/h. Aber man kommt auch so voran, langsamer halt, aber dafür sieht man von der tollen Landschaft mehr.

 

 

Die Abenteuer-Sauna

Heute fahren wir bei Regen weiter bis Vagamo. Dort müssen wir um 13.00 sein, denn wir haben uns gestern Abend eine Floß-Sauna gebucht. Nachdem wir gestern reserviert haben, kam folgende SMS: "Go down the hill by the raft. Unlock the lock at the post. Take the raft out to the Sauna by pulling on one end of the rope. ...."  So recht wissen wir nicht, was uns erwartet, doch sie übertrifft alle unsere Erwartungen. 

Wir müssen uns mit einem Floss ein Stück über den See ziehen, um zur Sauna zu kommen. Diese müssen wir dann mit Holz anfeuern und nach 10-15 Minuten ist sie warm bis heiß. Sie war schon vorgewärmt und es ist wirklich ein Abenteuer. Allein die Floßfahrt ist eine wackelige Angelegenheit. Dann der Sprung auf die Saunaplattform. Die Sauna selbst ist herrlich, allerdings gibt es keine Dusche. Armin kühlt sich im See ab, mir war das zu kalt und so habe ich mich aufs Dach in den Regen gestellt. Nach drei Saunagängen ist unsere Zeit um (wir haben zwei Stunden gebucht) und wir hangeln uns mit dem Floss zurück aufs Festland. Richtig cool.

Die Stabkirche in Lom

Nach dieser herrlichen, lohnenswerten Pause trinken wir in Vagamo einen Kaffee. Mangels Alternativen landen wir im Hotel am Platz, das ziemlich ausgestorben wirkt. Doch der nette Rezeptionist macht uns zwei Latte Macchiato und wir setzen uns in den leeren Aufenthaltsraum, in dem allerdings die Kerzen brennen. Nach 10 Minuten kommt ein Mädchen und bringt uns noch zwei Stück Kuchen, der gerade fertig geworden ist. Einfach so. Der Rezeptionist erklärt uns, dass nun der Sommer vorbei ist. Ab Morgen müssen alle wieder arbeiten und aus diesem Grund ist es im Hotel jetzt so ruhig.

 

Weiter gehts bis Lom, wo wir uns die dortige Stabkirche anschauen wollen. Die Stabkirche von Lom ist eine der größten Stabkirchen, die es in Norwegen noch gibt. Wahrscheinlich ist sie um 1150 herum gebaut worden. Auch diese ist sehr schön und wir haben Glück und können sie noch von innen anschauen. Sieben Minuten später machen sie zu. Die Kirche ist heute noch die Hauptkirche des Ortes Lom.

Übernachtung im Jotunheimen Nationalpark

Weiter gehts in eine immer dramatischer werdende Landschaft. Wir fahren die scenic route 55 von Lom nach Sogndalsfjora. Hier fährt man sozusagen durch die Gletscher, die rechts und links von einem liegen. Leider sehen wir nur immer wieder Bruchstücke, weil das Wetter so schlecht ist. Wir suchen einen Platz zum Übernachten und da finden wir eine Mautstraße, die wir entlangfahren wollen. Acht Kilometer schlängelt sie sich in den Jotunheimen Nationalpark hinein und am Ende gelangen wir zu einer großen, bewirtschafteten Wanderhütte Leirdalsvegen. Von hier aus kann man viele Wanderungen zu den verschiedenen Gletscherzungen unternehmen, denn hier befinden sich die höchsten Berg Norwegens mit ca 2500 m Höhe, z.B. Galdhöpiggen, der mit 2469m der höchste Berg Norwegens ist.  Gegen ein kleines Entgelt dürfen wir hier am Parkplatz mit traumhafter Aussicht stehen und die Toiletten und Duschen benutzen. Wir sind hier auf 1400 Metern Höhe, da ist es doch schon etwas kühler, doch uns gefällt es hier.

Da unser eines Licht ausgefallen ist, muss Armin noch handwerklich tätig werden und wechselt die Lampe sehr fachmännisch. Morgen hoffen wir auf besseres Wetter.